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Datensilos in der Supply Chain aufbrechen

Unternehmensübergreifende Zusammenarbeit und Simulation für eine optimierte Supply Chain
Datensilos in der Supply Chain aufbrechen

Datensilos in der Supply Chain aufbrechen
Übersichtliche Supply Chain: Ein digitaler Zwilling der Supply Chain sorgt für Transparenz und hilft, schnell Entscheidungen zu treffen, damit Störungen intelligent beseitigt werden können. Bild: LLamasoft
Supply Chains entwickeln sich immer mehr zu großen, globalen Liefernetzwerken, die stetig komplexer werden und schwer zu überblicken sind. In einem solchen Netzwerk die Ursache für eine Störung zu finden, kann schnell zur sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen werden. Ein virtuelles Abbild der Supply Chain – der digitale Zwilling – hilft, dieser Komplexität Herr zu werden und Engpässe oder Störungen schnell zu erkennen und zu beheben.

Die Gefahren für internationale Lieferkettennetzwerke sind vielfältig: Sie reichen von der mangelnden Verfügbarkeit eines bestimmten Bauteils bis hin zu Handelsbarrieren oder Naturkatastrophen. Auch politische Verwerfungen wirken sich auf Supply Chains aus – man denke nur an die Unklarheiten, die durch den bevorstehenden Brexit im Handel mit Großbritannien entstanden sind.

Nur unzureichend auf Störungen vorbereitet

Industrieunternehmen wissen um diese Anfälligkeit ihrer Lieferketten. In einer aktuellen Umfrage von LLamasoft, einer Plattform für Supply Chain Design, nannten die Befragten als wichtigste Störfaktoren Steuern, umweltpolitische Maßnahmen, wirtschaftlichen Nationalismus und Naturkatastrophen. Ganze 43 % der Unternehmen haben sich nicht auf diese Unterbrechungen der Lieferkette vorbereitet, 6 % sind unentschlossen, es zu tun. Und dies, obwohl laut einer Studie der Jacobs University in Bremen bei 99 % der von ihr befragten Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren derartige Störungen auftraten – und es sich dabei in den meisten Fällen um Ereignisse handelte, auf die die betroffenen Unternehmen keinen Einfluss hatten.

Die mangelnde Bereitschaft, die Supply Chain näher zu betrachten und auf Schwachstellen zu untersuchen hat verschiedene Ursachen. Zunächst einmal sind globale Lieferkettennetzwerke sehr komplex. Sie sind oft mit dem Unternehmen gemeinsam über viele Jahre gewachsen. Neue Geschäftsbereiche, neue Produkte, neue Lieferanten – alles dies trägt zu einer zunehmenden Verzahnung des Unternehmens mit seinen Handelspartnern und Kunden bei. Die Lieferkette wächst, wird umfangreicher und schließlich undurchschaubar. Änderungen werden eingeführt; wenn Entscheidungen getroffen werden müssen, lösen sich Probleme nur punktuell und bleiben im Gesamtzusammenhang unwirksam – etwa, wenn Kosten reduziert werden, ohne dass dadurch die Supply Chain schlanker gemacht wird. Die Beteiligten, ohnehin in oft verschiedene Abteilungen aufgesplittet, verlieren den Überblick über das Geschehen und die Fähigkeit, einzuschätzen, wo eine Optimierung möglich und notwendig wäre. Im Ergebnis wird die Supply Chain immer weniger effizient. Kommen nun auch noch äußere Störfaktoren hinzu, ist es den betroffenen Unternehmen nicht mehr möglich, schnell genug die passenden Gegenmaßnahmen einzuleiten. Kurz gefasst: Defizite in der Supply Chain multiplizieren sich im Laufe der Zeit und gefährden die Handlungsfähigkeit eines Unternehmens immens.

Digitaler Zwilling liefert Analysen im Vorfeld

Eine strategisch geformte Supply Chain dagegen ist für das gesamte Geschäft eines Unternehmens von Vorteil. Supply Chain Design nennt man die Disziplin, die Unternehmen hilft, ihre Liefernetzwerke zu modellieren, mögliche Szenarien zu simulieren und zu testen. Es ist unerlässlich, um eine funktionierendes Netzwerk aufzubauen und dieses Netzwerk den Bedürfnissen flexibel anzupassen. Dabei unterstützt eine entsprechende Software- und Plattformlösung, etwa von LLamasoft. Mit einer solchen Plattform ist es möglich, ein virtuelles Abbild, einen „digitalen Zwilling“ der Lieferkette zu erstellen. Dieser zeichnet nicht nur ein Bild der Lieferantenbeziehungen oder der Distributionswege, er kann beliebige KPIs wie Bestellmengen von Bauteilen und Produktionstermine oder -kapazitäten erfassen, so dass ein umfassendes Bild der Vorgänge im Unternehmen entsteht. Die Simulationsmöglichkeiten dank eines digitalen Zwillings liefern Entscheidungshilfen für den Ernstfall. Er ermöglicht den Supply-Chain-Experten einen Blick aus der Vogelperspektive auf ihr Netzwerk. Damit wird eine abteilungsübergreifende Zusammenarbeit möglich.

Transparenz als oberstes Gebot

Aber nicht nur die Zusammenarbeit der verschiedenen Abteilungen wird optimiert. Mit einem wirksamen Supply-Chain-Design wird es auch deutlich einfacher, große Mengen Daten aus den einzelnen Unternehmensbereichen zu schöpfen und zu analysieren. Das können beispielsweise die Transportkosten einer Ware oder eines Ersatzteils sein, die Angebote verschiedener Spediteure oder die Lieferlisten in bestimmte Länder. Eine leistungsfähige IT-Plattform hilft, diese Informationen aus der Masse der Unternehmensinformationen zu filtern. Sie kann diese darüber hinaus mit externen Angaben abgleichen, die relevant für den weiteren Weg der Ware sind – etwa mit Informationen über die aktuelle Wetterlage am Lieferort oder Verkehrsbehinderungen auf dem Weg zum Distributor. Auch die Abläufe in der Produktion lassen sich so besser beurteilen, sodass Bestellungen zügiger bearbeitet werden können. Im digitalen Zwilling können auch Produktionsabläufe in die Simulation eingebunden werden, was Rückschlüsse auf mögliche Produktions- und Lagerengpässe ermöglicht oder darauf, ob Produktionstermine eingehalten werden können.

Auf die richtige Technologie kommt es an

Damit Supply-Chain-Design als wirklich abteilungsübergreifende Disziplin im Unternehmen eingeführt wird, lohnt es sich, sogenannte Centers of Excellence zu schaffen, in denen Experten aus unterschiedlichen an der Lieferkette beteiligten Abteilungen zusammenarbeiten. Um die Lieferkette zu optimieren, nutzen sie Daten aus verschiedenen Quellen unternehmensweit, analysieren diese und erarbeiten Verbesserungsvorschläge. So können sie beispielsweise Einsparpotenziale ermitteln, oder auch schnellere und günstigere Transportrouten. Davon profitieren auch die Finanzabteilungen und Corporate Customs, denn sie erhalten fundierte Aussagen darüber, wie sich Transportrouten, Lieferantenverträge oder Vertriebskosten optimieren lassen.

LLamasoft bietet eine Plattform, die die Daten aus unterschiedlichen Quellen sammelt, in einem Format vereinheitlicht und sie übersichtlich in Form von Dashboards und Karten darstellt. Dies hilft Unternehmen Entscheidungen zu treffen, die ihre Supply Chains betreffen und auch den Überblick über ihre immer komplexer werdenden Netzwerke zu behalten. Aufgrund dieser Übersicht und mithilfe des digitalen Zwillings lassen sich mögliche Störungen schneller identifizieren und Entscheidungen zu Gegenmaßnahen treffen.


Michael Wallraven,
Geschäftsführer LLamasoft Deutschland

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