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Internationales virtuelles Lieferantenaudit

Digitalisierung im Einkauf
Internationales virtuelles Lieferantenaudit

Internationales virtuelles Lieferantenaudit
Bei den virtuellen Lieferantenaudits stellen Ingenieure vor Ort einen Kontakt her. Mittlerweile sind die Kosten von heutigen VR-Lösungen relativ gering. Bild: WavebreakMediaMicro/stock.adobe.com
Virtuelle Lieferantenaudits und Qualitätsgespräche ersetzen nicht in allen Fällen eine örtliche Präsenz, oft sind sie jedoch eine sehr gute Alternative. Ingenieure vor Ort sind mit Kamera, Tablet und VR-Brillen ausgerüstet und stellen einen Online-Kontakt vor Ort her. Sie können damit einen tieferen Einblick beim Lieferanten vermitteln.

Mit der stark eingeschränkten Reisetätigkeit und dem Vorhandensein von kostengünstigen Anwendungen wie Skype, MS-Teams oder Zoom gehören Videokonferenzen mit Lieferanten mittlerweile zum Standard. Die Professionalität der Videokonferenzen nimmt sichtbar zu und der Nutzen ist eindeutig erkennbar. Natürlich ersetzt eine Videokonferenz nicht in allen Fällen eine örtliche Präsenz, in vielen Fällen ist sie jedoch eine sehr gute Alternative und viele Einkäufer haben dies in jüngster Vergangenheit schätzen gelernt. Der nächste Schritt, auch technische Dienstleistungen virtuell zu unterstützen liegt daher nahe.

Virtuelle Lieferantenaudits und Qualitätsgespräche

Schon seit langem bestehen Angebote von Dienstleistern, ein Lieferantenaudit besonders im internationalen Umfeld oder eine Abnahme bzw. ein Qualitätsgespräch virtuell stattfinden zu lassen (Online Remote Assistance). Die Firma GPS (Global Procurement Services) mit ihren Büros in Singapur, Indien und China bietet schon seit einigen Jahren diesen Service an. Die Ingenieure vor Ort sind mit Kamera und Tablet ausgerüstet und stellen einen Online-Kontakt vor Ort her und können damit einen tieferen Einblick beim Lieferanten vermitteln, ohne unbedingt selbst vor Ort zu sein.

Dies ist aktuell mit den eingeschränkten Reisemöglichkeiten eine gute Alternative und auf jeden Fall besser als einen internationalen Lieferanten nur per Telefon und E-Mail zu managen.

Der Dienstleister geht einen Schritt weiter und nutzt die Möglichkeiten von Augmented Reality (AR). Dank dem gezielten Einsatz dieser neuen Technologien und Anwendungen können Unternehmen schneller reagieren, ihre Qualitätsstandards sicherstellen und dabei Zeit und Kosten durch reduzierte Auslandsreisen der Mitarbeiter sparen.

Internationale Audits via Augmented Reality

Ingenieure und Techniker vor Ort bilden hierbei den verlängerten Arm der Einkaufs- und Qualitätsabteilungen des Kunden in Deutschland und Europa. Dienstleister wie GPS stellen so mit einem Team eine erweiterte Telepräsenz beim Kunden oder Lieferanten in Asien sicher. Ein AR-fähiges Gerät wie ein Smartphone/Tablet, ein Notebook oder eine sprachgesteuerte Datenbrille ermöglichen den Technikern beim Lieferanten in Asien oder Indien, mit dem Kunden in Deutschland online in Kontakt zu treten. Es stellt eine Kommunikation über einen Audio- und Videolivestream zwischen dem Personal vor Ort und mehreren Personen beim Kunden her.

Dank dieser Dienstleistung kann das Unternehmen

  • Reisekosten und Ausfallzeiten der Mitarbeiter des Stammhauses durch geringere Reisetätigkeiten wesentlich reduzieren,
  • trotz Reiseeinschränkungen vor Ort beim Kunden und Lieferanten präsent sein, wenn auch nur virtuell,
  • schneller verfügbare Ergebnisse erzielen und den Abstimmungsaufwand minimieren,
  • kurzfristige Feedbackschleífen auch ohne erneuten Reiseaufwand ermöglichen.

Kurzum, Probleme können schneller und effektiver gelöst werden. Diese Anwendungen stellen einen weiteren Schritt in der Digitalisierung von Arbeitsprozessen im Einkauf und Supply Chain Management dar.

Durch den Einsatz von Augmented-Reality-Techniken in den Bereichen Supplier Audit, Qualitätskontrolle oder Problembehandlungen beim Lieferanten wird der gesamte Prozess neugestaltet.

Zur Einführung von Virtual Reality

Der eindeutige Vorteil von heutigen VR- und AR-Lösungen ist, dass die Kosten dazu relativ gering sind und nicht nur die großen multinationalen Konzerne es sich leisten können, diese Technologie zu nutzen. Die Investitionen halten sich in Grenzen. Was sind die Voraussetzungen, um diese neuen Dienstleistungen und Prozesse nutzen zu können?

Hardware

Neben einem Notebook/Tablet ist ein Smartphone (gegebenenfalls auch genutzt als Hotspot/Router für die Einwahl ins Internet) und eine Datenbrille erforderlich. Eine Datenbrille erfüllt zwei wesentliche Voraussetzungen bei der Erbringung von digitalen technischen Dienstleistungen. Zum einen zeichnet sie wie eine Webcam online auf und gibt einen Überblick über bestimmte Prozesse oder Örtlichkeiten und zum anderen sind auf den kleinen Bildschirm vor dem Auge alle hinterlegten Prozesse, Pläne und Anweisungen aufrufbar, egal wo sich der Mitarbeiter gerade befindet. Einzige Voraussetzung ist ein entsprechender Internetzugang. Durch eine bidirektionale Integration in den Arbeitsprozessen, können Daten und Informationen aus den entsprechenden Systemen jederzeit abgerufen werden und mit neuen Informationen ergänzt werden.

Softwarelösungen und Standard-Applikationen

Bei der notwendig Softwarelösung kann man mit kostengünstigen Standartapplikationen arbeiten. Zur Verfügung stehen beispielsweise auch Portallösungen wie Beispiel MS-Teams. Gemeinsam definierte Prozesse, Checklisten, Reports und Arbeitsanweisungen können im System individuell hinterlegt werden und bearbeitet werden.


Bild: GPS

Beispiel einer Problemlösung

Ein Fall, bei dem der Techniker vor Ort in Asien in Kommunikation mit dem Unternehmen in Deutschland den Fehler schnell identifizieren konnte: Der Qualitätsingenieur in Deutschland hat anhand dieses Bildes und des dazugehörigen Videos erkannt, dass die Kette zu stramm eingestellt war und eine Zahnradspitze gebrochen war.

Dieses Problem war schnell erkannt und entsprechende Maßnahmen wurden veranlasst.


Die Vorteile

… von Online-Audits oder Remote Assistance Systemen in der Supply Chain sind

  • Kosteneffizienz

Es sind keine Reiseplanungen, keine Reisezeiten, keine Reiseaufwendungen und keine Wegezeiten zwischen den Auditstationen notwendig. Stattdessen findet eine maximal effiziente Nutzung der Ressourcen statt.

  • Flexibilität

Online-Audits können, wenn es die Umstände erfordern, sehr schnell angesetzt werden.

  • Unterstützt bei Risikobewertungen

Mit Online-Audits kann schnell eine erste Beurteilung und Bewertung von Risiken stattfinden, z. B. im Rahmen von Trouble-Shootings. Es können online die notwendigen Experten hinzugezogen werden, um eine Problemstellung zu beurteilen.

  • Vernetzt und interaktiv

Online-Audits kennen keine örtlichen Grenzen. Über den eigenen z.B. MS-Teams-Account können beliebig viele Auditteilnehmer an beliebig vielen Orten – auch kurzfristig im Audit – hinzugeschaltet werden.

  • Transparent

Sharing aller Auditdokumente und -dateien sind online möglich. Sowohl der GPS-Auditor als auch die Auditierten können ihre Daten eingeben und administrieren.

  • Wirksamkeitsprüfungen

Online-Audits sind ideal einzusetzen bei Nachaudits oder Wirksamkeitsprüfungen zu umgesetzten Maßnahmen aus Auditabweichungen.


Der Autor: Dipl.-Ing Wilfried Krokowski, Einkaufsexperte und Lehrbeauftragter

Einkaufsexperte und Lehrbeauftragter

krokowski@gps-logistics.com

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