Beschaffung aktuell: Herr Dr. Lederer, inwiefern spielen die Entwicklungen rund um Industrie 4.0 für Ihr Unternehmen eine Rolle?
Volker Lederer: Die Digitalisierung und Einführung moderner Informations- und Kommunikationstechniken ist ein zentraler Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Wir bekommen von unseren Kunden wachsende Anforderungen an digitale Prozesse, Portallösungen und den Austausch von Dokumenten, um Informationen schneller zur Verfügung zu stellen und Prozesse zu beschleunigen. Diesen Themen stellen wir uns und wollen hier eine Vorreiterrolle spielen. Professionelles Datenmanagement ist bei uns natürlich auch ein Thema. Hieran arbeiten wir sehr intensiv und wollen das bis Ende des Jahres abgeschlossen haben.
Beschaffung aktuell: Wie ist der Unternehmensbereich Datenmanagement intern strukturiert?
Lederer: Der Bereich Datenmanagement wurde komplett neu gegründet, um diesen Erfordernissen gerecht zu werden. Wir können unser Kerngeschäft nur erfolgreich und professionell vollziehen, wenn wir die Daten auf dem gleichen Stand haben. Für uns sind die Daten nicht mehr schmückendes Beiwerk, sondern der zentrale Punkt. Wir beschäftigen mittlerweile drei Mitarbeiter in diesem Bereich. Die Anforderungen gerade in der Artikelanlage werden immer größer. Früher wurden Artikel von den Vertriebs- oder Einkaufsabteilungen angelegt und so hatten wir keine Einheitlichkeit. Daher haben wir uns entschlossen, diesen Prozess zu zentralisieren.
Beschaffung aktuell: Wie zufrieden sind Sie mit der aktuellen Geschäftslage?
Lederer: Das Jahr 2017 verläuft für uns sehr positiv. Die gute konjunkturelle Entwicklung macht auch vor uns nicht halt, wobei ich glaube, dass wir schon überdurchschnittlich gewachsen sind. Wir haben bis Ende Juli ein Umsatzplus von 15 Prozent und ein Tonnageplus von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum erreicht. Des Weiteren konnten wir interessante neue Kundenprojekte gewinnen, die recht vielversprechend für die weitere Zukunft sind.
Beschaffung aktuell: Welche Themen beschäftigen Sie gerade im C-Teile-Management besonders?
Lederer: Die grundlegende Modernisierung und Standardisierung unserer Systeme steht bei uns derzeit im Mittelpunkt der Aktivitäten. Wir waren in der Vergangenheit sehr kundenspezifisch unterwegs mit verschiedensten Behältern und Regalen. Natürlich spielt auch die Einführung von RFID-Systemen eine zentrale Rolle. In diesem Bereich sind wir gut aufgestellt und bieten derzeit sieben verschiedene Varianten an. Des Weiteren wollen wir unser Produktspektrum entsprechend der Kundenanforderungen kontinuierlich ausbauen.
Beschaffung aktuell: Was sind Ihre Ziele für die kommenden Jahre?
Lederer: Nach einer umfassenden Erweiterung und Modernisierung des Unternehmens, wie Automatisierung und Ausbau der Logistik, Verdoppelung der Bürofläche und Erneuerung des ERP-Systems, streben wir in den nächsten Jahren ein kontinuierliches und profitables Wachstum an. Ziel ist der Ausbau unserer Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt für C-Teile-Management, sowie die Erweiterung unserer Kompetenz in der Beschaffung, gerade von Nicht-Standardteilen. Ein weiteres Verlagern von Einkaufsaktivitäten in neue Länder in Asien streben wir ebenfalls an.
Heute sind wir schon sehr präsent in Indien, Taiwan und Südostasien und bauen das weiter aus.
Beschaffung aktuell: Wie ist ihr Einkauf organisiert?
Lederer: Wir haben den Einkauf grundsätzlich unterteilt in die Beschaffung von Standardprodukten und kundenspezifischen Artikeln. Wir machen nach wie vor rund 60 Prozent unseres Umsatzes mit Standard-Verbindungselementen aus Edelstahl. Der andere Bereich kümmert sich um die kundenspezifischen Artikel.
Das können Sonderteile aber auch sortimentsfremde Teile sein. Hier geht es um die Bedürfnisse der Industriekunden und deren Kanban-Systeme. Dort ist die Beschaffung nicht so stark auf Asien fokussiert, sondern eher auf Europa.
Beschaffung aktuell: Wie gestaltet sich die Akquise von asiatischen Lieferanten?
Lederer: Für den Standardbereich ist das nicht besonders schwierig. Hier lässt sich schnell herausfinden, ob ein gewähltes Unternehmen der richtige Partner ist, um den europäischen Markt beliefern zu können. Aufwendiger ist es bei Sonderteilen. Hier muss nachhaltige Qualität gewährleistet sein. Wir sind momentan dabei, unser Lieferantenmanagement neu aufzustellen, um dort auch nachhaltiger die Beschaffungsquellen einstufen zu können. So wollen wir die Verlässlichkeit unseres Einkaufs noch weiter erhöhen. Aber nur deren qualitative Eignung bedeutet nicht, dass diese Unternehmen auch wettbewerbsfähige Preise bieten können. Das ist der zweite Schritt. Gerade bei Sonderteilen sind die Preisunterschiede eklatant. Hier spielt die Erfahrung eine große Rolle. Wir sind sehr stark in qualitätssensiblen Bereichen wie zum Beispiel der Verkehrstechnik unterwegs. Hier hat der Begriff Qualität nochmal eine ganz andere Bedeutung. Die Kunst liegt darin, Aspekte wie Qualität, Preis, Lieferzeit und Nachhaltigkeit zu verzahnen.
Beschaffung aktuell: Was sind die Vorteile bei Lederer C-Teile zu beschaffen?
Lederer: Wir sind nach meiner Marktkenntnis der einzige Edelstahlschrauben-Spezialist, der auch im C-Teile-Management offensiv und qualitativ hochwertig unterwegs ist. In der Regel sind für uns Kunden immer dann interessant, wenn sie einen relevanten Bedarf an Edelstahlschrauben haben. Darüber hinaus haben wir eine hohe Kompetenz bei kundenspezifischen Sonderteilen und herstellergebundenen Artikeln und verfügen über sehr effiziente und modernste logistische Prozesse. Hier sind wir einen Riesenschritt weitergekommen.
Beschaffung aktuell: Herr Dr. Lederer, vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Alexander Gölz, Redakteur Beschaffung aktuell.
Die Kunst liegt darin,
Aspekte wie Qualität,
Preis, Lieferzeit und
Nachhaltigkeit zu verzahnen.“
Dr. Volker Lederer, Geschäftsführer Lederer
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