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Die Seidenstraße auf der Schiene

Bahnlogistik
Die Seidenstraße auf der Schiene

Die Seidenstraße auf der Schiene
Die Schiene kann für Transporte aus und nach China eine gute Alternative sein. Die durchschnittliche Transportzeit beträgt nur zwei Wochen. Bild: TTstudio/stock.adobe.com
Neben der See- und Luftfracht gibt es bei Transporten von China nach Deutschland auch die Möglichkeit, Waren per Schiene zu transportieren. Dabei ist der Schienenweg schneller als die Seefracht und billiger als die Luftfracht.

Anfang des Jahres kam es aufgrund der Corona-Pandemie immer wieder zu Lieferverzögerungen. Eine interessante Alternative bietet sich im Schienennetz, das Europa und China verbindet.

Schon seit 2008 wird die Schiene für den Warenverkehr genutzt; seit 2013 bietet auch der Mittelständler Kopf & Lübben Bahntransporte an. „Damals war die Schiene noch sehr unbekannt, und auch heute hat nicht jede Firma von dieser Möglichkeit gehört“, sagt Anja Krüger, Managerin für See- und Bahnfracht bei Kopf & Lübben.

Bahnfracht in China regional organisiert

Das Unternehmen arbeitet in China, wo sie auch eigene Büros haben, mit einem Partner zusammen, um die Bahnfracht anzubieten. Die einzelnen Provinzen bzw. Bahnhöfe in China haben Anbieter, circa 25 an der Zahl, die Transporte organisieren. Sie sind staatlich gefördert, was dazu führt, dass die Preise von Provinz zu Provinz variieren können; allerdings bleiben die Preise durch die Subventionierung in Krisen stabil. Dabei ist die Bahnfracht größtenteils circa doppelt so teuer wie die Seefracht. Zu Nicht-Krisen-Zeiten liegt der Preis für die Luftfracht circa fünfmal über dem Preis für die Bahn.

Kopf & Lübben mietet einzelne Standard-Container auf den Zügen, bietet seinen Kunden auch die Möglichkeit an, Stückgut in Sammelcontainern zu versenden. Auch Container für hängende Ware, temperaturgeführte Container sowie „open-top“-Container sind möglich. Kopf & Lübben organisiert den Transport Tür zu Tür, das heißt, die Ware wird an den Bahnhöfen auf Lkws oder nationale Züge umgeladen und so zur entsprechenden Destination gebracht.

Die Bahnfracht aus China ist dabei mit einer Lieferzeit von 15-17 Tagen schneller als die Seefracht, welche circa 36-40 Tage benötigt. „Vielen Unternehmen drohen Konventionalstrafen, wenn sie nicht rechtzeitig liefern. Bei Produktionsverzögerungen wie in diesem Jahr kann das eng werden. Zuvor blieb nichts anderes übrig, als die Ware per teurer Luftfracht zu verladen. Die Variante der Bahn ist im Vergleich die deutlich günstigere“, erklärt Krüger ein Anwendungsbeispiel.

„Wegen der Krise hat die Bahnfracht einen weiteren Aufschwung erfahren“, sagt Krüger. Teilweise wurde der Platz knapp; deshalb ist es Krüger ganz wichtig, Einkäufer darauf hinzuweisen, dass der ausgesuchte Logistikpartner ein großes Angebot verschiedener Verbindungen anbietet, um Ausweichrouten in der Hinterhand zu haben. Krüger erklärt: „Manchmal lohnt es sich, in China zu einem weiter entfernten Bahnhof zu fahren, um frühere Abfahrtszeiten zu bekommen und die Transportzeit zu verkürzen.“


Info

Sieben Fragen zur Bahnlogistik, die sich Einkäufer stellen sollen

  • Ist meine Ware geeignet für einen Transport per Bahn? Gefahrengüter und frische Lebensmittel sind ausgeschlossen.
  • Wann wird meine Ware beim Empfänger benötigt?
  • Habe ich einen Spediteur, der mit der Transportart vertraut ist und mich bezüglich der Strecken gut beraten kann?
  • Möchte ich meine Kapitalbindung durch frühere Liefertermine im Vergleich zur Seefracht verkürzen?
  • Möchte ich meinen Lagerbestand durch häufigere Importe senken?
  • Habe ich die Kosten für die gesamte Transportstrecke (Tür zu Tür) verglichen?
  • Möchte ich meinen Carbon Footprint verbessern?

www.kopf-luebben.com


Sanja Döttling, Redakteurin Beschaffung aktuell

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