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Auf zu neuen Ufern – Erkenntnisse von der Ariba Live 2018

Die digitale Transformation des Einkaufs aus Sicht der SAP
Auf zu neuen Ufern – Erkenntnisse von der Ariba Live 2018

Auf zu neuen Ufern – Erkenntnisse von der Ariba Live 2018
Ende April war es wieder soweit: Die SAP Ariba LIVE öffnete ihre Pforten – dieses Mal in Amsterdam. Es gab neuen Rekordbesuch mit rund 2100 Teilnehmern. Dabei handelte es sich weniger um Einkaufsmanager als um Digitalisierungsexperten für den Einkauf. Sie waren gekommen, um sich über die für die digitale Transformation der modernen Einkaufsorganisation so wichtigen neuesten Entwicklungen bei SAP Ariba und vor allem deren praktische Umsetzung aus erster Hand zu informieren. Es wurde ihnen einiges geboten.

Das etwas sperrige Motto der SAP Ariba Live 2018 „Take your Business to Purpose-Driven Height through Digitization“ war bei näherem Hinsehen gut gewählt. Es sollte den Digitalisierungsexperten vor Augen führen, dass es bei der digitalen Transformation des Einkaufs um mehr geht als um die Automatisierung von Prozessen und den Abschied von Papier. Das Motto sollte deutlich machen, dass die modernen Digitaltechnologien und hierbei insbesondere die Suite der SAP-Technologien die Geschäftswelt grundlegend zu transformieren vermögen. Dabei gilt es vor allem das Tor zu mehr Kollaboration über die traditionellen Silos innerhalb der Unternehmensorganisation und mehr noch über die Unternehmensgrenzen zu Kunden und Lieferanten hinweg öffnen. So könne sich im Geschäftsleben technologiegetrieben eine bessere Welt mit mehr Fairness und Respekt herausbilden. Dies sei gemeint mit „Take your Business to Purpose-Driven Height“. Für dieses hehre Ziel wollten die Veranstalter werben und damit auch an den Ehrgeiz der Einkaufsverantwortlichen appellieren.

In Summe war der Kongress ein überzeugendes Plädoyer für neue Formen eines intelligenten und höchst effektiven Zusammenwirkens von Mensch und hochleistungsfähigen Rechnern über cloudbasierte Prozesse und dies auf der Basis von Echtzeitinformationen. Als entscheidende Erfolgsfaktoren wurden Connectivity und Collaboration herausgehoben. Konsequenterweise war daher in nahezu allen Präsentationen kaum mehr wie in der Vergangenheit die Rede von benutzerfreundlichen User Interfaces; stattdessen wurde eine positive User Experience (UX) als unabdingbare Voraussetzung für die Anwendung der modernen Digitaltechnologien propagiert, und es wurde auch aufgezeigt, wie diese in der täglichen betrieblichen Praxis schon heute erreicht werden kann.

Die Inszenierung der Message des Kongresses war perfekt und ganz amerikanisch: Am ersten Tag wurden in der General Session – ganz im Sinne der Silicon-Valley-Apologeten – die Träume von einer besseren Geschäftswelt vorgetragen, um im positiven Sinne Betroffenheit zu schaffen. Am zweiten Tag wurde es dann konkret: Es ging darum aufzuzeigen, wie ein Teil dieser Träume mit den SAP-Technologien in die geschäftliche Realität umgesetzt werden können. Am dritten Tag wurden Strategien des erforderlichen intelligenten Change Managements diskutiert.

Einkaufsleiter als Chief Collaboration Officer

Barry Padgett, der neue Präsident von SAP Ariba betonte zur Eröffnung: „Die heutigen technologischen Fortschritte erlauben uns in größeren Dimensionen, mutiger und quasi ohne Grenzen zu träumen.“ Vor diesem Hintergrund gehe es im modernen Einkauf nicht länger nur um Kostensenkung und EBIT-Beiträge, die natürlich nach wie vor wichtig seien, nein im Fokus stehe, vom Einkauf her neue Geschäfte und Geschäftsmodelle anzustoßen und die Supply Chains auch unter ethischen und Compliance-Aspekten effektiver zu managen. So könnten die Digitaltechnologien die Supply Chains so transparent machen, dass beispielsweise Forced Child Labor und Diskriminierungen sowie auch Umweltverstöße von Gliedern der Supply Chain frühzeitig identifiziert und die entsprechenden Lieferquellen ausgeschlossen würden. Die Einkäufer hätten hierfür die erforderliche wirtschaftliche Macht. Um diesen höheren Zielen gerecht zu werden und purposeful zu handeln, müssten sich die Einkäufer mit ihren Digitalisierungsexperten umgehend auf die Reise machen. Passend dazu fuhr Barry Padgett auf dem Rad auf die Bühne.

Die neue Rolle der Einkaufsleiter sieht er in der des Chief Collaboration Officers (CCOs), der die Zusammenarbeit über die Supply Chain hinweg intelligent und technologiegestützt orchestriert. Dies werde ermöglicht durch den Rückgriff auf Supernetzwerke wie etwa das dynamisch wachsende SAP-Ariba-Netzwerk, das heute schon das größte Business-Netzwerk der Welt sei und auf einen durchgängigen standardisierten Prozess des Source-to-Settle. Wichtig sei in diesem Zusammenhang auch die Versorgung der Einkaufsmanager mit Echtzeitinformationen inklusive Risiko-Alerts aus dem System heraus.

SAP S/4 Hana als digitaler Kern

Die entscheidende Rolle der Erfolgsfaktoren Connectivity und Collaboration für die SAP-Entwicklungen zog sich dann weiter durch den Kongress. Es wurde deutlich, in welche Richtung die SAP-Produkt-Strategie geht: Den digitalen Kern soll in Zukunft SAP S/4 Hana bilden, in dem nicht mehr wie in dem gängigen SAP ERP Central Component (ECC) lediglich Transaktionsdaten generiert werden, sondern in Echtzeit auch mit Artificial Intelligence entscheidungsrelevante Informationen aus der Datenfülle systematisch und userspezifisch gewonnen werden. Diese werden den Einkaufsmanagern per Dashboard zur Verfügung gestellt.

An den digitalen Kern sollen dann die SAP-Ariba-Applikationen und das Ariba-Netzwerk ebenso wie das Internet der Dinge angebunden werden. Über das Ariba-Netzwerk sollen dann Lieferantenkollaboration und Sourcing erfolgen. Die Prozesse sollen in der Cloud ablaufen. Eng wird es vor dem Hintergrund dieses Szenarios für in der Vergangenheit hochgelobte Lösungen wie SRM. Vielen der Amsterdam-Besucher dämmerte auch, dass sie mit den klassischen ECC-Systemen, die in der Praxis immer noch dominieren, bei weitem nicht alle Chancen der Digitalisierung werden nutzen können. Der Weg hin zu SAP S/4 Hana als Dreh-und Angelpunkt für die digitale Transformation dürfte vorgezeichnet sein.

Hiervon abgesehen wurde eine Reihe von neuen Entwicklungen bei den SAP-Ariba-Applikationen vorgestellt. So ging es beispielsweise um die stärkere Berücksichtigung des direkten Einkaufs, der in der Vergangenheit bei SAP Ariba nicht im Vordergrund stand. Hier laufen Pilotentwicklungen zusammen mit BASF und ThyssenKrupp, die auf großes Interesse stießen.

Erfolgsfaktor User Experience

Ein weiteres Kernthema war die neue User Experience, die von Andreas Wagner, Vice President SAP Ariba MEE und seinem Team vorgestellt wurde.

Für die neue User Experience spielt die künstliche Intelligenz eine entscheidende Rolle. Die Maschine wird zum intelligenten Partner des Menschen. Im Guided Buying macht sie ihm etwa Vorschläge für die Lieferantenwahl. Ganz im Sinne einer positiven User Experience ist auch die zukünftige Kommunikation des Menschen mit der Maschine: Sie wird sich über digitale Assistenten im Sprachmodus vollziehen.

User Experience ist auch ein wichtiges Thema auf der Lieferantenseite. Das Login können die Lieferanten über Google oder Microsoft vornehmen. Über das Supplier-Side-Dashboard erhalten sie umfassende Informationen über die Geschäfte der Vergangenheit mit ihren Kunden und ihre Performance-Bewertung.

Ankündigung von bedeutenden Neuerungen

Eine weitere spannende Neuigkeit war die Ankündigung des Manufacturing Network, einer cloudbasierten Plattform, die das Wertschöpfungsmanagement nachhaltig verändern dürfte. Die produzierenden Unternehmen werden ohne Medienbrüche mit Manufacturing Service Providers, Entwicklungspartnern und Lieferanten über den gesamten Wertschöpfungsprozess verbunden. Dies bereitet den Weg hin zu Industrie 4.0 und zu neuen Operating Models wie 3D-Druck. Der Produktentwickler Vasee Rayan, Vice President Solutions Management von Ariba Network sagte dazu: „Die moderne Produktion ist so verteilt und global wie nie zuvor. Um auch in dieser Welt erfolgreich zu sein, müssen die Unternehmen Menschen, Prozesse, Dinge und Daten miteinander verknüpfen. Genau darum geht es bei Netzwerken.“ Connectivity und Collaboration machen es letztlich möglich, mitdenkende Wertschöpfungsnetzwerke zu schaffen.

Eine weitere, für indirekte Einkäufer wichtige Neuerung war die Ankündigung der neuen Applikation SAP Ariba@Spot Buy, mit der das leidige Tail Spend Management (non contracted goods) effizient und vor allem compliant gesteuert werden kann. Basis hierfür ist ein trusted B2B-Marktplatz wie der von SAP Ariba.

Die Reise nach Amsterdam dürfte sich für die Besucher gelohnt haben. Sie erhielten die Orientierung für den Einstieg in den Einkauf der Zukunft und cloudbasierte Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine unter Rückgriff auf ein starkes Business Netzwerk.


Prof. Dr. Robert Fieten,
fachlicher Berater der
Beschaffung aktuell,
Köln

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