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Wie Plattformen den Einkauf verändern - Beschaffung aktuell

Studie veröffentlicht
Wie Plattformen den Einkauf verändern

Wie Plattformen den Einkauf verändern
Auf dem Nachtmarkt in Bangkok, Thailand, wird noch ganz offline gehandelt. Bild: segawa7/Fotolia

Die Unternehmensberatung Roland Berger hat eine Studie mit dem Titel „Platformization of Procurement“ veröffentlicht. In ihr wurden drei verschiedene Strategien identifiziert, mit der Unternehmen dem zunehmenden Wandel hin zu Online-Plattformen in Einkaufsprozessen begegnen können. Der Wechsel zu Plattformen ist laut der Studie ein wichtiger Faktor, der den Einkauf der Zukunft verändern wird. Sie sind besonders für Produkte des sogenannten „long tails“ oder C-Teile-Kategorie interessant.

Die ABC-Einteilung unterscheidet Teile, die beschafft werden müssen, in drei Kategorien: A mit 20% der Teile und 70% des Spends, sowie B bei 30% der Teile und 25% des Spends und Teile der Kategorie C mit 50% der Teile bei 5% des Spends.

Nach der Studie können Plattformen dabei helfen, den Einkauf, vor allem von C-Teilen, zu digitalisieren und zu streamlinen. Ihr Wert drückt sich dadurch aus, dass sie ein Einkaufsteam mit einer großen Nummer an Lieferanten in Kontakt bringen können. Die Vorteile sind laut der Studienautoren die folgenden:

  • Niedrigere Transaktionskosten, da diese nun weitestgehend automatisiert ablaufen.
  • Große Akzeptanz von Plattformen, vor allem bei jungen Mitarbeitern
  • Onboarding erfolgt nicht mehr für jeden einzelnen Lieferanten, Screening wird oft von den Plattformen übernommen
  • Reduzierung von „Maverick Spend“, das heißt, dass andere Abteilungen Bestellvorgänge weniger an der Einkaufsabteilung vorbei vornehmen.

Umfrage

In der folgenden Umfrage hat die Studie herausgefunden, dass der beliebteste Kanal der Angebotsermittlung noch immer die Angebotsabgabe (Request for Proposal) ist. 56 Prozent der Baby-Boomer-Generation und 39 Prozent der Millenials-Generation bevorzugen sie. Marktplätze wie Amazon oder Alibaba stehen auf Rang zwei mit 31 oder respektive 19 Prozent.

Bei der generellen Nutzung stehen Marktplätze mit 87 Prozent an erster Stelle, gefolgt von der Angebotsabgabe (84 Prozent), digitalen Kanälen (73 Prozent), E-Procurement-Systemen (72 Prozent) und Person-zu-Person-Interaktionen (70 Prozent).

Strategie 1: Generalisten-Plattform

Einkaufsabteilungen können sich für die Beschaffung von C-Teilen für eine Generalisten-Plattform entscheiden, die von einem Drittanbieter betrieben wird. Die Aufnahme neuer Lieferanten, die Erhaltung des Katalogs und die Betreuung der Plattform liegt dabei in der Hand des Anbieters. Diese Lösung bietet sich für standardisierte und einfache Produkte an.

Vorteile:

  • Reduzierung von Maverick-Spend
  • Standardisierte und reduzierte Anzahl von Rechnungen
  • Einfacher Beschaffungsprozess
  • Größere Auswahl
  • Kompetitive Preise

Beispiele: Amazon Business, Crowdfox, Mercateo, Simple System

Strategie 2: Partnerschaft mit spezieller Plattform

Hier gehen Unternehmen eine enge Zusammenarbeit mit einer spezialisierten Plattform ein. Dies ist vor allem im Bereich der B-Teile sinnvoll, die mehr Expertise erfordern als generalisierte Produkte. Beispiele sind Rohmaterialien, Verpackung oder spezifische Reinigungsarbeiten. Sie erfordern oft auch besondere Bedingungen bei Lieferung oder individualisierte Verhandlungen mit Lieferanten.

Vorteile:

  • Spezialisierte Portfolios
  • Hersteller teilweise auf Qualität geprüft
  • Individualisierte Verhandlungen wie Joint Auctions oder Preisanfragen möglich.
  • Kann für B-Teile verwendet werden, während Strategie 1 für C-Teile eingesetzt wird
  • Größere Volumina führen zu niedrigeren Preisen

Beispiele: stockd., chembid

Strategie 3: Eigene Plattform

Diese Strategie beinhaltet die Gründung einer eigenen Plattform, die entweder nur intern oder auch von anderen Unternehmen genutzt werden kann. Eine offene Plattform ermöglicht auch nicht so großen Unternehmen die kritische Masse zu erreichen, um Lieferanten auf die Plattform zu locken. Um den direkten Kampf mit den Generalisten zu vermeiden, siedeln sich eigene Plattformen oft in Nischen oder spezialisierten Bereichen an, die zusätzliche Anforderungen stellen.

Vorteile:

  • Von der Plattform generierter Umsatz wird zur neuen Einnahmequelle
  • Kontrolle über Kaufkonditionen bleiben in der eigenen Hand
  • Plattform kann an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden.

Beispiele: Coperama

Letzten Endes obliegt es jedem Unternehmen, zu entscheiden, welche Strategie oder Kombination aus Strategin es verfolgt. Doch eines ist sicher: Einkaufsplattformen sind gekommen, um zu bleiben. (sd)

Mehr Informationen finden zu Roland Berger und weitere Studien finden Sie hier.

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