Startseite » News »

BMW: CO2-armer Stahl in der europäischen Serienproduktion

Einsparung von rund 400.000 t CO2-Emissionen pro Jahr
Mehr CO2-armer Stahl in der BMW-Serienproduktion

Die BMW Group reduziert im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsaktivitäten die CO2-Emissionen in ihrem Lieferantennetzwerk. Einen wesentlichen Beitrag hierzu leistet Stahl, der nicht mit fossilen Rohstoffen wie Kohle, sondern auf Basis von Erdgas oder Wasserstoff und grünem Strom hergestellt wird.

Mit der Salzgitter AG hat die BMW Group nun eine Vereinbarung zur Lieferung von CO2-arm produziertem Stahl abgeschlossen. Der Stahl soll ab 2026 für die Serienproduktion von Automobilen in den europäischen Werken der BMW Group eingesetzt werden. Damit weitet der Automobilkonzern den Bezug von CO2-reduziertem Stahl auf bereits zwei Lieferanten aus. Über 40 Prozent des Bedarfs in den europäischen Werken soll so bis 2030 mit Stahl aus CO2-armer Herstellung abgedeckt werden. Die Emissionen werden dadurch um bis zu 400.000 Tonnen pro Jahr vermindert.

„Dies ist ein wichtiger Schritt, um die CO2-Emissionen bereits an ihrem Ursprung im Lieferantennetzwerk substanziell zu reduzieren“, sagte Joachim Post, Vorstand der BMW AG für Einkauf und Lieferantennetzwerk. „Unser Anspruch ist es, im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes den CO2-Abdruck von Fahrzeugen über ihren gesamten Lebenszyklus zu reduzieren. Gerade im Bereich Stahl gehen wir voran, indem wir für unsere Werke in Europa künftig CO2-reduzierten Stahl beziehen.“

„Die Salzgitter AG stellt ‚Circularity‘ ins Zentrum ihrer neuen Strategie“, so Gunnar Groebler, CEO der Salzgitter AG. „Wir sind überzeugt davon, dass geschlossene Wertstoffströme ihre volle Wirkung nur mit starken Partnern entfalten können. Daher freuen wir uns sehr über die Circular-Economy-Kooperation sowie die Vereinbarung zur Lieferung von grünem Stahl mit unserem langjährigen Kunden, der BMW Group.“

Bereits im Oktober des vergangenen Jahres hat die BMW Group eine Vereinbarung mit dem schwedischem Start-up H2 Green Steel getroffen. Das Unternehmen soll die europäischen BMW Group Werke bereits ab 2025 mit Stahl beliefern, der mit Wasserstoff und ausschließlich Grünstrom aus erneuerbaren Energien hergestellt wird. Die CO2-Emissionen sollen sich bei diesem Prozess um ca. 95 Prozent reduzieren. Die Presswerke der BMW Group in Europa verarbeiten pro Jahr mehr als eine halbe Million Tonnen Stahl.

Schrittweise Umstellung auf CO2-arme Stahlerzeugung

Die Stahlproduktion verursacht aufgrund der energieintensiven Herstellung hohe CO2-Emissionen. In der Automobilproduktion ist Stahl mit seinen vielseitigen Eigenschaften aber einer der wichtigsten Werkstoffe und wird auch in Zukunft einen wichtigen Anteil an der Karosserie und zahlreichen Komponenten haben.

Um die Emissionen massiv zu senken, stellt Salzgitter die Produktion von Stahl schrittweise auf eine nahezu CO2-freie Stahlproduktion um. Zentrale Elemente der Transformation sind Strom aus erneuerbaren Quellen und dessen Einsatz in der Produktion von Wasserstoff mittels Elektrolyse. Dieser grüne Wasserstoff soll die Kohle ersetzen, die derzeit im konventionellen Hochofenprozess verwendet wird. Möglich wird dies mithilfe sogenannter Direktreduktionsanlagen, in denen Eisenerz durch Wasserstoff direkt im festen Zustand zu Eisen reduziert wird. Das erzeugte feste Eisen wird anschließend gemeinsam mit Stahlschrott in einem Elektrolichtbogenofen mit regenerativem Strom eingeschmolzen. Der Stahlkonzern plant, über dieses Verfahren die CO2-Emissionen in der Stahlproduktion sukzessive auf ungefähr fünf Prozent des ursprünglichen Werts zu reduzieren.

Kreislaufwirtschaft schont Ressourcen und reduziert Emissionen

Die BMW Group hat bereits vor über fünf Jahren mit der Salzgitter AG einen geschlossenen Materialkreislauf für Stahlblechabfälle aus dem Werk Leipzig aufgebaut. Nach der Belieferung des Werks mit Stahlcoils nimmt Salzgitter auf dem Rückweg überschüssige Stahlreste, wie sie in den Presswerken zum Beispiel beim Ausstanzen der Türen entstehen, wieder mit und verwendet sie für die Herstellung von neuem Stahl. Dieser Stahl wird dann an die BMW Group Werke geliefert. So werden Rohstoffe in einer Kreislaufwirtschaft mehrfach genutzt und natürliche Ressourcen geschont. Auch die Stahlblechabfälle der weiteren europäischen BMW Group Werke werden entweder über einen direkten Materialkreislauf wiederverwendet oder über den Stahlhandel zu Stahlproduzenten zurückgeschickt und zu neuem Stahl verarbeitet.

Bei den Fahrzeugen der BMW Group stammt dabei heute bis zu ein Viertel des Stahls aus Recycling-Kreisläufen. Das Unternehmen plant, den Anteil dieses Sekundärstahls bis 2030 sukzessive auf bis zu 50 Prozent zu erhöhen. Durch den deutlich geringeren Energieaufwand reduzieren sich die CO2-Emissionen bei der Herstellung von Sekundärstahl durchschnittlich um 50 bis 80 Prozent gegenüber der Produktion von Primärstahl.

Start-ups beschleunigen Entwicklung neuer Technologien

Zusätzlich zum Bezug von CO2-reduziertem Stahl hat der Automobilkonzern über seinen Venture-Capital-Fonds in ein neues Verfahren zur CO2-freien Stahlherstellung investiert, welches das Boston Metal entwickelt hat. Das US-Start-up verwendet für seine neue Technologie Elektrizität, um über eine Elektrolysezelle Flüssigeisen herzustellen, das später zu Stahl weiterverarbeitet wird. Wenn für diesen Prozess Strom aus erneuerbaren Energien eingesetzt wird, ist die Stahlproduktion CO2-frei. Boston Metal will das neue Verfahren in den kommenden Jahren für die Stahlproduktion im industriellen Maßstab ausbauen. (ys)

www.bmwgroup.com

Unsere Webinar-Empfehlung
Aktuelles Heft
Titelbild Beschaffung aktuell 3
Ausgabe
3.2024
PRINT
ABO

Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de