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Mehrwert in der Fertigung mit kollaborativem Datenmanagement für das Werkzeugdatenmanagement

c-Com – Werkzeugdatenmanagement
Mehrwert in der Fertigung mit kollaborativem Datenmanagement für das Werkzeugdatenmanagement

Zur EMO 2017 in Hannover wurde die Open-Cloud-Plattform c-Com als verkaufsfertiges Produkt in den Markt eingeführt – inklusive der vier Module „Tool Dashboard“, „Dynamic Order Optimizer“, „Reconditioning Management“ und „Machine Run-Off“ sowie korrespondierenden Apps. Das Unternehmen hinter der Plattform, die c-Com GmbH, verspricht innovatives, kollaboratives Datenmanagement von Werkzeugen und C-Teilen im Fertigungsumfeld mit Transparenz und Effizienz.

Mit der SaaS-Lösung (Software as a Service) c-Com, können Lieferanten und Kunden Daten verwalten und teilen, die für die tägliche Arbeit beziehungsweise für Projekte relevant sind. Durch den nahtlosen Datenfluss ohne Medienbrüche ist sichergestellt, dass allen Stakeholdern die aktuellen Daten in Echtzeit zur Verfügung stehen. Die Daten sind bestmöglich geschützt, schließlich nutzt c-Com die Technologien und die hohen Sicherheitsstandards der SAP Infrastruktur. Doch was steckt hinter der Plattform und wie sieht die tägliche Arbeit damit aus? Um die Arbeitsweise mit und die Vorteile von c-Com aufzuzeigen eignet sich das folgende Beispiel einer Maschinenabnahme. Genutzt wird das Modul „Machine Run-Off“:

Maschinenabnahme mit c-Com

Gemeinsam mit dem Projektmanager eines Maschinenherstellers testet der Außendienstmitarbeiter eines Werkzeugherstellers verschiedene Werkzeuge für ein neues Projekt. Die Maschine soll bald ins Ausland geliefert werden. Dort muss der OEM, der die Maschine bestellt hat, in wenigen Wochen die ersten bearbeiteten Bauteile für das PPAP (Produktionsabnahmeverfahren) präsentieren. Während des Einfahrens der Maschine trägt der ADM über sein Tablet mithilfe der Datacare App die gefahrenen Werte auf der Plattform c-Com ein. Gemeinsam mit dem Projektmanager verwaltet er dort das Projekt. In Echtzeit sind die geänderten Daten für alle Beteiligten in c-Com verfügbar. Datum, Zeit und Grund der Änderung werden genau protokolliert.

Wie werden Modifikationen gehandhabt?

Bei der Bearbeitung des Bauteils mit dem Werkzeug T200 tauchen Probleme auf: Die Bohrung liegt nur knapp innerhalb der definierten Toleranzen. Eine Anpassung des Werkzeugs ist notwendig. Der ADM des Werkzeugherstellers sendet die notwendigen Modifikationen am Werkzeug an seine Konstruktionsabteilung – inklusive Bildern der entsprechenden Bearbeitungsergebnisse. Die Konstruktionsabteilung erhält über c-Com direkt eine Meldung, der Konstrukteur passt das Werkzeug entsprechend an, erstellt eine neue Zeichnung und veröffentlicht sie in c-Com. Über c-Com geben der ADM und der Projektmanager des Maschinenherstellers gemeinsam die Änderungen am Werkzeug frei. Von den drei Werkzeugen T200, die an den Maschinenhersteller geliefert wurden, werden zwei an den Werkzeughersteller zurückgesendet, um sie direkt zu modifizieren. Das dritte Werkzeug verbleibt in der Maschine, um mit den Vorabnahme-Tests fortfahren zu können. An dieser Stelle könnte bei der Lieferung der modifizierten Werkzeuge Verwirrung entstehen. Welche Werkzeuge sind bereits nachgearbeitet und welches noch nicht? Dank der Serialisierung der Werkzeuge mit QR-Code kann jederzeit in c-Com nachvollzogen werden, wo sich welches Werkzeug befindet. Die Maschine samt Werkzeugen wird an den OEM im Ausland geliefert. Dort findet die finale Maschinenabnahme statt. Die lokalen Vertreter des Maschinen- und des Werkzeugherstellers haben dank c-Com alle benötigten Daten, beispielsweise zu Schnittwerten oder Werkzeugwechseln, zur Hand und schließen die Abnahme innerhalb der vorgegebenen Frist mit dem OEM ab.

Das Beispiel beschreibt eindrücklich, wie Werkzeug- und Maschinenhersteller während des Maschinenabnahmeprozesses von c-Com profitieren. Der Austausch von verschiedenen Excel-Dateien zwischen Lieferant und Kunde gehört damit ebenso der Vergangenheit an wie zeitaufwendige An- und Nachfragen zu Änderungen an den Werkzeugen vor der finalen Maschinenabnahme. Deadlines werden nicht mehr durch fehlende Werkzeuge oder fehlende Werkzeugdaten gefährdet.

Herzstück von c-Com

Auch die drei weiteren Module, die c-Com im September präsentiert, erleichtern die tägliche Arbeit bei unterschiedlichen Aufgaben. Dabei ist die Applikation „Tool Dashboard“ das Herzstück der Plattform. Hier finden alle Nutzer entlang der Lieferkette (Fertigung, Einkauf, Logistik …) die für sie relevanten Werkzeugdaten und das mit Bezug zu einzelnen Bauteilen und Anwendungen. Es besteht quasi eine übergeordnete Technologiedatenbank innerhalb der Firma. An diesem Punkt unterscheidet sich c-Com von allen bisherigen Cloud-Lösungen. Bei diesen können zwar Werkzeugdaten für verschiedene Nutzer freigegeben werden, allerdings werden diese nicht in Beziehung mit den jeweiligen Bauteilen und Bearbeitungen gesetzt. So haben diese Daten für weitere Prozesse rund um das Werkzeug, wie die Wiederaufbereitung oder die Disposition, keinen Nutzen. Das Modul „Tool Dashboard“ der Plattform c-Com hingegen vernetzt diese Daten und bietet in Kombination mit den Verbrauchsinformationen, die ein Werkzeugausgabesystem liefert, wertvolle Auswertungen in Echtzeit. So können beispielsweise die Leistungsfähigkeit der einzelnen Werkzeuge oder die Werkzeugkosten genau analysiert werden. Zudem bietet c-Com die Möglichkeit, Kosten für gleiche oder ähnliche Bearbeitungen innerhalb des Unternehmens standortübergreifend zu vergleichen.

Nicht nur für den Kunden bietet das Modul „Tool Dashboard“ zahlreiche Vorteile, sondern auch für den Lieferanten. Werden alle projektbezogenen Daten auf der Plattform gepflegt, kann auf ein Teilen der Daten über Excel- oder Word-Files sowohl mit dem Kunden als auch unternehmensintern verzichtet werden. Innerhalb des Unternehmens sorgt dies für Synergien bei der Entwicklung neuer Lösungen, für das Teilen von technischem Know-how, denn Daten sind für alle Beteiligten in Echtzeit und aktuell einsehbar. Zudem kann Kunden ein besserer Service geboten werden.

Herausforderung Nachschliffhandling

Das Modul „Reconditioning Management“ nimmt sich dem Thema Nachschliff an, einem der kritischen Themen rund um die Werkzeuge. Zwar ist die Wiederaufbereitung von Werkzeugen ein wichtiger Kostenfaktor innerhalb der Fertigung, allerdings fordern die Prozesse rund um den Nachschliff des Werkzeugs einen erheblichen administrativen Aufwand. Ein Beispiel für die Vorteile, die c-Com mit dem Modul „Reconditioning Management“ bietet, ist der konkrete Fall des Nachschliffhandlings von Walzfräswerkzeugen. Diese sehr kostenintensiven Werkzeuge werden beispielsweise bei der Fertigung von Getrieben eingesetzt und können bis zu
15 Mal nachgeschliffen werden. Um den Werkzeugverbrauch zu planen und den Lagerbestand nicht zu hoch und nicht zu niedrig zu halten, ist es unabdingbar, die genaue Anzahl der Nachschliffe jedes einzelnen Werkzeugs im Lager zu wissen. Doch diese Anzahl ist für Kunden heute oft nicht verfügbar. Und hier kommt c-Com ins Spiel.

Bei einem Pilotkunden, einem renommierten Tier1-Zulieferer der Automobilindustrie, ist dafür c-Com im Einsatz. Der Zulieferer, der in Südeuropa fertigt, hat rund 60 verschiedene Walzfräser von unterschiedlichen Lieferanten bei mehr als 70 Bearbeitungen im Einsatz. Die Logistik rund um die Walzfräser wurde bisher mit umfangreichen Excel-Dateien geregelt, die ständig zwischen der Logistikabteilung des Unternehmens und dem jeweiligen Lieferanten per E-Mail hin- und hergeschickt wurden. Die Folgen dieses Vorgehens, das keinen transparenten und umfassenden Überblick bot, waren ein unnötig hoher oder zu niedriger Lagerbestand, regelmäßige Schwierigkeiten mit den Lieferanten wegen fehlender Werkzeuge und daraus resultierende Produktionsstopps – alles verbunden mit einem hohen administrativen Aufwand, um Missstände zu klären. Zwar haben die Hersteller der Walzfräser in einer Datenbank die Anzahl der Nachschliffe jedes einzelnen Werkzeugs hinterlegt, allerdings standen diese Daten dem Kunden nicht zur Verfügung.

Im Rahmen des Pilotprojekts mit c-Com haben zwei der Walzfräs-Lieferanten ihre Werkzeuge mit einem gelaserten QR-Code versehen. Und teilen alle werkzeugrelevanten Daten wie Status oder Anzahl der Nachschliffe, die in ihrer eigenen Datenbank verfügbar sind, über c-Com mit dem Kunden. Der Tier1- Zulieferer dokumentiert mithilfe eines Werkzeugausgabegeräts, das an c-Com angeschlossen ist, in seiner Fertigung jegliche Entnahme und Rückgabe eines Walzfräsers. Durch das Scannen des QR-Codes ist so zu jeder Zeit nachvollziehbar, wie viele neue, wiederaufbereitete und stumpfe Werkzeuge auf Lager sind. Diese Daten werden mit der Anzahl der Nachschliffe pro Werkzeug, also den vom Lieferanten bereitgestellten Daten, kombiniert. So hat der TIER1– Zulieferer jederzeit einen detaillierten Überblick über seine Werkzeuge.

Bestellempfehlungen verbessern Logistik

Der Zulieferer nutzt neben dem „Reconditioning Management“ auch das vierte c-Com Modul „Dynamic Order Optimizer“. Damit erhält er Empfehlungen, wann und wie viele Werkzeuge er nachbestellen sollte, um seinen Bedarf zu decken. Dabei bezieht das Modul sowohl die verbleibende Zahl an Nachschliffen der Werkzeuge im Lager als auch die jeweiligen Lieferzeiten von wiederaufbereiteten und neuen Werkzeugen mit ein. Der Pilotkunde von c-Com verzeichnet damit eine enorme Verbesserung seiner Logistik und will die Plattform zukünftig nicht nur für die Walzfräser, sondern für seine gesamte Fertigung einsetzen.

Diese vier ersten Module, denen weitere folgen werden, werden unterstützt durch verschiedene Apps, wie die bereits erwähnte Datacare App oder die Tool Manager App. Letztere ist eine native App für Tablets und Smartphones. Mit ihr können Toolmanager und Außendienstmitarbeiter schnell und einfach Berichte über Tests oder Defekte an Werkzeugen verfassen und diese in Echtzeit mit dem Verantwortlichen, beispielsweise dem Produktmanager oder dem Entwicklungsingenieur, teilen. So wird eine in dieser Form bisher nicht mögliche Qualitäts- und Werkzeugüberwachung möglich.

Ausblick – Wie geht es mit

c-Com weiter?

Weitere Module und Apps für c-Com stehen in den Startlöchern. So kooperiert die c-Com GmbH beispielsweise mit Siemens und deren IoT-System MindSphere. MindSphere basiert wie c-Com auf der SAP Cloud Platform. Mit dem System werden Maschinendaten gesammelt, die zu verschiedenen Zwecken genutzt werden können, beispielsweise zum vorausschauenden Monitoring oder für das Energiemanagement. Um Prozesse besser überwachen, Standardisierungen einführen und Qualitätsverbesserungen erreichen zu können, werden c-Com und MindSphere zukünftig Daten, wie die Anzahl der mit einem Werkzeug bearbeiteten Bauteile oder die Schnittwerte austauschen.

Zahlreiche Unternehmen sind bereits von den Vorteilen, die c-Com bietet, überzeugt und kooperieren mit der GmbH. Erste Pilotkunden sind Bass, Emuge-Franken, Vergnano, Schnyder und Lübbering, um nur einige zu nennen. Zahlreiche weitere Kooperationen sind bereits gestartet oder befinden sich in der Vorbereitung. sas


Ein weiteres Modul von c-Com ist das digitale Nachschleifmanagement. Nachdem ein Werkzeug mit QR-Code versehen ist, ist es mit c-Com eindeutig identifizierbar. Es kann jederzeit abgerufen werden, wie oft das Werkzeug bereits nachgeschliffen wurde und wie lange das Werkzeug noch genutzt werden kann.“
Giari Fiorucci

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