Mangelnde Transparenz über Standorte und Transportwege ist immer problematisch. Zu einer großen Schwachstelle wird sie aber, wenn man plötzlich Waren aus neuen geografischen Gebieten beziehen, vom Luft- auf den Seetransport umsteigen oder längere Zollkontrollen einplanen muss. Häufig werden noch immer veraltete IT-Systeme oder sogar Checklisten aus Papier verwendet. Das schränkt viele Logistikmanager bei der Planung ein, da sie nur niedrig aufgelöste, fehleranfällige Daten zur Verfügung haben.
Zum Aufbau echter Transparenz gehört es, sicher zu wissen, wann eine Lieferung an ihrem Bestimmungsort ankommen wird. Verkehrsunfälle, Fahrplanänderungen und schlechtes Wetter können einen Plan leicht durcheinander bringen – insbesondere in einer Lieferkette mit vielen Gliedern und mehreren Transportmitteln.
Der wahre Standort
Neu verfügbare Standortdaten und Algorithmen ermöglichen, diese Transparenz zu schaffen. Sie helfen, den aktuellen Standort aufzudecken und berücksichtigen dabei die Realbedingungen im gesamten Verkehrsnetz auf Grundlage von Informationen wie Live-Vorfällen im Straßenverkehr, vorhergesagten Gefahren und kontextabhängiger Streckenführung.
Außerdem können Unternehmen Transporte mit mehreren Verkehrsmitteln besser nachverfolgen. Mit diesen Erkenntnissen können sich Supply-Chain-Anwendungen proaktiv an das tatsächliche Geschehen auf der Strecke anpassen. Bei Problemen werden Echtzeitwarnungen ausgelöst und die Routen automatisch neu berechnet.
Unternehmen, die heute Standortdaten für ihre ERP-Tools oder Verkehrsmanagementsysteme zukaufen, können von den jüngsten Fortschritten bei ortsbezogenen Technologien profitieren, denn sie ermöglichen ETA-Berechnungen in Echtzeit. Neue Karten enthalten reichhaltige Topologien und spurgenaue Straßenkonfigurationen – nützlich für Nutzfahrzeuge wie Lastwagen. Sie erstrecken sich zunehmend auch auf Innenräume und stellen Fabriken, Werksgelände und Flughäfen dar.
Zugleich fließen deutlich mehr Daten in Routing-Algorithmen ein. Jeden Monat werden Millionen reale Fahrten als Trainingsdaten verwendet, um maschinelles Lernen in der genauen Vorhersage von ETAs zu trainieren. Routing-Engines decken makrohistorische und saisonale Muster auf und lernen auch die kleinen Dinge, beispielsweise, wie lange es dauert, an einer Kreuzung links abzubiegen.
Auch die für die Erstellung besserer ETAs erforderlichen Standortdaten – und die dazugehörigen Werkzeuge und Dienstleistungen – sind inzwischen viel leichter zugänglich. Durch das Aufbrechen von Datensilos werden bestehende Datenschätze gehoben: in verschiedenen Qualitäts-, Darstellungs- und Aktualitätsstufen. Einige Datenanbieter haben dies erkannt und versucht, nützliche Daten für Unternehmen verfügbar zu machen. Dies war einer der Gründe, warum Here Technologies einen Marktplatz für Standortdaten und -dienste geschaffen hat. Der Marktplatz entstand aus der Notwendigkeit, Unternehmen Zugang zu normalisierten, anonymisierten und gebrauchsfertigen Datenströmen von Straßen, Fahrzeugen und Wettersystemen bereitzustellen. Er erleichtert es den Entwicklern von Logistiksoftware, Daten von anderen Anbietern über einen einzigen Integrationspunkt zu beziehen und zu abonnieren.
Vor allem in der derzeitigen Situation ist echte Transparenz unerlässlich. Viele Betreiber würden davon profitieren, neu verfügbare Standorttechnologie zur Effizienzsteigerung und schnellerer Wertschöpfung zu nutzen.
Sanjiv Ghate, Vice President & Head of Marketplace and Data Monetization bei Here Technologies