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Übersetzen für Unternehmen: Sprachdienstleitungen richtig einkaufen

Einkauf von Sprachdienstleistungen
Eyes open by sä language shopping

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Bei der Übertragung von Sprache in eine andere Zielsprache ist einiges zu beachten.Bild: dizain/Fotolia
Die Welt der Sprachdienstleistungen ist für Außenstehende ein undurchsichtiger Dschungel. Vor allem schlecht übersetzte Texte können den Unternehmensruf beeinträchtigen und Missverständnisse oder gar Sicherheitsmängel hervorrufen. Daher sollte man hier aufpassen. Wir fassen zusammen, was Qualität sichert und wo man Geld sparen kann.

Die bekanntesten Sprachdienstleistungen sind Übersetzen und Dolmetschen. Das ist doch das Gleiche? Nein und den Unterschied sollte man kennen, um die Leistungen des richtigen Experten einzukaufen. Übersetzung ist die schriftliche Übertragung von einer Sprache in die andere. Ein Dolmetscher überträgt mündlich in die andere Sprache. Zu beachten ist dabei: Die wenigsten Übersetzer können dolmetschen und umgekehrt.

Es sollte immer aus der Fremdsprache in die Muttersprache übersetzt/gedolmetscht werden. Das bedeutet zum Beispiel fürs Übersetzen: Einen deutschen Text, der ins Englische übertragen werden soll, gibt man am besten einem englischen Muttersprachler. Einen entsprechenden Muttersprachler sollte man auch zu Rate ziehen, wenn man eine Untertitelung oder eine Lokalisierung benötigt. Bei Letzterem wird der Text auch kulturell an das Zielland angepasst. Das ist bei europäischen Texten eher nicht nötig, aber bei einer asiatischen Zielgruppe beispielsweise durchaus.

Kunden fehlt es oft an Vertrauen gegenüber den engagierten Sprachexperten. Viele meinen, es mit dem eigenen Schulenglisch besser zu wissen.

Schulenglisch reicht nicht für Fachübersetzer

Dies ist nur teilweise berechtigt. Da Übersetzer und Dolmetscher in Deutschland keine geschützten Berufe sind, kann sich jeder so bezeichnen. Das macht ausgebildeten Übersetzern und Dolmetschern das Leben schwer. Diese sind nämlich meist in einem oder zwei Fachgebieten Experten. Ihr Fachwissen haben sie während des Studiums erlernt und in der Praxis vertieft. Beim Einkauf entsprechender Leistungen sollte man daher auf die Ausbildung und Expertise achten. Schließlich ist die Qualität besser, wenn ein Maschinenbautext auch vom entsprechenden Fachübersetzer bearbeitet wird. Braucht man eine beglaubigte Übersetzung, muss man sich an einen juristischen Übersetzer wenden. Diese sind vom zuständigen Oberlandesgericht in einer Sprachrichtung vereidigt und können damit Zeugnisse oder andere Dokumente beglaubigt übersetzen. Das bedeutet, sie erhalten einen Stempel, mit dem sie die Vollständigkeit der Textübertragung in die Zielsprache bestätigen.

Auch beim Dolmetschen gibt es Spezialisierungen auf simultanes, also zeitgleiches, und konsekutives Dolmetschen sowie auf Gebärden-, Verhandlungs-, Gerichts- oder Konferenzdolmetschen.

Übersetzen: Schnell, qualitativ gut oder billig

Viele Unternehmen vergessen, dass bei Sprachdienstleistungen wirklich Menschen arbeiten. Natürlich gibt es Online-Programme für maschinelle Übersetzungen und Dolmetschleistungen, aber diesen mangelt es häufig an Qualität … Die Arbeit mit Sprache ist immer noch kreativ und braucht Zeit. Je nach Komplexität des Textes schafft ein Übersetzer im Durchschnitt 2500 Wörter pro Tag. Häufig werden Texte bei Agenturen eingereicht, die diese dann erst an freie Übersetzer weitergeben. Die zusätzlichen Kontaktschleifen und eventuelle Zeitverschiebung dauern. Daher sollten die Texte besser frühzeitig in Bearbeitung gegeben werden.

Eine Übersetzung soll billig, schnell und qualitativ gut sein, aber häufig erreicht man maximal zwei der Faktoren. Muss ein umfangreicher Text schnell fertig sein, kann man ihn an mehrere Übersetzer aufteilen. Hier leidet aber wiederum die Qualität, da die Konsistenz im Text nicht gewährleistet ist. Eine Verkürzung der Lieferzeit bringt entsprechender Kontext, also Zielgruppe, Themengebiet und Anwendung des Textes. Damit kann der Übersetzer schneller und besser arbeiten. Auch bei Dolmetschern vereinfacht das die Arbeit, wenn sie zu dolmetschende Reden etc. bereits vorher erhalten. Ein Dolmetscher kann maximal 30 Minuten am Stück eingesetzt werden.

Sparen mit Translation-Memory-Systemen

TM-Systeme greifen auf bereits übersetzte Texteinheiten zurück. Der Übersetzer bekommt Matches angezeigt, also Übereinstimmungen mit Übersetzungen im System. Dadurch übersetzt er nur noch die wirklich neuen Textinhalte und muss eventuell bei abweichenden Textpassagen die Vorübersetzung nur nochmal prüfen. Man bezahlt hier lediglich das, was der Übersetzer wirklich arbeitet. Das beeinflusst den Preis maßgeblich − neben Textlänge (Anzahl der Normzeilen), Eiligkeit und Komplexität. Je mehr Texte im System hinterlegt sind, desto höher ist der Vorübersetzungsgrad. Außerdem sorgt der Einsatz von Translation-Memory für Einheitlichkeit bei der Verwendung der Firmenterminologie. Das lohnt sich vor allem für alle, die regelmäßig ähnliche Dateien oder Dateiversionen übersetzen lassen müssen.

Auch beim Dolmetschen lässt sich sparen, wenn der Rahmen mit den Experten besprochen wird. Je nach Veranstaltung braucht man entsprechende Technik (Dolmetschkabinen, In-Ear-Kopfhörer etc.) und mehrere Dolmetscher für jede Sprache, die meist jeweils den Tagessatz bekommen. Ist man hier flexibel und bereit für Umstrukturierungen, spart dies Kosten und Nerven.


Laura Cyprian,

Redakteurin Beschaffung aktuell

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