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Automatisierung im P2P-Prozess

Supplier Financing
Automatisierung im P2P-Prozess

Unternehmen weltweit suchen nach Wegen, Geschäftsbeziehungen zu vertiefen, für beide Seiten profitabler zu agieren und die finanzielle als auch die operative Lage von Käufer und Lieferant zu stärken. Moderne Finanztechnologie-Lösungen, die ihren Ursprung im Silicon Valley haben, rationalisieren die Zahlungsprozesse und verbessern so auch die Beziehungen der Geschäftspartner.

Die Financial Supply Chain wurde im Gegensatz zur physischen Lieferkette lange Zeit vernachlässigt. So übermitteln einer Studie der Hackett Group zufolge 67 % der Lieferanten der weltgrößten Unternehmen ihre Rechnungen noch immer manuell, also wenig oder gar nicht automatisiert. Darüber hinaus bezahlen Unternehmen ihre Lieferanten seit Jahrzehnten auf fast unveränderte Art und Weise. Es ist immer noch üblich, Lieferanten nach starren Konditionen zu bezahlen und Skonti nach klassischem Muster zu gewähren. Noch schlimmer ist aber, dass Unternehmen, die von Unternehmen kaufen, oft sehr lange benötigen, um zu zahlen. Der gegenwärtige Zustand ist so weder für Lieferanten, noch deren Kunden optimal: Kleine Lieferanten sind auf einen stabilen Cashflow angewiesen, um den Geschäftsbetrieb am Laufen zu halten. Versiegt der Geldfluss, droht der Bankrott. Für das einkaufende Unternehmen bedeutet dies, dass zusätzlichen Kosten entstehen, weil etwa neue Lieferanten gesucht werden müssen, die Kosten für die nachgefragten Güter steigen und Verträge mit neuen Lieferanten anstehen.

Supplier Financing kommt ins Spiel, wenn es darum geht, sicherzustellen, dass Lieferanten rechtzeitig bezahlt werden. Der Begriff umfasst verschiedene Methoden dafür, wie die klassischen Modelle Factoring, Reverse-Factoring und Prompt Payment Discounting:
  • Beim Factoring verkauft ein Lieferant Außenstände für einen bestimmten Prozentsatz des Nennwerts an einen Kreditgeber. Eine Bank oder ein anderes Kreditinstitut finanziert die frühzeitige Zahlung und agiert somit als Factor. Einer der größten Haken beim Factoring sind allerdings die hohen Raten der Kreditgeber. Hinzu kommt der damit verbundene Mehraufwand für den Lieferanten, der seine Prozesse anpassen muss.
  • Reverse Factoring ähnelt dem Factoring. Allerdings leitet in diesem Fall der Käufer, nicht der Lieferant, das Factoring ein. Factor ist auch in diesem Fall eine Bank oder ein anderes Kreditinstitut. Der Preis dieser Finanzierungsart hängt davon ab, welches Kreditrating der Käufer besitzt. Somit finanziert sich der Lieferant beim Reverse Factoring wesentlich günstiger.
  • Skonto bezeichnet die Praxis, für frühzeitige Zahlungen einen Nachlass zu gewähren. Das Modell bietet mehr Vorteile als Factoring, bleibt jedoch letztlich undynamisch und kann nur schlecht angepasst werden, wenn sich die Umstände des Einkaufs ändern. Außerdem gibt es keine Nachlassoptionen, wenn die vertraglich vereinbarte Skontofrist überschritten ist.
  • Dynamic Discounting entspricht dem klassischen Skonto, mit dem Unterschied, dass Zahlungen zu jedem Zeitpunkt zwischen Rechnungsfreigabe und Fälligkeit erfolgen können, wobei der Skonto „dynamisch“, mit näher rückender Nettofälligkeit, abnimmt.
Technologie automatisiert sowohl Rechnungsstellung als auch den Bezahlprozess und hilft, das Problem später Zahlungen zu lösen. Zudem sind Dynamic Discounting und andere Modelle frühzeitiger Zahlung seit Jahren bekannt. Dennoch schlagen nur wenige Unternehmen aus diesen Möglichkeiten Kapital.
SaaS-Plattform für E-Invoicing
Taulia, ein Anbieter von Financial-Supply Chain-Lösungen, hat diese Zurückhaltung als Lücke identifiziert und möchte sie mit seinen Lösungen schließen: Der Anbieter entwickelt Lösungen im SaaS-Modell, von denen sowohl Käufer als auch Lieferant profitieren. Gegründet wurde das Unternehmen 2009 von vier Deutschen im Silicon Valley. Zuvor hatten sie die Ebydos AG aufgebaut, die sich bereits darauf fokussierte, den Zeitraum zwischen Rechnungsfreigabe und Bezahlung zu verkürzen. Mit Ebydos gelang es den Gründern, dass Rechnungen mittels Automatisierung schneller bezahlt wurden. Der Einkauf musste Rechnungen nicht länger manuell erfassen oder mit Lieferanten wegen Zahlungsnachfragen telefonieren. Unternehmen konnten Rechnungen nun schneller erhalten und bestätigen. Allerdings endeten die Vorteile der Innovationen an diesem Punkt. Für die Unternehmen gab es schlicht keinen Ansporn früh zu zahlen. Taulias Gründer stellten sich deshalb die Frage, wie eine neue Dynamik zwischen Lieferant und Kunden erreicht werden kann.
Supplier Financing kommt ins Spiel
Schließlich sahen sie in der Lücke zwischen Rechnungsbestätigungs- bis Rechnungszahlungstag eine Chance, zusätzlichen Wert zu generieren. An diesem Punkt kommt das Dynamic Discounting ins Spiel – was bedeutet, dass Rechnungen gegen Gewährung eines variablen Skontos früher gezahlt werden: Der Lieferant legt fest, bis wann er bezahlt werden will und je früher er bezahlt wird, desto höher fällt der Skonto für den Käufer aus. Lieferanten verschaffen sich somit Kapital zu wesentlich attraktiveren Konditionen als in den traditionellen Modellen. Auf der anderen Seite können Chief Financial Officer mittels eines risikolosen Investments in ihre Supply Chain eine ihrer zentralen Aufgaben im Unternehmen erfüllen – höhere Renditen zu erzielen. Deshalb ist das Dynamic Discounting ein so vielversprechender Ansatz. Es ist eine Lösung, von der beide Seiten gleichermaßen profitieren können.
Unternehmen mit einigen wenigen Lieferanten können frühzeitige ihre Zahlungsmodalitäten je nach Bedarf neu aushandeln. Große Unternehmen mit hunderten oder tausenden Lieferanten hingegen haben diese Option nicht.
Wollen sie vom Dynamic Discounting profitieren, sind sie auf Automatisierung angewiesen – und hier kommt Taulia ins Spiel. Der Anbieter ist eine schnell wachsende SaaS-Plattform für E-Invoicing und die Financial Supply Chain und gewann globale Marken wie Coca-Cola, Pfizer oder Allianz, aber auch deutsche Unternehmen, wie die Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft als Kunden.
Taulia erhöht die Transparenz der Rechnungen und rationalisieren die P2P-Prozesse von Unternehmen dank Automatisierung. Neben den finanziellen Vorteilen für beide Seiten umgeht die Taulia Plattform zusätzlich Probleme des herkömmlichen Supplier Financing: Es fallen keine Kosten für den Factor an und fortlaufende Dispute zwischen Lieferant und Käufer um Zahlungsmodalitäten werden vermieden. Taulia hat bis heute ein Netzwerk von über 650 000 Lieferantenbeziehungen aufgebaut und verwaltet pro Jahr Rechnungen in Höhe von über 150 Milliarden Dollar.

Martin Quensel, General Manager Deutschland bei Taulia
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