„Der Kunde sitzt bei uns stets im Fahrersitz“

Beschaffung aktuell: Herr Moser, Sie sind nun ein Jahr als Geschäftsführer bei Simple System tätig. Was wollen Sie verändern?

Moser: Wir blicken auf eine 16-jährige erfolgreiche Unternehmensgeschichte zurück. Wir sind einer der wenigen Marktplätze die so lange erfolgreich am Markt sind. Diese Position wollen wir weiter ausbauen. Darüber hinaus haben wir uns das Ziel gesetzt, dass Simple System als Synonym für transparente und effektive Beschaffung steht. Dabei wollen wir aber klein und wendig bleiben. Das zeichnet uns aus.

Beschaffung aktuell: Wie haben Sie das vergangene Geschäftsjahr abgeschlossen?

Moser: Wir hatten ehrgeizige Ziele, die wir alle erreicht haben. Aber noch wichtiger als die nackten Zahlen sind die qualitativen Verbesserungen, also dass wir die verschiedenen Geschäftsfelder mit erfahrenen Profis besetzen, Menschen mit Persönlichkeiten.

Beschaffung aktuell: Was gibt es Neues bei Simple System?

Moser: Wir haben dem Thema IT-Kompetenz einen völlig neuen Stellenwert beigemessen. Ganz konkret sind wir das Thema Produktsuche angegangen. Dieses Thema hat für unsere Kunden eine hohe Bedeutung, da wir mehr als 40 Millionen Artikel im Angebot haben. Hier haben wir ein sehr wichtiges Projekt kurz vor dem Abschluss, mit dem wir eine völlig neue Suchtechnologie auf den Markt bringen und hier eine führende Position einnehmen möchten. Des Weiteren haben wir unsere Anfragefunktion für Sonderbedarfe und Staffelpreise komplett neu gestaltet und es wurde in die Sortimentssteuerung investiert.

Beschaffung aktuell: Was darf man darunter verstehen?

Moser: Der Kunde entscheidet, welche Sortimente an welche Mitarbeitergruppen ausgespielt werden. Hier haben wir unsere Funktionalität weiter ausgebaut.

Beschaffung aktuell: Wie viele Lieferanten haben Sie aktuell?

Moser: Wir arbeiten derzeit mit über 600 Partnern zusammen. Hier ist es unser Ziel, für den Kunden eine möglichst effektive indirekte Beschaffung zu ermöglichen. Das heißt, die Warengruppen, die der Kunde abzudecken hat, sollen durch möglichst leistungsstarke Spezialisten abgedeckt werden. Es geht also vor allem darum, das Qualitätsniveau zusichern und weiter auszubauen.

Beschaffung aktuell: Wie kann man sich diese Qualifizierung im Detail vorstellen?

Moser: Der indirekte Einkauf ist oft ein Bereich, der beim Kunden nicht im strategischen Zentrum steht. Diese Aufgabe wollen wir unterstützen. Das bedeutet für uns ein professionelles Lieferantenmanagement: Angefangen beim Antrag des Lieferanten, über die Selbstauskunft und weitere Qualifizierungsmaßnahmen. Diese Grundfunktionen werden wir jetzt sukzessive aufbauen und damit unsere Kunden und Lieferanten optimal unterstützen.

Beschaffung aktuell: Wird denn Ihr Artikelsortiment ständig erweitert?

Moser: Wir haben heute bereits eine enorme Bandbreite. Die Abdeckung wird natürlich stetig erhöht. Schon heute können unsere Kunden von der einfachen Katalogware bis zu Spezialitäten alles beschaffen. Hier bleiben wir natürlich weiter dran. Der Bedarfsträger wird bei uns stets fündig. Das ist unser oberstes Ziel und zugleich die Grundanforderung.

Beschaffung aktuell: Wie läuft ein klassischer Bestellvorgang bei Ihnen ab?

Moser: Wir verfügen über alle Brot-und-Butter-Funktionen, die benötigt werden. Was uns am Markt besonders macht, ist, dass der Kunde in der Lage ist, das System komplett selbst zu administrieren. Er kann sich beispielsweise eigenständig Katalogsperren einrichten und das Genehmigungsverfahren anpassen. Der Kunde sitzt also stets im Fahrersitz.

Beschaffung aktuell: Kann ein Kunde seine bestehenden Lieferanten bei Ihnen integrieren?

Moser: Ja, das ist mit der wichtigste Erfolgsfaktor für ein E-Procurement-Projekt. Das Einbinden der Systemlieferanten ist eine Stärke von Simple System gegenüber dem Wettbewerb. Das Geschäftsverhältnis besteht bereits, es wird dann auf eine andere Art und Weise abgewickelt. Das muss geräuschlos und effektiv ablaufen mit einem möglichst geringen Overhead. Darüber hinaus bieten wir unseren Kunden natürlich auch Zugriff auf unsere strategischen Partner und diese bündeln wir auch in einem Vollsortimentkatalog. Der Kunde kann sich also aus dem Stand eine gute Abdeckung in den Warengruppen freischalten. Eine weitere Besonderheit ist hier, dass das Geschäftsverhältnis immer zwischen Kunde und Lieferant direkt besteht. Der Kunde kann diesen Schnellstart, den wir mit dem Vollsortimentkatalog mit vorverhandelten Preisen bieten, für sich nutzen und diese Lieferanten bei sich in die Rahmenverträge reinhebeln. Also völlig flexibel und transparent.

Beschaffung aktuell: Wie viele Nutzer haben Sie im Durchschnitt pro Tag auf der Plattform?

Moser: Wir verzeichnen pro Tag rund 60 000 unabhängige Treffer.

Beschaffung aktuell: Wie generieren Sie denn Ihren Umsatz? Die Nutzung der Plattform ist für den Kunden ja gebührenfrei.

Moser: Ja, wir sind eine gebührenfreie Plattform für die Käufer. Wir erwirtschaften unseren Ertrag durch Provisionen bei den Lieferanten. Hier kommt uns zugute, dass wir durch unsere Kompaktheit eine Kostenführerschaft am Markt haben, um hier möglichst effektiv zu sein. Wir sind eine neutrale Agentur, die vorhandene Geschäftsbeziehungen effektiver macht. In Zukunft möchten wir Spezialfunktionen bereitstellen und Mehrwerte schaffen und dadurch auch Erträge steigern. Aber die Grundprägung, der effektive Vermittler zwischen verschiedenen Unternehmen zu sein, wird auch in Zukunft weiter Bestand haben.

Beschaffung aktuell: Herr Moser, vielen Dank für das Gespräch.

Das Gespräch führte Alexander Gölz.