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Bestandsmanagement in deutschen Unternehmen

Studie
Bestandsmanagement in deutschen Unternehmen

Bestandsmanagement in deutschen Unternehmen
Unterschätztes Potenzial: Laut der Studie verkennen viele Unternehmen den Nutzen eines gut strukturierten Bestandsmanagements. (Foto: additiv pr)
Der Schlüssel zu mehr Erfolg – viele Unternehmen halten ihn bereits in den Händen, ohne es zu ahnen. Das trifft auch auf das Bestandsmanagement zu. Der verantwortungsbewusste Umgang mit den Beständen hat einen erheblichen Anteil am Unternehmenserfolg. Dennoch erkennen viele mittelständische Firmen die Potenziale nicht. In einer aktuellen Studie untersucht Logo-Team den Stand des Bestandsmanagements in deutschen Unternehmen und zeigt Optimierungsmöglichkeiten auf.

Die Reduzierung der Kapitalbindungskosten, die Verbesserungen der Liquidität, die Optimierung der Prozesskosten und die Erhöhung der Versorgungssicherheit – das sind nur einige Vorteile eines effizient umgesetzten Bestandsmanagements. Trotzdem wird die Bedeutung dieses Themas in vielen deutschen Unternehmen stark unterschätzt. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie der Karlsruher Logistikberatung Logo-Team. Die Studie untersucht den Status quo des Bestandsmanagements in deutschen mittelständischen Unternehmen. Ziel ist es, Unternehmen für die Brisanz dieses Themas zu sensibilisieren sowie Schwachstellen und Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Im Rahmen der Erhebung befragten die Karlsruher 47 mittelständische Unternehmen zu ihrem Bestandsmanagement. Darüber hinaus führte die Logistikberatung 20 Interviews mit Geschäftsführern sowie Logistik- und Controllingleitern aus Industrie und Handel. Dabei zeigte sich, dass sich nur ein geringer Teil der Befragten der wirtschaftlichen Chancen, aber auch der Risiken bewusst ist und infolgedessen einen sensiblen Umgang mit den Beständen pflegt. So wird bei lediglich 15 Prozent der Unternehmen das Bestandsmanagement als ein wichtiger Bestandteil der allgemeinen Geschäftsprozesse verstanden. Etwa die Hälfte der Teilnehmer hat die Bedeutung eines effizienten Bestandsmanagements nach eigener Aussage zwar erkannt, jedoch dieses bisher nicht konsequent umgesetzt. Selbst Unternehmen, die bereits ein Bestandsmanagement über die gesamte Supply Chain betreiben, haben demnach noch erhebliches Optimierungspotenzial.
Ein grundsätzliches Problem ist die mangelnde (Prozess-)Transparenz in den Unternehmen. Das beginnt bereits bei der klaren Definition der Zuständigkeiten hinsichtlich des Bestandsmanagements. Diese könnte beim Logistikleiter liegen. Um alle Abläufe im Lager zu koordinieren, muss er in die Entscheidungen der Geschäftsführung einbezogen werden. Darüber hinaus dient er als Schnittstelle zu den einzelnen Abteilungen, um auf Schwachstellen hinzuweisen, Abstimmungen vorzunehmen und Verbesserungen des Bestandsmanagements anzustoßen. so die Theorie. In der Praxis ergibt sich ein anderes Bild: Laut Studien beschäftigen lediglich 61 Prozent der befragten Unternehmen einen Lagerleiter. Oftmals (39 Prozent) wird diese Aufgabe hingegen einem Mitarbeiter im Unternehmen übertragen, der weder über die nötigen Fachkenntnisse noch über die Zeit verfügt, um sich des Bestandsmanagements anzunehmen. Ein Austausch mit der Geschäftsleitung findet in der Regel nur selten statt.
Ein weiteres Problem: Ein Großteil der befragten Unternehmen verfügt nicht über eine ausreichende Verknüpfung zwischen den operativen und kaufmännischen Fachbereichen. Eine enge Verzahnung beider Bereiche ist laut Expertenmeinung jedoch ein entscheidendes Kriterium für ein effizientes und nachhaltiges Bestandsmanagement. Das gilt vor allem für die Logistik als eine der am stärksten in das Lager- bzw. Bestandsmanagement einbezogenen Abteilungen. Jedoch belegt die Studie, dass gerade in diesem Fachbereich die Diskrepanz zwischen operativer und kaufmännischer Verantwortung sehr groß ist. Dies legt den Schluss nahe, dass sich besonders operative Fachbereiche wie die Logistik der kaufmännischen Tragweite ihrer Handlungen nicht immer bewusst sind. Sie sind daher auf einen intensiven Austausch mit Fachabteilungen wie Vertrieb, Produktion und Einkauf angewiesen. Zudem rücken die Abteilungen Entwicklung, Konstruktion, Marketing und Produktentwicklung immer mehr in den Vordergrund.
Die Studie zeigt jedoch, dass diese wesentlichen „Player“ des Bestandsmanagements zumeist nicht eng genug in die Prozesse eingebunden werden. Dies hat zur Folge, dass „Bestandstreiber“ wie u. a. laufende Sortimentserweiterungen zur Bestandsexplosion und somit zu wirtschaftlichen Einschränkungen führen. Die Bestandsoptimierung erfordert daher zwingend ein Controlling, dass sinnvoll in das Unternehmenscontrolling eingebettet ist. Controlling, das sinnvoll in das Unternehmenscontrolling eingebettet ist. Doch obwohl die Planung, Steuerung und Kontrolle elementare Bestandteile des Bestandsmanagements sind, ergab die Befragung ein recht widersprüchliches Bild. Für 65 Prozent der Interviewpartner ist ein Controlling entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens. Fehler in der Bestandsführung können so ermittelt und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Diese Möglichkeiten bleiben allerdings häufig ungenutzt: Ca. 50 Prozent der Befragten gaben an, ihre Planung regelmäßig zu überdenken und bei Bedarf anzupassen. Darüber hinaus fehlen in den meisten Unternehmen die nötigen IT-Systeme, um eine prozessbegleitende und aussagekräftige Bestandskontrolle durchzuführen. Viele Betriebe arbeiten mit veralteten Lösungen, die keine übergeordnete Transparenz ermöglichen. Die Notwendigkeit, das Thema EDV als einen Aspekt des Bestandsmanagements aufzugreifen, steigt dadurch.
Die Studie zeigt: Während Fertigungsprozesse wohldurchdacht werden und einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess unterliegen, wird das im Bestandsanagement liegende Potenzial von der Mehrzahl der befragten Unternehmen unterschätzt. Wirtschaftliche Einschränkungen werden damit zwangsläufig in Kauf genommen. Fehleinkäufe, Schwierigkeiten mit der Supply Chain sowie Verhandlungsschwierigkeiten mit Banken und Investoren sind nur einige mögliche Folgen. Um solchen Gefahren vorzubeugen und um frühzeitig agieren zu können, ist es daher erforderlich, das eigene Bestandsmanagement auf Schwachstellen zu überprüfen, es weiter auszubauen und im Zuge dessen in die Prozesslandschaft des Unternehmens zu integrieren. Denn nur eine ganzheitliche Sicht ermöglicht es, den Erfolg langfristig zu sichern.
Weitere Informationen sowie die vollständigen Studienergebnisse erhalten Sie unter studie@logo-team.com.
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