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Nachhaltige Werkzeugbeschaffung

Langfristige Differenzierung durch nachhaltige globale Beschaffung
Global Procurement of Sustainable Tools

Nachhaltigkeit, in den Dimensionen Environmental, Social und Governance, gewinnt in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen an Relevanz. Dies beeinflusst das produzierende Gewerbe am Standort Deutschland in hohem Maße. Die WBA bietet Unternehmen an, die CO2-Belastung ihrer Werkzeuge zu berechnen.

In den vergangenen Jahren hat sich die nachhaltige Produktion als zentraler Befähiger der zukünftigen Wettbewerbsdifferenzierung herausgestellt. Dieser rasante Relevanzanstieg ist auf die Entwicklung eines zunehmenden gesellschaftlichen Nachhaltigkeitsbewusstseins zurückzuführen. Das kapital- und ressourcenintensive Produktivitätsdenken der Produktionswirtschaft differenziert sich somit zunehmend vom Zukunftsbild der ökologisch bewusster denkenden Gesellschaft. Nachhaltigkeit, in den ESG-Dimensionen Environmental, Social und Governance, gewinnt in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen an Relevanz. Dies beeinflusst das produzierende Gewerbe am Standort Deutschland in hohem Maße. Die steigenden gesellschaftlichen Nachhaltigkeitsanforderungen bedingen längerfristig, dass im B2C-Bereich agierende Unternehmen wiederum Anforderungen an ihre Lieferketten übertragen. Außerdem manifestiert sich der gesellschaftliche Interessenwandel in der politischen Meinung und fördert den Erlass von umweltbezogenen nationalen Abgaben sowie internationalen Nachhaltigkeitsversprechen (Green Deal etc.). Schlussendlich mehren sich zudem Nachhaltigkeitsforderungen aus dem Kapitalmarkt, der in Zeiten der digitalen Services und der Plattform-Ökonomie das Interesse an kapitalintensiven Geschäftsmodellen der Industrie verloren zu haben scheint.

Investmentgesellschaften nutzen bereits heute ESG-Faktoren zur Bewertung von Investments. Dadurch steigt bei wenig nachhaltig agierenden Unternehmen das Risiko auf ausbleibende Investitionen. Insgesamt lässt sich daher festhalten, dass produzierende Unternehmen durch die nachhaltige Herstellung von Produktionsgütern genannte Nachhaltigkeitsanforderungen in Wettbewerbsvorteile gegenüber nationalen und internationalen Wettbewerbern überführen können.

Differenzierung muss durch die Beschaffung befähigt werden

Einen maßgeblichen Einfluss auf die Erfüllung der steigenden Anforderungen an nachhaltig herstellte Produktionsgüter hat die Beschaffung. Durch ein strategisch aufgebautes Beschaffungsnetzwerk sind Unternehmen bereits heute vielfach in der Lage, sich hinsichtlich Kosten, Zeit oder Qualität von den Mitbewerbern zu differenzieren. Durch die zunehmenden Nachhaltigkeitsanforderungen steigt der Einfluss der Beschaffung auf den Unternehmenserfolg jedoch an. So kann die bewusste Beschaffung nachhaltig produzierter Investitionsgüter die unternehmensweite Emissionsbilanz positiv beeinflussen. Dazu sollten bei der Beschaffungsentscheidung vermehrt nachhaltig produzierte Investitionsgüter zugekauft werden. Für den langfristigen Unternehmenserfolg gilt es, das klassische Zieldreieck aus Kosten, Zeit und Qualität um die Nachhaltigkeitskomponente zu erweitern (Abb. 1).

Werkzeuge stellen durch hohe Materialmengen und komplexe Fertigungsprozesse ressourcenaufwendige Investitionsgüter dar, weshalb die CO2-Emissionsbilanz des eigenen Unternehmens durch eine nachhaltig ausgerichtete Werkzeugbeschaffung in hohem Maße positiv beeinflusst werden kann. Inwiefern ein Werkzeug jedoch nachhaltig hergestellt wird, kann aktuell nicht nachvollzogen werden. Aktuelle Ansätze der CO2-Bilanzierung adressieren Aspekte der Investitionsgüterbeschaffung nur in sehr geringem Maße.

Daher muss die Transparenz und Messbarkeit von Nachhaltigkeit (bspw. der CO2-Emissionen) sichergestellt werden. Diese Schaffung von Transparenz und Messbarkeit stellt sich jedoch im Kontext der Werkzeugbeschaffung als herausfordernd dar. Der Einkauf benötigt zur Entscheidung der Vergabe eine Abschätzung der voraussichtlichen CO2-Emissionen bereits vor Herstellung des Werkzeugs. In der Praxis existiert hierfür bislang keine allgemein anerkannte Berechnungsmethode für die Vorkalkulation eines sogenannten CO2-Fußabdrucks für Werkzeuge. Zudem stehen nur begrenzt Möglichkeiten der fälschungssicheren Bereitstellung der berechneten Vorkalkulationen zur Verfügung. Mithin ist eine neutrale Instanz zur Quantifizierung, Zertifizierung und Bereitstellung dieser Vorkalkulation notwendig.

Die WBA Aachener Werkzeugbau Akademie GmbH hat in diesem Zusammenhang einen CO2-Werkzeugpass und die zugrundeliegende Berechnungslogik für die Vorkalkulation der tatsächlich emittierten CO2-Emissionen bei der Herstellung eines Werkzeugs entwickelt. Dazu wurden werkzeugbauspezifische Fertigungscharakteristika abgeleitet und diese durch neue Kennzahlen und Emissionsfaktoren beschrieben. Dadurch kann die CO2-Vorkalkulation mit den bereits im Rahmen der Werkzeugvorkalkulation verfügbaren Informationen auf mehreren Wegen erfolgen. Eine Möglichkeit ist bspw. die Umlage der Gesamtemissionen eines Unternehmens über die Eigenkosten des Werkzeugs. Durch die transparente Darstellung der Emissionsbilanz eines Werkzeugs kann bei der Beschaffung im erweiterten Zieldreieck zwischen Kosten, Qualität, Zeit und Nachhaltigkeit fundiert entschieden werden.

Die WBA bietet allen interessierten Unternehmen an, die CO2-Belastung ihrer Werkzeuge zu berechnen. Zur Umsetzung dieses CO2-Werkzeugpasses wird der Zugriff auf teilweise sensible Unternehmensdaten benötigt. Neben der CO2-Kalkulationslogik werden daher seitens der WBA auch datenschutzrechtliche Themen adressiert. Nur durch einen transparenten und geschützten Umgang mit Unternehmensdaten lassen sich die Vergleichbarkeit und Korrektheit der Emissionen sowie eine schnelle und effiziente Verbreitung innerhalb der deutschen Industrie erreichen.


Bild: WBA

Die Autoren: Prof. Dr. Wolfgang Boos (im Bild)Dr. Christoph Kelzenberg, Julian Boshof, Tim Ochel

Prof. Dr. Wolfgang Boos (im Bild),
Prof. Dr. Wolfgang Boos, Dr. Christoph Kelzenberg,
Julian Boshof,
Tim Ochel

Kontakt: w.boos@werkzeugbau-akademie.de


Emissionsbilanzen

Sollten auch Sie Interesse an der Messbarmachung und Bereitstellung von Emissionsbilanzen für die Beschaffung haben, steht die WBA Aachen für einen unverbindlichen Austausch zur Berechnung der CO2-Belastung zur Verfügung.

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