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Iot-basiertes Gebäudemanagement bei Isringhausen hilft Kosten sparen

Iot-basiertes Gebäudemanagement
Mehr Transparenz bei geringeren Kosten

Mehr Transparenz bei geringeren Kosten
Heiz- und Kühlkreisverteiler eines Bürogebäudes im Technologiezentrum von Isringhausen am Unternehmenssitz in Lemgo.
Die Herstellung von Sitzsystemen erfordert einiges an Energie. Um die Energieflüsse im Produktions- und Verwaltungsbereich zu erfassen und den -verbrauch zu optimieren, nutzt der Automobilzulieferer Isringhausen das IoT-basierte Gebäudemanagementsystem Emalytics. Reduziert hat sich dabei nicht nur dieser Aufwand.

Der Automobilzulieferer Isringhausen aus Lemgo bietet seinen Kunden einen umfassenden Service von der Produktidee über ein exklusives Design, Styling und die Entwicklung bis zur Prototypen- und Serienproduktion. Die Sitzsysteme und Technischen Federn fertigt das zur Aunde Group gehörende Unternehmen in 52 Werken und in 20 Ländern.

Isringhausen verfügt über ein Integriertes Managementsystem (IMS), das neben dem Qualitätsmanagementsystem der Automobilindustrie (IATF 16949), Umweltmanagementsystem (ISO 14001) und Arbeitsschutzmanagementsystem (OHSAS 18001) auch ein Energiemanagementsystem (ISO 50001) beinhaltet. In diesem Zusammenhang sollen die Energieflüsse im Unternehmen erfasst werden, um eine Grundlage für die Umsetzung sowohl technischer als auch strategischer und organisatorischer Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz zu schaffen. Auf der Suche nach einer passenden Lösung wurde der Automobilzulieferer beim lippischen Nachbarn Phoenix Contact fündig.

Ralf Budde, EHS-Manager bei Isringhausen, forderte, dass sich die unterschiedlichen im Unternehmen verwendeten Übertragungsprotokolle einfach in das neue System integrieren lassen und eine einheitliche Signalverarbeitung erfolgt. Während die vorhandenen Lüftungsanlagen über BACnet IP kommunizieren, werden für die Heiz- und Klimatechnik der Bestands- und Neubauten LON IP, C-Bus und SNMP (Simple Network Management Protocol) genutzt. Verschiedene Verbrauchszähler sind wiederum über M-Bus, Modbus und S0-Impuls angeschlossen.

Ferner sollten die Störmeldungen und Energieverbräuche der Stanzen, Pressen und Schweißanlagen sowie von deren Niederspannungsverteilern historisiert werden. Als weitere Anforderung nannte das Energieteam von Isringhausen die Einbindung der sicherheitsrelevanten Anlagen – wie die unterbrechungsfreie Stromversorgung, die Sicherheitsbeleuchtung und die Brandmeldeanlage – in ein ganzheitliches Störmeldesystem mit zentraler Weiterleitung der Fehlermitteilungen. Zudem waren die klimatischen Bedingungen im Produktions- und Verwaltungsbereich zu überwachen. Schließlich sollte eine Datenbasis für die Plausibilitätsprüfung von abrechnungsrelevanten Verbrauchsdaten wie Gesamtstrom-, Gesamtgas- und Gesamtwärmeverbrauch aufgebaut werden.

Integration der verschiedenen

Kommunikationsprotokolle

Mit dem IoT-basierten Gebäudemanagementsystem Emalytics lassen sich jetzt die Liegenschaften von Isringhausen nachhaltig und wirtschaftlich betreiben. Durch die Integration von über 500 Datenpunkten erhält das Energieteam eine hohe Transparenz hinsichtlich der einzelnen Energieverbräuche. Die Auswertung der gespeicherten Werte zeigt Optimierungspotenziale auf, deren Realisierung für eine effiziente Funktionsweise der versorgungstechnischen Anlagen der Produktions- und Verwaltungsgebäude sorgt. Zu diesem Zweck sind in den Hallen IoT-basierte Steuerungen des Typs ILC 2050 BI verbaut, die die aufgenommenen Daten an Emalytics übertragen und die Kommunikation über alle relevanten Bussysteme sicherstellen.

Bis zu 63 I/O-Module lassen sich an die Steuerung anschließen – von digitalen und analogen Ein- und Ausgängen mit unterschiedlichen Kanalzahlen bis zu Funktionsklemmen für DALI, Pulszählung, M-Bus oder seriellen Schnittstellen. Neben den genannten Protokollen unterstützt der ILC 2050 BI auch BACnet IP, BACnet MS/TP, KNX IP, Modbus und SNMP zur einfachen Einbindung der im Gebäude installierten Sensoren und Aktoren. Die Steuerung verfügt darüber hinaus über einen Webserver, sodass selbst erstellte Webseiten auf sie geladen werden können.

Fernzugriff über Smart Devices

In der Bedienoberfläche von Emalytics sind verschiedene Kriterien definiert, welche die Verfügbarkeit der Anlagen sowie die Bedingungen der Produktions- und Verwaltungsbauten am Standort Lemgo überwachen sowie das dortige Facility Management deutlich entlasten. Vor der Einführung des Gebäudemanagementsystems mussten die Mitarbeiter manuell die einzelnen Anlagen und Gewerke auf korrekte Funktion kontrollieren sowie die jeweiligen Zustände und Verbrauchswerte protokollieren. Dabei war es unter Umständen möglich, dass Störungen nicht sofort erkannt wurden und später weitreichende Auswirkungen auf den Fertigungsprozess hatten.

Nach der Einführung von Emalytics melden sich die Anlagen- und Gebäudeteile im Fehlerfall aktiv beim Facility Management, weshalb ein Defekt frühzeitig aufgezeigt wird und umgehend behoben werden kann. Das Facility-Team von Isringhausen hat jetzt die Möglichkeit, sich 24/7 auf die Anlagen zu schalten. Vom heimischen Sofa kann man nun über handelsübliche Smart Devices – wie Laptops, Tablets oder Handys – auf das System zugreifen. Sichtkontrollen sind weiterhin notwendig, da noch nicht alle Produktionsanlagen und Gebäudeteile des Lemgoer Standorts vollständig in Emalytics eingebunden worden sind. Der Aufwand für die Rundgänge hat sich jedoch erheblich reduziert, sodass sich die Mitarbeiter wieder auf die Reparatur bereits detektierter Störungen fokussieren können.

Aufbereitung der Verbrauchsdaten

Abgesehen vom geringeren Zeitbedarf für die Kontrollgänge profitiert das Facility Management des Automobilzulieferers von der automatischen, sekundengenauen Erhebung der Energiebedarfe sowie der digitalen Historisierung der Verbrauchsdaten auf einem gesicherten Server. Der Energiemanager zieht ebenfalls einen Nutzen aus Emalytics, weil zusätzlich zum Wasser- auch der für ihn wichtige Gas- und Stromverbrauch erfasst sowie visuell aufbereitet wird. Dazu sind mittlerweile mehr als 50 Stromzähler in den Gebäuden aufgeschaltet, die über den reinen Verbrauch hinaus Auskunft hinsichtlich der Symmetrie der Lasten geben. Sobald neue Anlagen in Betrieb gehen, lassen sie sich aufgrund der durch das Gebäudemanagementsystem geschaffenen Transparenz im Hinblick auf ihre Verbrauchsdaten überprüfen.

Ralf Budde, EHS-Manager, und Stefan Scholz, Leiter des Facility Managements, haben zudem die übersichtliche Darstellung der Liegenschaften überzeugt, die nach Bedarf in enger, partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den Automatisierungsspezialisten von Phoenix Contact erweitert werden kann. Das integrale Emalytics-System ermöglicht folglich ein übergreifendes Prozess-, Gebäude- und Energiemanagement. Wegen des aus der Standardisierung resultierenden, einfachen Engineerings sowie der hohen Datentransparenz lassen sich die Gewerke und Liegenschaften jetzt intelligent und nachhaltig verknüpfen. So wurde die Grundlage für einen wirtschaftlichen Betrieb der Produktionsprozesse und Gebäude gelegt.


Seit 1957 fertigt Isringhausen am Unternehmenssitz in Lemgo. Bild: Isringhausen

Der Anwender

Spezialist für Sitzsysteme und Technische Federn

Bei der im lippischen Lemgo ansässigen Isringhausen GmbH & Co. KG handelt es sich um ein Unternehmen der Aunde Group, die mit 24.500 Mitarbeitern einer der weltweit größten Automobil- und Nutzfahrzeugzulieferer ist. Die Isringhausen-Gruppe ist heute international führend bei der Entwicklung und Produktion innovativer Sitzsysteme und Technischer Federn. Die in 52 Werken und 20 Ländern gefertigten Produkte sind maßgeschneidert für verschiedene Anwendungen konzipiert und kommen überall auf der Welt in Lkw, Transportern, Bussen und Offroad-Fahrzeugen zum Einsatz.


Tobias Kuhlemann,

Projektleiter im Industry Management Building Technology, Phoenix Contact in Blomberg



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