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Automobilzulieferer: ESG und Nachhaltigkeit als Chance im Wettbewerb

Unklare Anforderungen stellen Hürde dar
ESG und Nachhaltigkeit als Chance im Wettbewerb

Lieferkettenprobleme, steigende Energie- und Rohstoffpreise sowie der zunehmende Fachkräftemangel setzen die Automobilzuliefererindustrie unter Druck. Zudem spielen Nachhaltigkeitsstandards eine zentrale Rolle, um sich vom Wettbewerb abzuheben. So bescheinigt sich die Mehrheit der Firmen inzwischen gute Kenntnisse, was die Erfüllung von Umwelt-, sozialen und Governance-Kriterien (ESG) betrifft.

Als größte Umsetzungshürde bei den ESG-Themen werden dagegen unklare Anforderungen von Gesetzgeber oder Kunden genannt. Dies geht aus einer aktuellen Umfrage von Roland Berger hervor, die unter rund 60 mittelständischen Zulieferern in der DACH-Region durchgeführt wurde.

„Die Anforderungen der großen Automobilhersteller an ihre Zulieferer steigen stetig. Vor allem im Hinblick auf ESG-Themen werden in den Ausschreibungen immer klarere Erwartungen formuliert“, so Thomas Schlick, Partner bei Roland Berger. „Vor diesem Hintergrund ist es für Zulieferer nur konsequent, hier proaktiv Differenzierungsmöglichkeiten zum Wettbewerb zu suchen. Die Entwicklung nachhaltigerer Geschäftsmodelle ist eine der bedeutendsten langfristigen Herausforderungen für mittelständische Autozulieferer.”

Fortschritte bei der Dekarbonisierung im Transportwesen

Die Ergebnisse der Umfrage lassen darauf schließen, dass mittelständische Automobilzulieferer in Bezug auf ESG-Initiativen bereits zunehmend aktiv sind. So hat mehr als die Hälfte der Befragten nach eigenen Angaben gute Kenntnisse in dem Bereich; bei zehn Prozent sind sie sogar sehr gut. In knapp sieben von zehn Firmen werden ESG-bezogene Aktivitäten mit hoher oder sehr hoher Priorität durch die Geschäftsführung verfolgt.

Große Fortschritte bei umweltbezogenen Aktivitäten werden im Bereich der Transport-Dekarbonisierung genannt. Hier haben bereits drei Viertel der Befragten entsprechende Maßnahmen umgesetzt oder planen diese in den nächsten zwei Jahren.

Mit Blick auf den sozialen Bereich dominieren zwei Themen: Jeweils 87 Prozent der befragten Unternehmen geben an, Maßnahmen zur Förderung von Diversität sowie von Menschenrechtsstandards in der Lieferkette umzusetzen bzw. zu planen. Im Feld Governance setzen rund neun von zehn Befragten auf Aktivitäten wie ESG-Reporting oder die Lieferantenauswahl nach ESG-Kriterien.

ESG als Chance für gestärkte Wettbewerbsfähigkeit

Was motiviert die Unternehmen, sich in Sachen ESG zu engagieren? Es ist zumindest nicht primär regulatorischer Druck. Fast die Hälfte der Unternehmen will in erster Linie das Risiko langfristiger Wettbewerbsnachteile reduzieren.

„Automobilzulieferer können sich mittelfristig über ESG differenzieren. Langfristig werden diejenigen in der Kunden- und Öffentlichkeitswahrnehmung verlieren, die ihre Hausaufgaben entlang von ESG nicht gemacht haben”, so Schlick.

CO2-Fußabdruck und Lieferkettengesetz

Der Umfrage zufolge wird aktuell etwa die Hälfte der Teilnehmer häufig bis sehr häufig mit ESG-Forderungen wie dem Ausweisen des CO2-Fußabdrucks bei Projektvergaben (60 %) sowie der Einhaltung des Lieferkettengesetzes (38 %) konfrontiert. Darauf folgen das Nachweisen von Emissionszielen (32 %) und ESG-Ratings (24 %).

Die größten Hürden bei der Ausgestaltung und Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsstrategien sind nach Angaben von drei Viertel der Befragten unklare Anforderungen von Seiten des Gesetzgebers oder der Kunden. Außerdem werden fehlendes Know-how von Lieferanten (68 %) sowie Kapazitätsengpässe bei den eigenen Beschäftigten (51 %) als weitere Herausforderungen für die Einhaltung von ESG-Standards gesehen. (ys)

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