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Fremdwährungsschwankungen als Hürde internationaler Beschaffung

Risiken minimieren
Fremdwährungsschwankungen als Hürde internationaler Beschaffung

Fremdwährungsschwankungen als Hürde internationaler Beschaffung
Forex (auch als FX bekannt) ist die Kurzform für Foreign Exchange und bezeichnet den Vorgang, bei dem eine Währung in eine andere umgerechnet wird. Bild: OkFoto.it/stock.adobe.com
Gerade Einkaufsverantwortliche in mittelständischen Unternehmen sehen sich seit Beginn der Corona-Krise mit einem zunehmenden FX-Risiko (Foreign Exchange) konfrontiert. Wie lassen sich die negativen Auswirkungen von Fremdwährungsschwankungen auf den Ertrag minimieren, ohne die Geschäftsbeziehungen zu gefährden?

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise beeinträchtigen gerade mittelständische Unternehmen trotz vielversprechender Prognosen immer noch auf unterschiedlichen Ebenen. Die Zunahme der pandemiebedingten Volatilität im globalen Kontext steht bei der diesbezüglichen Betrachtung dabei eher im Abseits, obwohl Fremdwährungsschwankungen ein nicht zu unterschätzendes Risiko für die Umsatz- und Ertragsentwicklung darstellen. Deutsche und europäische E-Commerce-Betreiber neigen seit jeher dazu, Geschäfte mit beispielsweise ihren chinesischen Lieferanten in Euro statt in Yuan abzuwickeln, um möglichen Wechselkursverlusten auszuweichen. Diese werden dann aber dem ausländischen Exporteur aufgebürdet. Noch unsinniger erscheint es, wenn man sich vergegenwärtigt, dass viele Importeure – der Einfachheit halber – auf Dollar-Basis arbeiten. Hier läuft insbesondere der deutsche Händler sehenden Auges in Kursschwankungen hinein und sorgt dafür, dass die Transaktionen gleich zwei Währungsgrenzen überspringen – mit entsprechenden Gebühren, die nun auch zweimal fällig werden. Natürlich zahlt auch der chinesische Lieferant diese Zulage für den einmal festgelegten Preis – und schlägt sie verständlicherweise auf seine Kalkulation mit auf. Diese vermeintlich unkomplizierte Praxis erscheint unter den aufgeführten Gesichtspunkten unnötig teuer und bezieht auch immer vermeidbare Mittelsmänner oder Zwischen-Profiteure mit ein.

Auf unternehmerische Kern-Kompetenzen fokussieren

Zwar mögen sich aus deutscher Sicht Zahlungsempfänger in China über einen starken Euro freuen, da sie für die europäische Gemeinschaftswährung mehr Dollar oder Yuan erhalten. Nichtsdestotrotz stellt in den allermeisten Fällen die Beschäftigung mit Devisentransaktionen – oder sogar die mehr oder weniger gewollten Spekulation – nicht den Kern des jeweiligen Geschäftsmodells sowohl auf Importeur- als auch auf Exporteur-Seite dar. Die fachliche Kompetenz liegt in anderen Bereichen. Auch wenn man als Importeur von einem starken Euro profitiert, führt diese Vorgehensweise auf lange Sicht nicht selten in eine Einbahnstraße. Zudem muss man den Kurs ständig im Blick behalten – während man womöglich andere, wichtigere Dinge vernachlässigt. Konzerne können sich diesen Zusatzaufwand aufgrund des hochgerechneten Einsparpotenzials leisten und unterhalten hierfür sogar eigene Abteilungen. Aber sie sichern sich eben auch umfassend gegen Schwankungen ab. Kleine und mittelständische Firmen hingegen sollten sich lieber auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und die besten Konditionen über die eigentliche Warenlieferung mit ihren jeweiligen Geschäftspartnern aushandeln – ohne versteckte Sicherheitsaufschläge bezahlen zu müssen. Denn insbesondere im E-Commerce-Bereich sind die Margen oft so gering, dass man sich auf die Preisverhandlung mit dem Lieferanten fokussieren, die bestmöglichen Konditionen vereinbaren und in der jeweiligen Fremdwährung abrechnen sollte. Das resultierende Wechselkursrisiko lässt sich über spezialisierte Dienstleister unkompliziert absichern.

Mit der Zahlung in Fremdwährung an Attraktivität gewinnen

Übernimmt man als deutscher Importeur proaktiv das Wechselkursrisiko, gewinnt man aus Sicht des Exporteurs enorm an Attraktivität (local-currency-pitch), verbessert man doch erheblich dessen Liquidität und Planungssicherheit. Die eigene Planungssicherheit muss man für diese Vorgehensweise nicht aufgeben, ganz im Gegenteil. Konzerne und Großunternehmen delegieren die abgeleiteten Aufgaben an ihre Hausbanken oder interne Abteilungen. Jedoch sollte sich gerade auch der Mittelstand auf die Ausübung des Kerngeschäfts konzentrieren und internationale Transaktionen nicht als mögliche Spekulationsobjekte betrachten. Es gilt feste Kurse zu sichern, eine individuelle Wechselkursstrategie zu erstellen und die Gewinnmarge zu verbessern – obendrein kann so die Agilität in der Planung erhöht werden. Obgleich man sehr unkompliziert ein dezidiertes Dollarkonto eröffnen kann, umgeht man die Wechselkursschwankungen, die der Handel in den global bevorzugten Währungen gerade jetzt mit sich bringt. Einigen sich beide Vertragspartner dann auch noch auf die Nutzung einer gemeinsamen Plattform, können die Transaktionen sehr günstig bis kostenlos und quasi in Echtzeit stattfinden. Mit weiteren digitalen Tools behält man insbesondere bei komplexen und verzweigten Zahlungswegen den Überblick und kann dem Geschäftspartner jederzeit Auskunft geben. Dieser Service- und Informations-Vorsprung stärkt zusätzlich die eigene Verhandlungsposition und erhöht das Vertrauen der internationalen Geschäftspartner, der beispielsweise schneller mit der Produktion der zu liefernden Produkten beginnen kann.

Für den Post-Corona-Boom in Stellung bringen

Tatsächlich erholt sich die globale Wirtschaft angesichts der Impffortschritte und der Wirksamkeit der Pandemie-Gegenmaßnahmen schneller und umfassender als gemeinhin befürchtet. Die guten Prognosen entbinden Einkaufsverantwortliche im Mittelstand aber dennoch nicht von der Herausforderung, die eigene Marktposition kontinuierlich zu verbessern. Jetzt die Risiken der Fremdwährungsschwankungen im Außenhandel aktiv zu reduzieren, kann den entscheidenden Vorsprung vor Mitbewerbern ausbauen, denen diese Problematik noch nicht so bewusst ist.


Bild: iBan-First

Mark Elser

Country Manager Deutschland iBanFirst


Mark Elser

Mark Elser kam im November 2020 als Country Manager für Deutschland zu iBanFirst, um die Entwicklung der deutschen Aktivitäten des Unternehmens voranzutreiben. Ausgehend von iBanFirsts bestehender Reichweite wird Mark Elser die Akquisition eines neuen regionalen Kundenstamms fördern und die Expansion des deutschen Teams leiten. Er verbrachte mehr als ein Jahrzehnt bei der Landesbank Baden-Württemberg, wo er an mehreren Standorten erfolgreich in verschiedenen Vertriebs- und Beratungsfunktionen im Firmenkundengeschäft tätig war. Hier trug er insbesondere zur Expansion der Bank in den asiatischen Raum bei und sammelte beträchtliche Management-Erfahrungen in dem Firmenkundengeschäft, der Handelsfinanzierung, der Devisenabsicherung und der Vermögensverwaltung, sowohl für KMUs als auch für größere Firmenkunden. Er hat einen MSc in Finanzwissenschaften von der Frankfurt School of Finance & Management mit dem Schwerpunkt Unternehmensfinanzierung.

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