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Frachtausschreibungen in Industrie und Handel – was machen die anderen?

Supply Chain Services SCS Studie
Frachtausschreibungen in Industrie und Handel – was machen die anderen?

Frachtausschreibungen in Industrie und Handel – was machen die anderen?
In der Studie wurde nach den Gründen für Frachtausschreibungen gefragt. Bild: Fraunhofer-Studie „Frachtausschreibungen in Industrie und Handel“

Die Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services SCS veröffentlicht die Studie „Frachtausschreibungen in Industrie und Handel“ als kostenlosen Download auf ihrer Homepage. Darin wird die Bedeutung von Frachtausschreibungen im Unternehmen aus wirtschaftlicher Sicht eingeordnet und ein Referenzprozess entwickelt, aus dem die wesentlichen Erfolgsfaktoren bei Frachtausschreibungen abgeleitet werden können. Sie richtet sich insbesondere an Logistik-Praktiker, die sich in Industrie und Handel mit dem Thema Frachtausschreibung beschäftigen.

Seit einigen Jahren erfährt der Frachteinkauf in verladenden Unternehmen ein immer höheres Maß an Aufmerksamkeit. Und das aus gutem Grund: Durchschnittlich 45 % der Logistikkosten entfallen bei Unternehmen aus Industrie und Handel auf den Transport; in Spitzenzeiten können es sogar bis zu 60 % sein. Frachtausschreibungen sind daher ein wesentliches Instrument, wenn es darum geht, die Transportkosten zu senken, das Dienstleisterportfolio zu straffen sowie die Laufzeiten und Services zu verbessern.

Welches ist jedoch der beste prozessuale Ablauf und welche Informationstechnologien können hierbei sinnvoll unterstützen? Die Fraunhofer SCS schließt diese Lücke, denn in der empirischen Studie wird der aktuelle Stand von Frachtausschreibungsprozessen und deren IT-Unterstützung untersucht.

Branchendaten

Etwa 50 Prozent des gesamten Logistikmarktvolumens ist in Deutschland bisher an Logistikdienstleister fremdvergeben. Im reinen Transportlogistikmarkt, auf den Frachtausschreibungen abzielen, ist der Outsourcing-Grad deutlich höher. Die Logistikdienstleister erwirtschaften im Transportbereich ein Marktvolumen von 126 Mrd. Euro in Deutschland. Bei den Stückgutverkehren, im KEP-Bereich sowie in der See- und Luftfracht werden 95 Prozent der Transporte von Logistikdienstleistern übernommen. Im internationalen und innerdeutschen Ladungsverkehr sind 65 Prozent der Transporte ausgelagert. Grund für diese hohen Werte im landgebundenen Transportmarkt ist, dass diese Transportdienstleistungen für die Unternehmen aus Industrie und Handel nicht als Kerngeschäft gelten und aufgrund ihrer Art leicht von Dritten übernommen werden können. Logistikdienstleister können die kleinsteiligen Sendungen im Stückgut und Paket bündeln und Skaleneffekte erzielen. Bei Luft- und Seefracht gibt es eine begrenzte Anzahl an Anbietern, aufgrund der vom Wesen her speziellen Transportanforderungen sind diese Marktsegmente noch weniger Kerngeschäft von Unternehmen aus Industrie und Handel.

Gründe für Ausschreibungen

In der Studie wurde gefragt, warum ein Unternehmen Frachtausschreibungen durchführt:

„Der Kostenaspekt ist bei einer Frachtenausschreibung immer noch der dominante Faktor, der andere naheliegende Motive in den Hintergrund treten lässt. So sehen mehr als acht von zehn Unternehmen die potenzielle Kosteneinsparung als „wichtige“ Motivation für eine Frachtausschreibung. Was Dienstleister in Sachen Neuerungen in der Transportdurchführung, bei Zusatzservices oder neuen Qualitätsniveaus zu bieten haben, sieht die Mehrheit der teilnehmenden Unternehmen lediglich als „eher wichtigen“ Motivationsgrund. Strategische Maßnahmen in der Dienstleisterbeziehung wie die Verkleinerung des Dienstleisterportfolios hält die Mehrheit der teilnehmenden Unternehmen lediglich als „eher wichtig“ oder gar „nicht wichtigen“ Grund für eine Ausschreibung.

Eine gute Vorbereitung ist essentiell für eine erfolgreiche Frachtausschreibung. Die Fachabteilung Logistik ist in 9 von 10 Fällen an der Ausschreibung beteiligt. Nur bei jedem dritten Unternehmen, unabhängig vom Frachtvolumen, unterstützt zudem der Einkauf. Bei zehn Prozent der Unternehmen mit einem Frachtvolumen von bis zu 100 Millionen Euro ist der Einkauf allein für die Frachtausschreibungen verantwortlich. Andere Abteilungen spielen dagegen nur eine untergeordnete Rolle.

Außerdem wurden nach den relevanten Kriterien für die Auswahl eines Transportdienstleisters gefragt: Zuverlässigkeit ist für 85 Prozent der befragten Unternehmen das wichtigste Kriterium für die Auswahl eines Transportdienstleisters. Ebenfalls wichtige Auswahlkriterien sind für die Hälfte der befragten Unternehmen die Flexibilität und das Verständnis für die Besonderheiten des Geschäfts des ausschreibenden Unternehmens. Qualitätszertifizierungen, Passigkeit der Unternehmenskulturen, Referenzprojekte und Persönliche Überzeugungskraft des Dienstleisters sind dagen eher unwichtige Begleitkriterien bei der Auswahl der Transportdienstleister.

Darüber hinaus gibt die Studie interessante Anregungen und Vergleichsmöglichkeiten für Ihren Weg zur Auswahl des richtigen Dienstleisters im Bereich Transport. Die Ergebnisse der Studie stehen allen Interessenten ab sofort als Veröffentlichung unter Studie-Frachtausschreibungen zum kostenlosen Download zur Verfügung. Die Angabe der persönlichen Kontaktdaten ist dafür erforderlich. (sas)

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