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Die „krummen“ Schrauben

Messtechnik
Die „krummen“ Schrauben

Unser Autor Werner Schelling geht der Frage nach der „Geradheit“ von Verbindungselementen auf den Grund. Diese ist genau festgelegt.

„Die Schrauben sind krumm!“ Mit dieser meist subjektiven und sachlich nicht mit Messwerten belegten Beanstandung werden die Mitarbeiter der Qualitätssicherung oft konfrontiert. Aber wie zu so vielen Merkmalen an Schrauben gibt es auch hier in den Normen detaillierte Vorschriften und zulässige Toleranzen. Die „Durchbiegung“ tritt insbesondere an Kopfschrauben und Gewindebolzen mit großem Durchmesser-Längenverhältnis auf. Die Ursachen für dieses Phänomen sind im Fertigungsprozess begründet. Hauptsächlich durch Richtvorgänge bei der Produktion vom Draht-Coil, speziell jedoch bei der Wärmebehandlung von Schrauben der Festigkeitsklasse größer oder gleich 8.8 kann es zu einem Verzug kommen, der diese Schrauben optisch „krumm“ erscheinen lässt. Die Normung trägt diesen Gegebenheiten Rechnung, indem sie für das Merkmal „Geradheit“ nach folgenden Normen Grenzwerte definiert:

  • In der jeweiligen Produktnorm ist die Produktklasse angegeben, nach der die Schraube gefertigt wird – A, B oder C.
  • In der übergeordneten internationalen Norm DIN EN ISO 4759—1: 2001—04 wiederum ist unter Abschnitt 3.2.2.2 die zulässige Geradheitstoleranz „t“ festgelegt, die in Abhängigkeit von Produktklasse, Gewindedurchmesser und -länge nach folgenden Formeln berechnet wird:
Für Teile nach Produktklasse A und B:
  • Gewindenenndurchmesser kleiner oder gleich M8: t = 0,002 l + 0,05
  • Gewindenenndurchmesser > M8 : t = 0,0025 l + 0,05
Für Teile nach Produktklasse C:
  • Gewindenenndurchmesser kleiner oder gleich M8: t = 2 (0,002 l + 0,05)
  • Gewindenenndurchmesser > M8: t = 2 (0,0025 l + 0,05)
Gemessen wird die Geradheit bei Ferdinand Gross üblicherweise mit einem speziellen Messgerät, geeignet für Schraubenlängen bis maximal 300 mm. Für längere Schrauben kommen Fühlerlehre (Spion) und auch Stecklehren zum Einsatz. Dabei zeigt sich, dass sich in den meisten Fällen die lapidare Beanstandung „Schrauben sind krumm“ nicht bestätigt.
Obwohl rein optisch die Schrauben durchgebogen sind, liegt die Abweichung „t“ innerhalb der nach ISO 4759—1 zulässigen Toleranzen. Diese sind in einer Tabelle bereits für die Produktklassen A und B für Längen bis „l “= 300 mm ausgerechnet.
Hier finden Sie eine Tabelle mit den Geradheitstoleranzen:

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