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Von der Automatisierung zur digitalen Transformation: Supply Management redefined

Resümee des BME-Symposiums – Agenda 2030: Agil und vernetzt
Von der Automatisierung zur digitalen Transformation: Supply Management redefined

Intelligente, vernetzte Produkte und Services verändern die Wertschöpfung dramatisch. Sie schaffen neue Wettbewerbs-Grundlagen. Firmen werden gezwungen, ihre Märkte neu zu definieren und nahezu alles, was sie tun, zu überdenken, denn die Disrupter liegen in den Startlöchern und sind in Angriffslaune. Traditionelle Unternehmen müssen sich daher schleunigst neue strategische Fragen stellen, ihre Aktivitäten im Rahmen der Wertschöpfungsketten neu ausrichten und neue Typen von Organisationsstrukturen und -kulturen kreieren.

Unternehmen, die diese Entwicklungen verschlafen und sich zu lange auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausruhen, drohen den disruptiven Angriffen neuer Wettbewerber, die einen besseren, sprich direkteren Kontakt zu den Kunden in der virtuellen Welt haben, zum Opfer zu fallen. Dies muss man insbesondere den vielen Hidden Champions (wenig bekannte Marktführer in speziellen Segmenten) im deutschen Mittelstand ins Gebetbuch schreiben. Sie haben ihre Geschäftsmodelle alleine auf ihrer überlegenen Ingenieurkunst aufgebaut und gehen davon aus, dass die Kunden sich um ihre Produkte reißen. Ob dies für die Zukunft reichen wird, muss zumindest hinterfragt werden.
Natürlich haben auch unsere Mittelständler immer mehr ihrer überkommenen Geschäftsprozesse inzwischen automatisiert. Ihre Digitalkompetenz ist nach meinen Beobachtungen im Durchschnitt gleichwohl unterentwickelt. Dies muss sich schnellstens ändern! Die Unternehmen müssen aus der analogen Welt hinaustreten und sich für die digitale Welt öffnen. Davon sind alle Unternehmensbereiche betroffen. Sie müssen ihre Geschäftsmodelle auf den Prüfstand stellen und verändern.
Das 51. BME Symposium in Berlin bot interessante Einsichten in die digitale Transformation des Supply Managements: Die profilierten Referenten machten deutlich, dass die Automatisierung der Beschaffungsprozesse nicht mehr als die erste Welle der digitalen Transformation ist. E-Procurement, Procure2Pay, elektronische Ausschreibungen und Auktionen sowie Lieferantenmanagement bilden die analogen Prozesse optimiert elektronisch ab und machen sie in der Ausführung schneller. Für Supply Manager sind diese Tools daher unverzichtbar, und wer sie bisher noch nicht einsetzt, der sollte sie sich schleunigst aneignen.
Eine hervorragende Möglichkeit zur Information über den Status quo des gesamten Spektrums an modernen Tools, aber auch über die weitere Organisationsentwicklung des Supply Managements bieten einmal mehr die BME E-Lösungstage am 14. und 15. März 2017 in Düsseldorf.
In Berlin konnte man schon einmal einen Einblick – den berühmten Blick über den Tellerrand – gewinnen, in die Strategien der digitalen Transformation bekannter Großunternehmen wie Bosch, Airbus und Audi. Diese sind schon richtungweisend. Diese Top-Unternehmen haben ihre Prozesse bereits seit Jahren digitalisiert und machen jetzt aus dem Patchwork von E-Lösungen in sich schlüssige Systeme, die ihre Organisationen nachhaltig verändern und sie fit machen für das digitale Zeitalter. So war zu besichtigen, wie aus den sequenziellen Wertschöpfungsketten „multisided“ Wertschöpfungsnetzwerke werden, in denen jeder mit jedem interagiert. Collaboration über klassische Grenzen hinweg steht im Vordergrund.
Was ändert sich im Detail?
Im Supply Management mutieren die strategischen Zulieferer zu vernetzten Wertschöpfungspartnern. Die operativen Prozesse wie das Auslösen von Bestellungen und Abrufe laufen automatisiert. Für den operativen Einkauf wird es in Zukunft daher eng. Die Bedeutung des strategischen Einkaufs, ausgestattet mit allen modernen Tools und vor allem umfassend echtzeitinformiert, nimmt dagegen zu. Die horizontale, bereichsübergreifende Projektarbeit wird zur täglichen Normalität.
Nicht zuletzt ändert sich die Rolle der Führungskräfte: Die traditionelle hierarchische Führung hat mehr und mehr ausgedient. Gute Führung bedeutet heute in erster Linie Coaching und Enabling der Mannschaft.
Erfolg oder Misserfolg der digitalen Transformation hängen zum einen ganz entscheidend vom Change-Management-Prozess und zum anderen vom Kulturwandel in unseren Organisationen ab. Damit werden zwei Herausforderungen angesprochen, die in vielen unserer traditionellen Unternehmen größer sein dürften als die Lösung der IT-technischen Fragen. Auch für die digitale Transformation gilt: Die technischen Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt, aber: The enemy is us!
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