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Zahl der Insolvenzen in Deutschland steigt trotz Krisen nur moderat

Keine Insolvenzwelle
Zahl der Insolvenzen in Deutschland steigt trotz Krisen nur moderat

Zahl der Insolvenzen in Deutschland steigt trotz Krisen nur moderat
Vergangenes Jahr meldeten über 400 Unternehmen mehr Insolvenz an als 2021. Nichtsdestotrotz bleibt der Anstieg der Insolvenzen verglichen mit der prognostizierten Insolvenzwelle relativ moderat, was nicht zuletzt durch die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen zu begründen ist. Bild: lassedesignen/stock.adobe.com

Im Gesamtjahr 2022 haben in Deutschland 9236 Unternehmen Insolvenz angemeldet. Das entspricht einer Steigerung von 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, in dem 8830 Unternehmen ihre Geschäftstätigkeit einstellen mussten. Das ergibt eine aktuelle Studie von Dun & Bradstreet, die die Anzahl der Insolvenzen und Konkurse in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) detailliert beleuchtet.

Der Anstieg ist auf eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation zurückzuführen, bedingt durch Nachwirkungen der Corona-Krise, die Unterbrechung von Lieferketten und internationale Konflikte mit ihren Auswirkungen auf die Energiemärkte. Dennoch fällt der Zuwachs im Vergleich zur prognostizierten Insolvenzwelle moderat aus. Dabei haben weiterhin staatliche Unterstützungsmaßnahmen dazu beigetragen, einen stärkeren Anstieg zu verhindern.

Im Branchenvergleich zeigen sich indessen erhebliche Unterschiede. Ein deutlicher Anstieg der Insolvenzen ist in den Bereichen Gesundheitsdienste (29,6 Prozent), Lebensmittel (28,6 Prozent) und Einzelhandel (23,9 Prozent) zu verzeichnen. Einen leichten Rückgang gibt es dagegen bei Bauunternehmen, Immobilien und im Autohandel. Auch in der Gastronomie sind 2022 minimal weniger Konkurse festzustellen als im Vorjahr.

Betrachtet man die Entwicklung nach Unternehmensalter, fällt ins Auge, dass insbesondere Gründer 2022 häufiger Insolvenz anmelden mussten als im Vorjahr. Die Zahl der Konkurse von Unternehmen, deren Gründung weniger als zwei Jahre zurücklag, stieg um 19,7 Prozent, während ältere Unternehmen vielfach eine positive Entwicklung mit teilweise weniger Schließungen als im Vorjahr aufweisen.

Regional sind mit Brandenburg (44,3 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (21,8 Prozent) zwei ostdeutsche Bundesländer besonders betroffen, ebenfalls hohe Anstiege gibt es in Schleswig-Holstein (22,8 Prozent) und Rheinland-Pfalz (21,7 Prozent). Allerdings lohnt im Ländervergleich ein Blick auf die absoluten Zahlen: So gab es in Nordrhein-Westfalen trotz eines Rückgangs um 100 Insolvenzen mit 2005 Unternehmen, die ihr Geschäft aufgeben mussten, so viele wie in keinem anderen Bundesland. Zum Vergleich: In Brandenburg stieg die Zahl der Insolvenzen von 185 auf 267.

Ein ganz anderes Bild ergibt sich jenseits der Bundesgrenze: Sowohl in Österreich als auch in der Schweiz erreichen die Konkurse nach dem Auslaufen staatlicher Hilfsprogramme 2022 bereits wieder das Niveau, das vor Corona üblich war. In Österreich bedeuten 2340 Insolvenzfälle einen Anstieg von 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In der Schweiz stieg die Zahl der Insolvenzen um 22 Prozent auf 4828. Abzuwarten bleibt, ob sich eine derartige Entwicklung im neuen Jahr auch in Deutschland abzeichnen wird. (sas)

Die vollständige Studie ist hier erhältlich.

Dun & Bradstreet

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