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Österreichisches Einkaufsforum in Wien im Oktober 2021

Österreichisches Einkaufsforum in Wien
Wiederbelebung der Idee Europa

Wiederbelebung der Idee Europa
Auf dem Österreichischen Einkaufsforum diskutierten rund 100 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik im Haus der Industrie in Wien. Bild: Marko Kovic/BMÖ
Extreme Verknappungen, Preise teilweise auf Rekordhoch, stockende Produktion trotz voller Auftragsbücher sowie politische und klimabedingte Unsicherheiten: Auf dem Österreichischen Einkaufsforum 2021 wurde vom 07. bis 08. Oktober 2021 in Wien ein weiter Bogen gespannt.

Rund 100 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik diskutierten im Haus der Industrie in Wien beim Einkaufsfourm 2021 des Bundesverbands Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik in Österreich (BMÖ) die herausfordernden Rahmenbedingungen, unter denen es seit zwei Jahren – und wohl auch weiterhin – zu agieren gilt. „Die Pandemie ist noch nicht bewältigt. Flucht- und Migrationsprobleme bleiben. Aggressionen und Gewaltbereitschaft nehmen zu. Wir brauchen dringend die Wiederbelebung der Idee Europa“, betonte Dr. Othmar Karas, Vizepräsident des Europäischen Parlaments.

Dabei seien die Funktionen Einkauf, Logistik und Supply Chain Management ein Teil der Lösung, wie die Pandemie gezeigt habe. Prof. Dr. Ewald Nowotny, Gouverneur der Österreichischen Nationalbank a. D., sprach von einem „Paradigmenwechsel und einer gewissen Abkehr des traditionellen Handels“. Er mahnte mehr Durchlässigkeit auf dem europäischen Binnenmarkt mit stärkerer Arbeitsteilung an. Ein Vorbild sei das Projekt Airbus versus Boeing.

Österreich als Chip-Schmiede Europas

Dr. Margarete Schramböck, Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort der Republik Österreich, wies auf die Gefahren der Abhängigkeiten von asiatischen Märkten und insbesondere China hin. Jedes Land brauche eigene Schwerpunkte. Österreich könne sich beispielsweise zur Chip-Schmiede Europas entwickeln. Schramböck weiter: „Hinsichtlich Klima- und Umweltschutz geht es nicht an, dass Unternehmen abwandern, weil Regeln etabliert werden, die Unternehmen hier benachteiligen. Dafür werde ich mich laufend bei der Kommission einsetzen.“

Herausforderungen in Einkauf und Logistik

Die Diskussionen haben deutlich, gemacht, vor welchen Anforderungen die Experten in Einkauf, Logistik und Supply Chain Management in Zukunft stehen. „CEOs haben in der Krise realisiert, dass sie einen vernetzten, fortschrittlichen Einkauf brauchen, um ihre weit verzweigten Lieferketten resilient zu machen. Und auch für die dringend zu entwickelnden neuen und belastbaren Geschäftsmodelle braucht es die Expertise des Einkaufs hinsichtlich Markt, Preisen, Lieferantenbasis und Umfeldbedingungen“, sagte Heinz Pechek, Geschäftsführender Vorstand des BMÖ.

Ein entscheidender Faktor seien signifikante Wertbeiträge, die Lieferanten leisten könnten und auch müssten. Diese erfolgskritische Thematik gelte es aber für CEOs noch besser zu verstehen, betonte Dr. Marcell Vollmer, Partner und Director bei der Boston Consulting Group. Josip T. Tomasevic, Senior Vice President und Chief Procurement Officer beim Landmaschinenkonzern AGCO, verwies auf die Besonderheit persönlicher Beziehungen zum Lieferanten – „die waren während der Krise für uns das wichtigste Element.“ Denn ‚Taktgeber‘ sei immer der Lieferant. Habe man ein risikoreiches Szenario identifiziert, würden AGCO-Teams gemeinsam mit dem Lieferanten eine Strategie für das weitere Vorgehen entwickeln.

Frühwarnsystem für mehr Transparenz

Weiterer Schwerpunkt der Diskussionen im Wiener Haus der Industrie: Um das Unternehmen agil und Lieferketten mit teilweise vielen tausend Lieferanten transparent zu machen, ist ein professionelles Frühwarnsystem erforderlich. Das muss schon bei ersten Anzeichen auf drohendes Ungemach in allen Bereichen – auch bei entlegenen Lieferanten – hinweisen.

Es gilt Szenarien mit möglichen Auswirkungen zu bilden, um dann in der Praxis umgehend die richtigen Schlüsse ziehen und vordefinierte geordnete Aktionen einleiten zu können. Eine Erkenntnis, die nicht neu ist, die sich aber angesichts der Pandemie, andauernder Verknappungen und komplexer werdender Klimaveränderungen sowie diverser politischer Verwerfungen langsam – auch bei CEOs – durchsetzt. „Es muss also eine holistische Betrachtung der Lieferketten im Unternehmen verankert werden“, gab BMÖ-Präsident Prof. Dr. Helmut Zsifkovits, Professor of Industrial Logistics an der Montanuniversität Leoben, den Teilnehmern des österreichischen Einkaufsforums mit auf den Weg.

Der BMÖ hat während des Einkaufsforums 2021 die Magna Steyr Fahrzeugtechnik AG & CO KG mit dem „Austrian Supply Excellence & Digital Procurement Award“ ausgezeichnet. Nachgeholt wurde außerdem die Verleihung der Anerkennungspreise 2020 für die Borealis AG sowie die Vinzenz Gruppe Service GmbH und die Salesianer Miettex GmbH. (ys)

Kontakt:
Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik in Österreich (BMÖ)
Liechtensteinstraße 35/1/5
1090 Wien
Österreich
Tel.: +43 (0)1 36 793 52
E-Mail: sekretariat@bmoe.at
Web: www.bmoe.at

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