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Chinas Wirtschaft unter Druck

Rückgang der chinesischen Exporte
Chinas Wirtschaft unter Druck

Chinas Wirtschaft unter Druck
Der drastische Rückgang des chinesischen Außenhandels drückte an den asiatischen Börsen auf die Stimmung. (Bild: Alexander Kharchenko/123rf)
Schwache Außenhandelszahlen haben in China neue Sorgen über den Zustand der Volkswirtschaft entfacht: Chinas Ausfuhren sind im September um zehn Prozent zurückgegangen. Auch die Einfuhren gingen zurück – um 1,9 Prozent – und lagen damit ebenfalls deutlich unter den Erwartungen.

Die Quartalszahlen der Zollverwaltung legen offen, dass nach einem kurzen Hoch im August die chinesische Wirtschaft noch längst nicht das Tal durchschritten hat. Von Januar bis September ergibt sich eine Exportminus von 7,5 Prozent, die Importe gingen im Vergleich zu den ersten neuen Monaten des Vorjahres um 8,2 Prozent zurück.
„Die Wettbewerbssituation wird immer schwieriger“, sagte der Pekinger Wirtschaftsprofessor Hu Xingdou. Die Exporte stünden unter Druck, weil wegen steigender Löhne in China immer mehr Produzenten auf Länder in Südostasien oder Indien ausweichen würden.
Ein weiteres Problem sah der Ökonom in den zuletzt rasant gestiegenen Immobilienpreisen in vielen Großstädten des Landes. „Weil die Hauspreise so schnell steigen, wird Geld aus der Realwirtschaft abgezogen und in Immobilien investiert.“
Der Dax verlor ebenfalls
Der drastische Rückgang des chinesischen Außenhandels drückte am Donnerstag 13.10.2016 auch an den asiatischen Börsen auf die Stimmung. Der Dax verlor in der Folge ebenfalls. Börsianer sorgten sich zunehmend um die weltwirtschaftliche Entwicklung in der gesamten Region. Das verunsichert natürlich auch viele Einkäufer.
Lediglich die andauernde Abwertung des Yuan half dabei, dass die Handelszahlen zumindest in der eigenen Landeswährung gerechnet nicht ganz so düster ausfielen: Die Exporte gingen demnach im September um 5,6 Prozent zurück, die Einfuhren legten in Yuan gerechnet sogar um 2,2 Prozent zu.
Nachdem Chinas Wirtschaft im vergangenen Jahr mit einem Plus von 6,9 Prozent so langsam wuchs wie seit 25 Jahren nicht mehr, soll das durchschnittliche Wachstum laut Regierungschef Li Keqiang in den nächsten fünf Jahren mindestens noch 6,5 Prozent betragen. Statt weiter die «Werkbank der Welt» zu sein, sollen die Unternehmen des Landes innovativer werden. Durch einen stärkeren Dienstleistungssektor soll auch der Binnenkonsum angekurbelt werden.
Viele Experten halten es allerdings für zunehmend unwahrscheinlich, dass Peking dieser Umbau reibungslos gelingen wird. Die Liste der Baustellen ist lang: Neben den zu schnell steigenden Immobilienpreisen und hohen Industrie-Überkapazitäten muss Peking vor allem ein Mittel gegen die zuletzt rasant gestiegene Verschuldung finden, die nach Ansicht von Experten der Hauptgrund dafür ist, dass das Wachstum zuletzt nicht noch schwächer ausgefallen ist.
Besonders Unternehmen stehen mit hohen Schulden unter Druck. Am Dienstag hatte die US-Ratingagentur Standard & Poor‘s (S&P) vor drastischen Verlusten chinesischer Banken durch faule Kredite gewarnt. Chinas Finanzinstitute könnten aufgrund notleidender Kredite von 2020 an bis zu 11,3 Billionen Yuan (1,5 Billionen Euro) frischen Kapitals benötigen, sofern die Schuldenexzesse im Unternehmenssektor sich nicht abschwächen sollten.
Die möglichen Kosten könnten demnach bis zu 16 Prozent der nominalen Wirtschaftsleistung Chinas im vergangenen Jahr ausmachen. Das Schuldenwachstum in China sei auf längere Sicht nicht nachhaltig.
Quellen: dpa, faz, spiegelonline
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