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#pacesetter: Einkauf wird aktiver Gestalter digitalen Wandels

BME-Symposium 2019
#pacesetter: Einkauf wird aktiver Gestalter digitalen Wandels

#pacesetter: Einkauf wird aktiver Gestalter digitalen Wandels
BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Silvius Grobosch (Mitte) stellte auf der Pressekonferenz des 54. BME-Symposiums in Berlin die Trends in Einkauf und Supply Chain Management vor. Bild: Tanja Marotzke/Peter-Paul Weiler, BME

„Die Zahl der internationalen Krisen reißt nicht ab. Auch in diesem Jahr bestimmen Handelskonflikte, Brexit und weltweite Flüchtlingsströme die Schlagzeilen“, sagte Dr. Silvius Grobosch, Hauptgeschäftsführer des BME, auf dem 54. BME-Symposium Einkauf und Logistik vor Journalisten in Berlin.

Die genannten Ereignisse lasten auf den ohnehin schon fragilen Wertschöpfungs- und Lieferketten. Deshalb sei der Einkauf mehr denn je gefordert, die für seine Beschaffungsaktivitäten relevanten Märkte regelmäßig zu scannen und sein gesamtes Risikomanagement einem kontinuierlichen Stresstest unterziehen. Nur dann werde er seiner Rolle als Innovationstreiber im Unternehmen gerecht und zu einem echten Tempomacher. Der BME als Europas führender gemeinnütziger Fachverband für Supply Chain, Einkauf und Logistik habe deshalb „#pacesetter“ zum zentralen Veranstaltungsmotto seines diesjährigen Symposiums erklärt. „Tempomacher im Sinne unseres Verständnisses ist jemand, der den Erfolg des gesamten Teams, unabhängig vom eigenen Wettbewerbserfolg, sicherstellt“, erläuterte Grobosch. Einkäufer, Logistiker und Supply Chain Manager seien Schrittmacher im besten Sinne des Wortes; denn sie setzten Trends bei der Einführung neuer digitaler Technologien und Beschaffungsprozesse, denen andere später folgen können. Mit der richtigen Einstellung böten sie Orientierung und Motivation für ihre Teams, um im Wettlauf um Talente, Ressourcen, Innovationen und Know-how vorn zu bleiben.

Potenziale digitaler Lieferketten stärker nutzen

Obwohl Buzzwords wie Industrie 4.0 oder Big Data in aller Munde sind, nutzen noch nicht alle Supply Chain Manager die Vielzahl der Instrumente zur Digitalisierung ihrer Lieferketten. Zu oft dominiert ein Patchwork von Stand-alone-Lösungen. Es fehlt häufig an integrierten Workflows und vor allem an einer Digitalstrategie, die Einkauf und Supply Management helfen, zum Enabler des industriellen Internets der Dinge zu werden. Eine Online-Erhebung des BME und der Fachhochschule Fulda hat dazu erstaunliche Ergebnisse gebracht. So sind zwar viele der aktuellen Digitalisierungstechnologien wie Roboter und Automatisierung oder selbstfahrende Fahrzeuge den befragten Supply Chain Managern bekannt; dennoch gibt es beispielsweise mit „Uberization of freight“ oder „Low-cost Sensor Technology“ elektronische Lösungen, die von ihnen kaum oder gar nicht genutzt wer-den. Der BME appelliert deshalb an die Entscheidungsträger in den Unternehmen, bestehende Wissenslücken schnell zu schließen. Ansonsten besteht insbesondere für KMU die Gefahr, den Digitalisierungszug zu verpassen.

SCM befindet sich in großer Umbruchphase

Das Supply Chain Management (SCM) befindet sich mitten im Strukturwandel. Lange Zeit war die Rollenverteilung klar: Produktentwicklung, Marketing und Produktion gaben in den meisten Unternehmen den Ton an. Sie definierten Produkte und Strategien für den Markterfolg. Die Supply-Chain-Optimierung hatte im Wesentlichen die Funktion, die Kostenstrukturen weiter zu optimieren und die Lieferfähigkeit sicherzustellen. Aber die Zeiten ändern sich radikal und so auch die Boardroom-Gespräche der Chief Supply Chain Officer. In einer Welt, in der die wichtigsten Anbieter von Hotelzimmern (Booking.com, HRS, Airbnb) keine eigenen Hotels mehr haben und die größten Anbieter von Mobilitätsdienstleistungen (wie Uber) keine eigenen Autos mehr besitzen, werden Versorgungsdienstleistungen zum Kern eines Produktes.
Es besteht kein Zweifel daran, dass jeder erfolgreiche Beschaffungs- und Supply-Chain-Leiter auf dem neuesten Stand ist, wenn es darum geht, die aktuellen Herausforderungen in seinem jeweiligen Bereich zu meistern. Der wahre Erfolg wird jedoch in Zukunft zu einem großen Teil durch intelligente Kooperationen innerhalb verschiedener Geschäftsfunktionen bestimmt. Ein gemeinsamer Intelligenzansatz wird es ermöglichen, Informationen zu sammeln, zu analysieren und zu verbreiten, die eine intelligente Entscheidungsfindung auf individueller Ebene unterstützen und dabei die Rolle eines Schrittmachers übernehmen. Diejenigen, die Informationsströme dominieren, beherrschen den Markt. Dies ist eine völlig neue Verantwortung für den Lieferkettensektor. Wer auf dem Fahrersitz sitzt, muss auch die Verantwortung für die Richtung übernehmen. Die reine Effizienz-Logik, die seit langem der Kompass für die Branche ist, reicht künftig nicht mehr aus.

Nachhaltigkeit: Größter Hebel liegt im Einkauf

„Weniger ist mehr“ – ein Motto, das in vielen Bereichen der Wirtschaft immer stärker berücksichtigt wird und angesichts der drohenden Klimaveränderung ein Gebot der Stunde ist. Auch für den Einkauf hat das wichtige Thema Nachhaltigkeit eine große Relevanz. Denn: Die Procurement-Abteilungen sitzen an den Schalthebeln für Nachhaltigkeit im gesamten Unternehmen. Sie haben es im wahrsten Sinne des Wortes in der Hand, den Ressourcenverbrauch im Einkaufsprozess zu minimieren, stärker auf erneuerbare Energien zu setzen oder Gefahrstoffe in der Produktion zu vermeiden. Der BME appelliert an die Unternehmen, das Thema Sustainability noch stärker in ihren Arbeitsprozessen zu berücksichtigen. Anfang Juni 2019 fand das Kick-Off-Treffen der neuen Fachgruppe „Nachhaltigkeit im Einkauf“ in der BME-Geschäftsstelle in Eschborn statt. Das im Aufbau befindliche Expertengremium wird u.a. konkrete Nachhaltigkeitsstrategien im Einkauf entwickeln.

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