Das Wachstum macht sich auch in der Gesamtjahresbilanz bemerkbar. Der relevante Flottenmarkt hat seine Verluste aus der ersten Jahreshälfte vollständig ausgeglichen und dreht ins Plus. Auch der Privatmarkt kommt durch die Zuwächse nun bei plus/minus Null heraus und wird der Einschätzung des Marktforschungsunternehmens Dataforce zufolge bis Jahresende einen Zuwachs schaffen. Allein bei den Sondereinflüssen stehen noch zweistellige Rückgänge zu Buche.
Bessere Liefersituation, bremsende Nachfrage
Die aktuellen Zahlen zeigen, wie stark sich die Liefersituation gegenüber dem Vorjahr, aber auch im Vergleich zur Situation in der ersten Jahreshälfte 2022 verbessert hat. Dass die taktischen Kanäle nicht nachziehen, zeigt jedoch, dass der Flaschenhals weiterhin in der Produktion liegt.
Angesicht des derzeitigen wirtschaftlichen Umfelds wird sich das im Jahresverlauf 2023 ändern. Schon jetzt stagniert der saisonal und arbeitstäglich bereinigte Trend. Zukünftige Verbesserungen bei der Verfügbarkeit kritischer Vorprodukte werden von der schwächelnden Privatnachfrage nicht mehr gedeckt. Nur der Flottenmarkt wächst weiter, weil die Fuhrparkleiter auf einem Berg bereits verlängerter Verträge sitzen und die Leasinganbieter keine weiteren Laufzeitstreckungen akzeptieren.
Plug-In-Hybrid-Zulassungen ziehen deutlich an
Die anstehenden Änderungen beim Umweltbonus führen schon jetzt zu vorgezogenen Käufen, so Dataforce. Das betraf im Oktober vor allem Plug-In-Hybride. Mit einem Marktanteil von 15,4 Prozent erreichten diese ein neues Allzeithoch. Das Wachstum zum Vorjahresmonat betrug 35 Prozent. Im Privatmarkt (+52 %) und bei den Autovermietern (+169 %) waren die Zuwächse noch deutlich höher.
Bei den vollelektrischen Pkw fiel das Plus mit 17 Prozent hingegen etwas bescheidener aus. Hier hat es allerdings auch schon 2021 eine Jahresendrally gegeben. Somit haben sich die Marktanteile zwischen den verschiedenen Steckerfahrzeugen wieder in Richtung der PHEVs verschoben.
Im Transportermarkt bleibt die Lage angespannt
Der Markt für Transporter koppelt sich immer mehr von der Entwicklung bei den Pkw ab, und das zu seinem Nachteil. Im Oktober gaben die Neuzulassungen Dataforce zufolge um 9,4 Prozent nach. Über die ersten zehn Monate beträgt der Abstand zum Vorjahr 13,8 Prozent.
Besonders schwer haben es laut den Marktforschern aktuell Privatkunden und die Autovermieter, an neue Transporter zu kommen. Die Neuzulassungen im Flottenmarkt bewegen sich immerhin auf Vorjahresniveau.
Auch wenn das Transportergeschäft stark konjunkturabhängig ist, die aktuellen Zahlen sind auf Engpässe in der Produktion zurückzuführen. Wer aktuell einen neuen Transporter oder ein Wohnmobil kaufen möchte, muss sich auf lange Wartezeiten einstellen. (ys)