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Fokus auf die wertschöpfenden Prozesse des Kunden

Kanban-Systeme neu gedacht
Fokus auf die wertschöpfenden Prozesse des Kunden

Kanban-Systeme kommen oft mit einem Rundum-Sorglospaket. Die Full-Service-Provider hinter diesen Systemen kümmern sich um die Beschaffung und Lieferung der C-Teile. Eigentlich ein Selbstläufer – oder? Es stellt sich die Frage, ob der Ansatz eines Full-Service-Providers im C-Teile-Management noch zeitgemäß ist – denn oft krankt der Full Service an versteckten Kosten und wenig Flexibilität. Josef Gutsmiedl, geschäftsführender Gesellschafter der P.S. Cooperation GmbH, erklärt, wie ein lieferantenunabhängiges Kanban-System, wie zum Beispiel das Beschaffungssystem el/ka/sy, Abhilfe schaffen kann.

Gewachsen aus dem DIN- und Normteilebereich gibt es auf dem heutigen Markt eine Vielzahl von Anbietern, die mittels Konsolidierung das Universal-Kanban-System als Full-Service-Provider anbieten. Damit realisieren sie beim Kunden Prozesskosten- und Preiseinsparungen. Dieses Vorgehen stellt auf den ersten Blick eine bequeme Lösung für die Unternehmen dar, um sich nicht mehr um die ungeliebten „C-Teilchen“ kümmern zu müssen. Stattdessen liefert der Partner die Teile aus dem eigenen Produktsortiment, die in der Fertigung des Kunden benötigt werden. Bei der Auswahl werden aber oft die versteckten Kosten außer Acht gelassen, die ein solches System über seinen kompletten Life-Cycle hinweg mit sich bringt.

Aller Anfang ist der Auswahlprozess

Ein Grund, warum Kosten oft versteckt bleiben, ist die mangelnde Betrachtung der gesamten Lebenszeit eines Systems schon während des ersten Auswahlprozesses. Im Fokus stehen häufig die Breite und Tiefe des Artikelsortiments sowie Preise für die relevanten Artikel bei den jeweiligen Anbietern. Ergänzend werden die Preise für die logistische Dienstleistung sowie für die nötige Infrastruktur wie Behälter und Regale einkalkuliert. Was dabei aber oft zu kurz kommt, sind Einführungs- oder Wechselaufwände auf Kundenseite. Dazu zählen etwa die Kosten für die klare Definition von Artikeln, für die Schnittstellenanbindung und für die technische Neuqualifizierung der Artikel des Systemanbieters sowie der Aufwand für die Einbindung bestehender Lieferanten in das System. Hinzu kommt, dass die Berechnungen über den kompletten Lebenszyklus gerne außen vor gelassen werden. Eine geänderte strategische Ausrichtung des Unternehmens kann beispielsweise andere C-Teile und Mengen verlangen, sodass das Kanban-System nachträglich erweitert und verändert werden muss (siehe Kasten). Auch ein zukünftiger Anbieterwechsel ist bei vielen Systemen erschwert, da Kunden unter dem sogenannten Lock-in-Effekt leiden.

Bequeme Abhängigkeit bedeutet wenig Dynamik

Einmal für einen Anbieter entschieden bedeutet dies eine angenehme Abhängigkeit für den Kunden. Der Full-Service-Provider kümmert sich um die Bewirtschaftung und die Beschaffung der relevanten Artikel, den logistischen Service sowie die Hardwareausstattung – kurzum, der Kunde hat einen Ansprechpartner, der sich um alles kümmert.

Das Problem: Beschaffungssysteme sind lebende Systeme, die mit den Anforderungen des Kunden und des Marktes dynamisch agieren müssen. Lieferanten, Produktgruppen, Behältermengen, Behälteranzahl, aber auch Artikelsortimente verändern sich im Lebenszyklus eines Kanban-Systems ständig. Modernes Supply Chain Management betrachtet deshalb alle Prozesse entlang der Wertschöpfungskette und versucht diese möglichst effizient und schlank zu gestalten. Die aktuelle Situation im Rahmen des Coronavirus hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, mit seinem Unternehmen dynamisch auf Störungen in der Lieferkette reagieren zu können.

Hat der Kunde wirklich das, was er braucht?

Das originäre Sortiment eines Anbieters bildet im Regelfall nicht alle benötigten Bedarfe ab. Kundenspezifische Artikel müssen deshalb extern beschafft werden. Umlagerungsprozesse, Stammdatenmanagement, Qualitätsprüfung, Mindestabnahmemengen, Lagerhaltung und IT-Anbindung sind einige Beispiele für potenzielle Kostentreiber in diesem Prozess. Nicht selten werden Aufschläge von 20 bis 30% auf den klassischen Artikelpreis veranschlagt. Der Kunde ist dem Pricing des Full-Service-Providers ausgesetzt und nimmt höhere Artikelpreise im Regelfall billigend in Kauf.

Wiederkehrende Bedarfe aus weiteren Materialgruppen sowie an A- und B-Teilen

Neben dem klassischen Artikelspektrum der DIN- und Normteile haben Unternehmen weitere Artikel mit wiederkehrendem Charakter, etwa Hydraulik-, Pneumatik-, Elektronik- oder Etikettier-Artikel. Auch B-Teile wie Industriegase, Kabeltrommeln oder Gussteile können wiederkehrenden Charakter haben. Häufig können diese (Fremd-)Teile und Sortimente aus den bereits dargestellten Gründen nur mit hohem Aufwand oder gar nicht in ein bestehendes klassisches C-Teile-Managementsystem integriert werden.

Alternativ kann der Kunde ein oder mehrere zusätzliche Systeme von weiteren Anbietern installieren. Die Folge: Logistische Abwicklungen von mehreren Partnern laufen parallel ab. Der Kunde hat zwei, drei oder mehr Systeme mit unterschiedlichen Prozessen und unterschiedlichen Ansprechpartnern im Einsatz. Eine einfache und schnelle Skalierbarkeit in Bezug auf Sortimente und Lieferanten sowie Synergien in der logistischen Abwicklung sind so gut wie ausgeschlossen.

Unabhängiges System als Lösung

Zukünftige Beschaffungssysteme sollten sich nicht nur auf ein Artikelspektrum oder einen Lieferanten beziehen. Innovative Systeme müssen eine schlanke und effiziente Bereitstellung sämtlicher Artikel mittels smarter Technologien ermöglichen – mit einem transparenten Prozess sowie frei von Branchen, Segmenten, Lieferanten und Artikeln. Nur so kann eine schlanke Beschaffung realisiert und der Fokus auf die wertschöpfenden Tätigkeiten in der Supply Chain gelegt werden.

In einem solchen lieferantenunabhängigen Kanban-System kann der Kunde flexibel seine Lieferanten definieren. Relevante Artikel werden direkt von bestehenden Lieferanten bezogen, im Idealfall Hersteller, Fachhändler oder Werkstätten. Der Kunde wählt den Lieferanten, welcher seine Anforderungen an Preis, Leistung und Qualität am besten erfüllt. So sind schnelle Anpassungen seitens des Kunden in einem dynamischen Marktumfeld möglich. Umwege, Abhängigkeiten und Lock-in-Verhältnisse entfallen.

Die P.S. Cooperation bietet mit ihrem lieferantenunabhängigen Kanban-System el/ka/sy (electronic/kanban/system) eine solche Beschaffungslösung für alle Artikelspektren an. Einem ganzheitlichen Ansatz folgend, werden alle wiederkehrenden Bedarfe über ein System abgewickelt, auch aus dem A- und B-Teile-Bereich.

Der Kunde wählt flexibel seine Artikel und seine Lieferanten bei absoluter Preis- und Prozesstransparenz. Mit dem el/ka/sy-Online-Portal erhält er einen Überblick über Lieferanten und Artikel im Beschaffungssystem. Eine Datenintegration in die bestehenden ERP-Systeme ist angepasst an alle Prozessbeteiligten (Kunde und Lieferant). Mittels innovativer IT gepaart, mit Internet of Things (IoT) zur Bedarfs- und Wareneingangserfassung über die el/ka/sy-Cloud, bekommt der Kunde die Informationen über seine Bestellungen genau dort, wo sie gebraucht werden– am Verbrauchsort. Mit einem solchen offenen System behält der Kunde die Preishoheit über die C-Teile, kann sich dynamisch auf wechselnde Bedarfe einstellen und ist stets über den aktuellen Stand seiner Bestellungen informiert.

 

Sichtbare Kosten beim C-Teile Management über den Life-Cycle

  • Artikelpreise
  • Logistikpreise
  • Infrastrukturpreise (Regale, Behälter, Technik)

Unsichtbare Kosten

  • Artikelpreise für zu integrierende Artikel (nicht bei Erstinstallation des Kanban-‧Systems verhandelt)
  • Aufwand für technische Neuqualifizierung von Artikeln des Full-Service Providers
  • Aufwand für bestehende Lieferanten, über den Full-Service-Provider zu liefern
  • Aufwand für Artikellisten-Definition mit Behälterfüllmengen
  • Aufwand für klare Definition der Artikel ‧(Artikelmatching)
  • Aufwand Schnittstellendefinitionen, Schnittstellenanbindung
  • Transaktionskosten eines Anbieterwechsels in der Zukunft (Restmengen, Konsilager-Thematik, Regale, Behälter, Lieferantensuche, u.v.m) 

Josef Gutsmiedl, Geschäftsführender Gesellschafter P.S. Cooperation GmbH

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