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Freihandelsabkommen mit Vietnam gut für den Einkauf

EU und Vietnam einigen sich auf Freihandelsabkommen
Freihandelsabkommen mit Vietnam gut für den Einkauf

Freihandelsabkommen mit Vietnam gut für den Einkauf
(Foto: CssAndDesign/Fotolia)
Die Europäische Union und Vietnam haben sich Anfang August 2015 nach ein zweieinhalb Jahren Verhandlungen auf ein Freihandelsabkommen geeinigt.

Beide Seiten verständigten sich in allen wesentlichen Fragen wie etwa den Wegfall von Zöllen auf Textilien, Lebensmittel und Maschinen auf eine Vereinbarung, die nun bis Herbst in einen rechtsverbindlichen Text gefasst werden muss.
„Wir haben eine Übereinkunft. Dieses ausgewogene Abkommen wird den Handel mit einem der dynamischsten Wirtschaftsräume Asiens ankurbeln. Es ist ein neues, besseres und moderneres Model für Freihandelsabkommen zwischen der EU und Entwicklungsländern und es setzt gute Standards für die Handelsbeziehungen zwischen der EU und dem gesamten südostasiatischen Raum. Vietnam hat eine aufstrebende Wirtschaft. Wenn das Abkommen einmal in Kraft ist, wird es durch den wachsenden Marktzugang für Waren und Dienstleistungen beachtliche Möglichkeiten für Unternehmen auf beiden Seiten bieten“, sagte EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström auf einer Pressekonferenz in Brüssel.
Es ist das erste Abkommen seiner Art, dass die EU mit einem Entwicklungsland abgeschlossen hat. Die gleichmäßige Liberalisierung beinhaltet eine Übergangsphase, damit Vietnam seine Standards anpassen kann. Die EU war 2014 der zweitgrößte Handelspartner für das asiatische Land. Waren im Wert von 28,2 Mrd. Euro wechselten zwischen den beiden Wirtschaftsräumen.
Das Abkommen sichert geografisch geschützte Angaben europäischer Produkte in Vietnam, insbesondere Agrarerzeugnisse, und umgekehrt: So wird etwa vietnamesischer Kaffee als geografisch geschütztes Erzeugnis in der EU anerkannt werden. Neben den Verhandlungen über eine Freihandelszone hat Kommissarin Malmström intensive Gespräche über die Menschenrechtssituation in Vietnam geführt.
Der BME hat den erfolgreichen Abschluss der zweieinhalbjährigen Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Vietnam begrüßt. „Das südostasiatische Land ist wie die gesamte Region im Aufbruch und gewinnt seit einigen Jahren als kostengünstiger Beschaffungsmarkt für unsere industriellen Einkäufer enorm an Bedeutung“, sagte BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Christoph Feldmann am Donnerstag in Frankfurt. Mit Raten von knapp über sechs Prozent liege das wirtschaftliche Wachstum Vietnams in jüngster Zeit fast wieder auf dem Niveau der Boomjahre Mitte der 2000er-Dekade. Auch die Konjunkturaussichten für 2015 und 2016 seien günstig.
Das jetzt vereinbarte Freihandelsabkommen mit Vietnam werde beide Seiten wirtschaftlich voranbringen, weil es ihnen den Zugang zum jeweils anderen Markt deutlich erleichtere. Es werde weniger Handelsbarrieren geben und den Abbau fast aller Zölle: Die EU und Vietnam wollen zudem ihren Warenaustausch intensivieren. Feldmann: „Wenn der BME vom 19. bis 24. September 2015 mit deutschen Einkäufern für eine Woche nach China zur International Sourcing Fair Shanghai reist, werden sich auch leistungsstarke vietnamesische Lieferanten potenziellen westlichen Geschäftspartnern mit ihren Waren und Dienstleistungen vorstellen.“
Vietnam habe sich seit 1986 im Zuge marktwirtschaftlicher Reformen nach außen geöffnet. Das Rechtssystem wurde laut Feldmann mit dem 2007 vollzogenen Beitritt zur Welthandelsorganisation WTO radikal modernisiert. Nebeneffekt dieses Prozesses waren jedoch viele widersprüchliche und überlappende Regelungen. Da sich lokale Juristen mit der Konkretisierung und Auslegung allgemein formulierter Gesetze immer noch schwer tun, haben Ausfuhrbestimmungen eine höhere Bedeutung als die eigentlich übergeordneten Gesetze. Mit deutschen Standards sei der Rechtsrahmen in Vietnam weiterhin nicht vergleichbar.
Im Konzert großer Beschaffungsmärkte wie China und Indien könne Vietnam zwar noch nicht mitspielen. Als Hidden Champion punkte das Land aber erfolgreich mit seinen niedrigen Arbeits- und Lohnkosten. Es sei geografisch günstig gelegen, westlichen Partnern gegenüber aufgeschlossen und schon heute eine echte Bereicherung für die globalen Sourcing-Aktivitäten deutscher Einkäufer.
Der vietnamesische Außenhandel entwickelt sich weiterhin expansiv. Er weist 2014 nach Angaben des Auswärtigen Amtes einen Überschuss in Höhe von 2,14 Milliarden US-Dollar auf. Das Außenhandelsvolumen mit Deutschland in Höhe von 7,8 Milliarden US-Dollar kletterte um sechs Prozent nach oben, wobei sich die vietnamesischen Exporte nach Deutschland im Vorjahresvergleich mit 5,18 Milliarden US-Dollar (+5,3 Prozent) leicht erhöhten; die vietnamesischen Importe aus Deutschland lagen bei 2,62 Milliarden US-Dollar und gingen um 6,5 Prozent zurück.
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