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Energieeffizienz: Wichtiges Mittel in der Krise

Energieeffizienz-Index des EEP
Energieeffizienz: Wichtiges Mittel in der Krise

Das Institut für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) der Universität Stuttgart erhebt halbjährlich aktuelle und geplante Aktivitäten der deutschen Industrie zur Energieeffizienz. Der Energieeffizienz-Index (EEI) wird gemeinsam mit der Deutschen Energie-Agentur, dem Bundesverband der Deutschen Industrie, dem Fraunhofer IPA und dem TÜV Rheinland sowie weiteren Partnern erstellt.

Insgesamt 913 Teilnehmer haben sich im Erhebungszeitraum vom 4. April bis zum 17. Mai 2022 zu den Teilindizes des EEI und insbesondere zu den Themen Krise, Dekarbonisierung und Unterstützungsbedarf im eigenen Unternehmen geäußert.

Der Investitionsindex hat sich nach starkem Einbruch während der Pandemie nun auf einem deutlich niedrigeren Niveau stabilisiert. Der Produktivitätsindex setzt seinen Anstieg fort, das heißt, die Unternehmen haben zunehmend ambitionierte Effizienzziele. Effizient zu sein ist längst pure Notwendigkeit. Die Erwartung und die tatsächliche Lage der Energieeffizienz klaffen in den Unternehmen allerdings weit auseinander.

Reaktion auf den Krieg

Der Großteil der Unternehmen erwartet einen weiteren Anstieg der Bedeutung von Energieeffizienz in den kommenden zwölf Monaten. Das ist hinsichtlich der, insbesondere auch durch den Ukrainekrieg hervorgerufenen, ungewissen Energiesituation im kommenden Winter und den bereits jetzt rapide gestiegenen Energiepreisen wenig überraschend, aber dennoch markant.

Im Vergleich zur Erhebung vor einem Jahr schätzen mehr als doppelt so viele Unternehmen und damit die absolute Mehrheit die Bedeutung der Energieeffizienz als verhältnismäßig groß ein. Folgerichtig reagieren über die Hälfte der Unternehmen auf die gegenwärtige Krisensituation und Preis- und Versorgungsunsicherheit mit effizienzsteigernden Maßnahmen. Die energieintensiven Unternehmen reagieren dabei allerdings am zögerlichsten.

Ansätze für mehr Effizienz und Widerstandsfähigkeit

Es besteht eine insgesamt hohe Bereitschaft zur Transformation hin zu eigenerzeugten erneuerbaren Energien, Systemoptimierung und Energiespeicherung. Als interessant angesehen, aber selten ausgelotet sind der Einsatz von Gleichstrom und Wasserstoff.

Als mehrheitlich uninteressant wird die Nutzung von Abwärme und die Flexibilisierung der eigenen Energienachfrage eingestuft. Dies überrascht, weil es für die Potenziale dieser Instrumente einen hohen wissenschaftlich-ökonomischen Konsens gibt. Sie werden aber von der Industrie offenbar nicht erschlossen.

Das ist insofern tragisch, da diese beiden Maßnahmen bei einer Gasmangellage besonders dabei helfen können Gas zu sparen: Mehr als 60 Prozent des industriellen Energieverbrauchs fällt bei (Prozess-)Wärme und Kälte an. Erklärung dafür könnten mangelnde Information zu Potentialen, Vorgehen oder ein Mangel an entsprechend qualifiziertem Personal sein.

Informationsbedarf bei Wasserstoff und Gleichstrom

Unternehmen haben nach eigener Aussage großen Bedarf für Beratung. Besonders bei Wasserstoff und Gleichstromversorgung besteht eine hohe Nachfrage sowohl nach mehr Informationen als auch nach Beratung und Umsetzungsunterstützung. Mit dem Innovationsnetzwerk „Klimaneutrale Unternehmen“ hat das EEP in Kooperation mit Fraunhofer eine Plattform geschaffen, produzierende Unternehmen hier zu unterstützen.

„Die produzierende Industrie in Deutschland ist bereit, ihren Teil für eine klimaneutrale Volkswirtschaft beizutragen. Sie braucht hierfür jedoch Weichenstellungen seitens der Politik“, resümiert EEP-Leiter Professor Alexander Sauer. „Die aufgrund des Ukrainekonflikts international unsichere Energieversorgung ist kurzfristig unvermeidbar. Sowohl erneuerbare Energien als auch Energieeffizienz sind die Hebel, um Abhängigkeiten zu reduzieren und sukzessive eine nachhaltige Versorgung sicherzustellen.“ (ys)

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