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Nachhaltigkeit in Transport und Logistik: „Viele Unternehmen sind noch viel zu defensiv und re-aktiv“

Nachhaltigkeit in Transport und Logistik
„Viele Unternehmen sind noch viel zu defensiv und re-aktiv“

„Viele Unternehmen sind noch viel zu defensiv und re-aktiv“
Die Logistikbranche wächst – genau wie die CO2-Emissionen. Bild: photoschmidt/ stock.adobe.com

„Nachhaltigkeit stellt die letzte, aber zugleich auch größte Herausforderung für die Transport- und Logistikbranche dar. Die Branche muss sich jetzt bewegen, sonst ist der Zug abgefahren“, sagt Prof. Dr. Werner Frese von der University of Europe for Applied Sciences zur Entwicklung der CO2-Emissionen der Branche in den letzten 25 Jahren.

Mit Blick auf die CO2-Emissionen im Straßengüterverkehr erklärt Professor Frese: „Allein im Straßengüterverkehr sind die CO2-Emissionen seit 1995 um mehr als 20 Prozent gestiegen. Und dass, obwohl die Fahrzeuge heute viel effizienter sind, weil Logistikdienstleister wie z. B. UPS, DHL oder Amazon ihre Fahrzeuge auf Gas- oder Elektro-Betrieb umgestellt haben.“

Nachholbedarf bei den Emissionen

Prof. Dr. Werner Frese ist Dozent und Studiengangsleiter für duale Studiengänge & MBA-Programme an der University of Europe for Applied Sciences. Bild: University of Europe for Applied Sciences
Prof. Dr. Werner Frese ist Dozent und Studiengangsleiter für duale Studiengänge & MBA-Programme an der University of Europe for Applied Sciences. Bild: University of Europe for Applied Sciences

Die Coronapandemie und der Krieg in der Ukraine haben gezeigt, wie verletzlich die globalen Transport- und Logistikketten sind. Doch die Branche hat laut dem Dozent und Studiengangsleiter für duale Studiengänge & MBA-Programme noch ein viel größeres Problem: Sie ist immer noch nicht nachhaltig genug und sie kommt auch nur sehr langsam bis gar nicht voran.

„In Transport und Logistik ist in den letzten Jahren fast alles effizienter geworden – nur eben die CO2-Emissionen nicht. Das zeigt, dass die Branche hier erheblichen Nachholbedarf hat“, betont Frese. Dabei werde in vielen Bereichen der Branche, wie z. B. der Schiffahrt, intensiv daran geforscht, wie alternative Energien oder Phänomene aus der Natur für den Transport genutzt werden können, um die Umwelt zu schonen und zugleich Energie zu sparen.

Treibstoffverbrauch in der Schifffahrt senken

„Viele Dinge, die in der Forschung erfolgreich erprobt werden, könnten den Treibstoffverbrauch unkompliziert senken. Durch sogenannte Microbubbles wird beispielsweise die Reibung von Schiffen verringert und der Treibstoff gesenkt. Ein Naturphänomen könnte so dafür sorgen, dass Schiffe sauberer und Emissionen reduziert werden“, so Frese. Doch in der Praxis sind ihm zufolge viele dieser Innovationen noch nicht angekommen.

„Im Hinblick auf Nachhaltigkeit agieren viele Unternehmen noch viel zu defensiv und re-aktiv“, sagt Frese. Dabei wird das Thema Nachhaltigkeit für Unternehmen in der Transport- und Logistikbranch der nächste und entscheidende Punkt sein, um sich von anderen Logistikdienstleistern abheben zu können. „Nicht nur Produzenten sind diesem Trend unterworfen, sondern auch ihre Lieferanten und die Lieferketten (Supply Chain). Das haben auch Konsumentinnen und Konstumenten verstanden.“

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Verbraucher sind bereit mehr zu zahlen

Transport- und Logistikunternehmen erklären ihr Zögern in ihrem Umdenken oftmals damit, dass ein nachhaltiger Transport mit steigenden Kosten verbunden ist, so Frese. Ein Argument, dass für ihn nur bedingt gültig ist: „Der E-Commerce-Monitor 2022 hat ergeben, dass jeder zweite Shopper bzw. jeder zweite Shopperin für eine umweltfreundliche Lieferung bereit ist, zwei Euro mehr zu zahlen. Ein Viertel könnte sogar sich vorstellen, dafür bis zu fünf Euro dafür auszugeben.“ (ys)

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