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hollu GmbH und Österreichische Post: Preisgekrönte Konzepte

BMÖ Procurement Award
hollu GmbH und Österreichische Post: Preisgekrönte Konzepte

hollu GmbH und Österreichische Post: Preisgekrönte Konzepte
Auszeichnung für die hollu GmbH (von links): Heinz Pechek (Geschäftsführender BMÖ-Vorstand), Christian Haring (AVL List; BMÖ-Präsident), Doris Tipotsch (Abteilungsleiterin Strategischer Einkauf), Peter Steiner und Dietmar Vonblon (IT-Spezialisten), Laudator Prof. Dr. Helmut Zsifkovits (Montanuniversität Leoben). Bild: BMÖ/Marko Kovic

Seit 16 Jahren prämiert der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik in Österreich (BMÖ) Unternehmen für besondere beispielgebende Leistungen. Der Preis heißt mittlerweile „Austrian Supply Excellence & Einkauf 4.0 Award 2018“. Wir stellen Ihnen die Gewinnerkonzepte der hollu GmbH und der Österreichischen Post vor.

Kategorie: IT & E-Procurement

hollu Systemhygiene GmbH (Zirl): „Echtzeit Lieferantenbewertung“

Das Unternehmen: Komplettanbieter hollu entwickelt seit über 110 Jahren Systemlösungen für Reinigung und Hygiene. Über 400 Mitarbeiter agieren an acht Standorten in Österreich und Südtirol. Am Hauptsitz Zirl (Tirol) sind Forschung, Entwicklung, Produktion angesiedelt. Die unternehmenseigene Akademie bietet offene Kurse und Seminare an. Im Juni 2018 konnte hollu mit dem „Trigos“, Österreichs Preis für verantwortungsvolles Wirtschaften, bereits eine Auszeichnung entgegennehmen.

Das Konzept: hollu hat in Sachen digitale Transformation eine „Strategie 2025“ ausgearbeitet. Ein wichtiger Teil betrifft den strategischen Einkauf. Mit dem Projekt Lieferantenbewertung wurde jetzt die Möglichkeit geschaffen, Lieferpartner unterschiedlicher Bereiche anhand klar definierter Merkmale und Kennzahlen zu bewerten. Die Ergebnisse werden den berechtigten Nutzern täglich aktuell und online zur Verfügung gestellt.

Die Roadmap: Im Juni 2017 wurde der Auftrag zur Umsetzung von der Geschäftsführung erteilt; im Juli definierte der strategische Einkauf die wichtigsten Kriterien der Lieferantenbewertung. Neben Parametern wie Liefer- und Mengentreue rücken nun auch zertifizierte Arbeitsbedingungen, EMAS- oder CSR-Reports beim Lieferanten in den Blickpunkt. „Essentiell ist die Nachhaltigkeitsbewertung“, sagt Einkaufsleiterin Doris Tipotsch. Ihr Team checkt dabei, ob ein Supplier nachhaltige und umweltzertifizierte Produkte entwickelt und in seinem Sortiment führt. Die Evaluierungsphase für eine passende Software dauerte von August bis November 2017. Geschäftsführung, IT und strategischer Einkauf entschieden sich schließlich für eine Eigenentwicklung innerhalb der bereits implementierten Business-Intelligence-Lösung (QlikView). Hier galt es unter anderem auch, die Stammdaten zur Erfassung der einzelnen Parameter anzupassen. Ins ERP-System wurden zusätzliche Merkmalfelder im Bereich des Kreditorenstammes integriert. Im April 2018 startete die Abteilung IT-Services bei hollu die Umsetzung der Entwicklungsanforderung. Ende Mai ging die Lieferantenbewertung „live“.

Merkmale: Die Lieferantenbewertung lässt sich je Lieferant und Zeitraum abrufen und vergleichen. Die notwendigen Daten werden täglich aus dem vorgelagerten ERP-System abgerufen und für die Lieferantenbewertung zentral und sicher abgelegt. In der Bewertung dargestellte Werte, etwa Warenzugangsbuchungen und Stammdatenänderung des Kreditors, sind bis zum Vorabend aktualisiert. Die Datumseingrenzung kann bis auf Monatsebene genau erfolgen und dargestellt werden. Dem User stehen die Daten und damit eine Lieferantenbewertung inklusive des derzeitigen Geschäftsjahres rückwirkend für drei Jahre zur Verfügung. Die übersichtliche Darstellung in QlikView ermöglicht es, die periodischen Veränderungen auf einen Blick zu erfassen. Mit Hilfe der neuen Analysemöglichkeiten lassen sich gezielte Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Lieferanten ableiten. Doris Tipotsch: „Wir haben auch von unseren externen Stakeholdern, also Lieferanten und Auditoren, schon viele positive Rückmeldung erhalten.“ Im Geschäftsjahr 2018/2019 wird hollu weitere Parameter in die Bewertung integrieren, beispielsweise Lieferqualität und Umweltaspekte je Lieferung.

www.hollu.com

Kategorie: CSR und Nachhaltigkeit

Österreichische Post AG (Wien): „Supplier Chain Optimierung mittels des klapp- und stapelbaren Briefbehälterrollwagens (BBRW)“

Das Unternehmen: Die Österreichische Post AG stellt landesweit hochwertige Produkte und Services in den Bereichen Post, Bank, Telekommunikation und Energie für Bevölkerung und Wirtschaft bereit und ist zudem durch Tochterunternehmen in elf europäischen Ländern vor allem in den Bereichen Paket, Logistik und unadressierte Sendungen tätig.

Das Konzept: Der Konzern-Einkauf hat durch den gemeinsam mit der Abteilung Betriebsmittel der Division Brief entwickelten klapp- und stapelbarer Briefbehälterrollwagen (BBRW) die Supply Chain im Hinblick auf Transport und Lagerung signifikant optimiert. Das neue Standardproduktwird dazu beitragen, Leertransporte und benötigte Lagerfläche deutlich zu dezimieren. Dadurch ist ein spürbarer Beitrag zur weiteren Senkung der CO₂-Emissionen möglich.

Ausgangslage und Ziel: Im Fokus des Projekts stand der Logistikprozess, der den Transport der Briefsendungen vom Verteilerzentrum zur Zustellbasis und wieder zurück beschreibt. Briefe werden im Verteilzentrum sortiert und in Briefbehälter (Typ A und B) gepackt; beides sind spezielle Zukaufprodukte. Probleme: Beim Rücktransport zum Ausgangsverteilzentrum ist ein Großteil der Mehrwegtransportverpackungen leer. Starre Seitenwände führen bei Lagerung und Leertransport zu hohem Platzbedarf. Das neu zu konzipierende Produkt sollte mit anderen Bestandteilen der Supply Chain zusammenspielen; Grundmaße mussten gleichbleiben, um die automatisierte Entladung mit Robotern zu gewährleisten. Projektziele waren unter anderem: Auflösung der Abhängigkeit vom derzeitigen Bestandslieferanten durch eine eigene Lösung, Verringerung der Produktkosten durch den Einkauf zu eigenen Konditionen, signifikante Reduktion der Leertransporte, des Lagerflächenbedarfs und des CO2-Ausstoßes bei Lkw-Leertransporten.

Die Entwicklung: „Unsere Analyse hatte ergeben, dass nur eine eigene Produktentwicklung zum gewünschten Ergebnis führen kann“, sagt Post-CPO Horst Mooshandl. In der Vorprojektphase definierte das Projektteam (Brieflogistik, Konzerneinkauf) Eigenschaften für ein verbessertes Nachfolgeprodukt, darunter klappbare Seitenwände bei gleichbleibender Stabilität sowie Deichsel und Kupplung zur Zugbildung bei Flurförderfahrzeugen. Das Gesamtgewicht sollte maximal 60 Kilogramm betragen. Die Beteiligten legten einen Zielpreis für die maximalen Design- und Produktionskosten fest. Im Oktober 2017 fiel der Projektstart. Der erste Prototyp wurden bereits im Dezember 2017 durch Einzelfertigung mit Hilfe von 3D-Druck, gefrästen Kunststoffteilen und Metallkomponenten produziert. Ende Februar wurde funktional getestet. Auf Basis von Verbesserungsvorschlägen erfolgte im März das Redesign. Die Prüfung der Vorserie dauerte einen Monat. Ende September wurde die Freigabe für die Serienproduktion gegeben. Es erfolgte eine Beauftragung der ersten 560 Stück. Die Auslieferung und Einsteuerung in die Supply Chain ist ab Mai 2019 geplant.

Die Ergebnisse: Einsatz höherwertiger Materialien, Materialreduzierung, Optimierung der Kunststoffteile, verbesserte Fuß- und Handbremse. Eine Seitenwand verfügt über ein Einschiebeelement. Der BBRW ist im eingeklappten und gestapelten Zustand (bis zu fünf übereinander) per Hand verschiebbar. Das Gewicht liegt nun bei nur 58 Kilogramm.

Ausblick: Die Post AG hat ihre Neuentwicklung zum Patent angemeldet. Zielgruppe sind andere Postgesellschaften. Alle setzen bis dato in Größe und Form gleiche und ähnliche Produkte international ein. Horst Mooshandl: „Aus der Einsteuerung der neuen BBRW in die Supply Chain erwarten wir weitere Verbesserungs- und Optimierungsmöglichkeiten, die in zukünftigen Entwicklungszyklen umgesetzt werden.“

www.post.at

Mehr zu den BMÖ-Awards:

www.e-procurement-award.at

Weitere Gewinner: Austrian Supply Excellence & Einkauf 4.0 Award 2018

  • Kategorie: Einkauf 4.0 / Industrie 4.0

Sartorius Stedim Biotech GmbH (Göttingen) und evan GmbH (Dresden): „Digitales Zertifikatemanagement entlang komplexer Liefernetzwerke mittels Blockchain-Technologie“

  • Kategorie: Supply Excellence

Rehau GmbH (Guntramsdorf): „Digitalization of the Supplier Life Cycle Process“

  • Kategorie: IT & E-Procurement

hollu Systemhygiene GmbH (Zirl): „Echtzeit Lieferantenbewertung“

  • Kategorie: CSR und Nachhaltigkeit

Österreichische Post AG (Wien): „Supplier Chain Optimierung mittels des klapp- und stapelbaren Briefbehälterrollwagens (BBRW)“

Die Autorin: Sabine Ursel, Journalistin, Wiesbaden

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