25% mehr Pleiten im vergangenen Jahr, 20% mehr Insolvenzen in 2016 – das ist die Prognose des Kreditversicherers Euler Hermes für China. Das hat nicht nur für den „roten Drachen“ selbst Auswirkungen, sondern auch für dessen Handelspartner. Das Immunsystem der Industrieländer ist im Gegensatz zu vielen Schwellenländern relativ robust. Dort grassiert in einigen Ländern jedoch eine „China-Grippe“. Besonders hart sind die Folgen in der direkten Lieferkette der chinesischen Produktionsfirmen zu spüren. Der China-Virus greift vor allem in der näheren Umgebung um sich, beispielsweise in Hongkong, Singapur oder Taiwan – aber auch in Südkorea und vor allem in Lateinamerika: Brasilien, Argentinien, Venezuela, Ecuador und zum Teil in Chile.
„Der Sprung der ‚China-Grippe‘ über den Pazifik erscheint auf den ersten Blick erstaunlich, tatsächlich ist China aber einer der größten Handelspartner der lateinamerikanischen Staaten“, sagte Ludovic Subran, Chefvolkswirt der Euler Hermes Gruppe. „Allein in den letzten 15 Jahren hat sich der Handel zwischen lateinamerikanischen Staaten und China verzwanzigfacht. Zudem plant China, die aktuellen Zahlen zu verdoppeln und beim bilateralen Handel 2019 einen Wert von rund 500 000 Millionen US-Dollar zu erreichen.“
Die Chinesen investieren kräftig in Lateinamerika. 90% aller chinesischen Investitionen zielen auf die primäre Industrie ab sowie Infrastruktur- und Logistikprojekte wie beispielsweise eine Eisenbahn, die die brasilianische mit der peruanischen Küste verbindet. Ziel ist es dabei, Agrar-, Bergbau- und Energieprodukte schnell in das Landesinnere zu transportieren und anschließend nach China zu verschiffen. Bei einigen lateinamerikanischen Staaten, die an den weltweiten Finanzmärkten kaum an Kredite kommen, ist China zudem wichtiger Geldgeber. Argentinien, Ecuador und Venezuela trifft das verlangsamte Wachstum deshalb gleich dreifach. ag
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