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Mercedes-Benz: CO2-Fußabdruck von Aluminium reduzieren

Mercedes-Benz kooperiert mit norwegischem Aluminiumhersteller
Aluminium: CO2-Fußabdruck in der Lieferkette reduzieren

Aluminium: CO2-Fußabdruck in der Lieferkette reduzieren
Markus Schäfer (l.), Vorstandsmitglied der Mercedes-Benz Group AG, Chief Technology Officer, verantwortlich für Entwicklung und Einkauf, und Hilde Aasheim, Präsidentin und Chief Executive Officer von Norsk Hydro. Bild: Mercedes-Benz
Mercedes-Benz unterzeichnet mit dem norwegischen Aluminiumhersteller Hydro eine Absichtserklärung für eine CO2-arme Technologie-Roadmap zwischen 2023 und 2030. Die beiden Unternehmen haben zudem die sequenzielle Lieferung von CO2-armem Aluminium für Automobilanwendungen vereinbart. Als unmittelbares Ergebnis der Partnerschaft soll der CO2-Fußabdruck des gelieferten Aluminiums bereits im nächsten Jahr um fast 70 Prozent unter dem europäischen Durchschnitt liegen.

„Aluminium gewinnt als Leichtbauwerkstoff in Elektrofahrzeugen zunehmend an Bedeutung. Gemeinsam mit unseren Partnern arbeiten wir intensiv daran, Hebel zur Senkung der CO2-Emissionen in der Aluminiumlieferkette zu finden“, betont Markus Schäfer, Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz Group AG, Chief Technology Officer, verantwortlich für Entwicklung und Einkauf. „Daher freue ich mich sehr, dass wir gemeinsam mit Hydro eine der größten Herausforderungen in der Automobilindustrie angehen. Mit diesem Signal wollen wir gemeinsam den Wandel in der Aluminiumindustrie beschleunigen und die Verfügbarkeit von kohlenstoffarmem Aluminium erhöhen.“

Bereits heute beliefert Hydro Mercedes-Benz mit CO2-reduziertem Aluminium für seine Gießerei in Stuttgart Mettingen. Mit der strategischen Partnerschaft bauen die beiden Unternehmen ihre Zusammenarbeit aus. Innerhalb der Technologie-Roadmap sollen die Dekarbonisierungsprozesse für Aluminium im Fahrzeugbau verbessert werden.

Für das nächste Jahr wird das erste Prüfmaterial aus Norwegen mit einer CO2-Reduktion von fast 70 Prozent erwartet. Darüber hinaus wollen die beiden Unternehmen nicht nur die Emissionen weiter reduzieren, sondern auch den Einsatz von Primärressourcen durch den verstärkten Einsatz von Sekundärmaterialien aus Post-Consumer-Schrott reduzieren.

Wichtiger Hebel für eine nachhaltige Lieferkette

Zusammen mit Stahl ist Aluminium proportional der am weitesten verbreitete Werkstoff in vielen Fahrzeugen. Die Vereinbarung ist ein entscheidender Schritt, um mit dem Einsatz von emissionsarmem Aluminium den CO2-Fußabdruck von Mercedes-Benz Produkten zu reduzieren.

Im Rahmen seiner „Ambition2039“ soll die Reduzierung der CO2-Emissionen sowie der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen entlang der Lieferkette im Fokus des Autobauers stehen. In Zusammenarbeit mit seinen Zulieferern arbeitet der Konzern laut eigenen Angaben an Hebeln zur konsequenten CO2-Reduktion sowie zur deutlichen Reduzierung des Einsatzes von Primärmaterialien.

Um den Einsatz von nahezu CO2-freiem Aluminium zu realisieren, sind zwei Punkte zu beachten: einerseits den Produktionsprozess von Primäraluminium, beginnend mit einer CO2-optimierten Aluminiumoxidproduktion, zu verbessern und andererseits die Reduktion der CO2-Emissionen im Elektrolyseprozess zu optimieren. Hydro unterstützt auf diesem Weg mit Erfahrung und Forschungsvorhaben auf diesem Gebiet.

Entwicklung recyclingfreundlicher Metalllegierungen

Gleichzeitig spielt neben technologischen Verbesserungen der verstärkte Einsatz von Recyclingmaterial eine große Rolle, um CO2-Reduktionen zu realisieren. Die Herstellung von Aluminium unter Verwendung von Sekundärmaterial benötigt nur fünf Prozent der Energie im Vergleich zur Aluminiumproduktion auf Basis von Primärressourcen. Im Rahmen der Zusammenarbeit wollen Mercedes-Benz und Hydro Lösungen erarbeiten, um Materialkreisläufe zu schließen und damit ein Closed-Loop-Recycling zu ermöglichen.

„Die Ambition einer CO2-neutralen Pkw-Neuwagenflotte von Mercedes-Benz bis 2039 entspricht dem Ziel von Hydro bis 2030 CO2-freies Aluminium im industriellen Maßstab zu liefern. Partnerschaften und Zusammenarbeit in den Wertschöpfungsketten können die Technologieentwicklung beschleunigen, die zur Reduzierung von Emissionen erforderlich ist. Wir freuen uns, dass Mercedes-Benz uns auf unserem Weg zu kohlenstofffreiem Aluminium unterstützt“, sagt Hilde Merete Aasheim, Präsidentin und CEO von Hydro.

Engagement für eine gerechte Aluminiumlieferkette

Der Stuttgarter Automobilhersteller ist Teil der gemeinnützigen Aluminium Stewardship Initiative (ASI), welche die Umsetzung eines unabhängigen Zertifizierungsschemas für die gesamte Aluminium-Wertschöpfungskette unterstützt. Mit einem intensivierten Dialog mit allen Stakeholdern der Aluminium-Lieferkette sollen kontinuierlich messbare Verbesserungen in den Bereichen Soziales, Umwelt und verantwortungsvolle Geschäftsführung erreicht werden: von der Herstellung, über die Verwendung bis hin zum Recycling von Aluminium.

Heute wird der ASI-Standard in Mercedes-Benz Presswerken in Europa angewendet. Darüber hinaus ist der Standard wirksames Vergabekriterium in allen Lieferantenverträgen für Primäraluminium, das für Mercedes-Benz Presswerke und Gießereien in Europa bestimmt ist.

Für Mercedes-Benz ist die Einbindung der lokalen Gemeinden laut eigenen Angaben zentral, um Menschenrechtsrisiken in Rohstofflieferketten zu adressieren. Der Konzern unterstützt gemeinsam mit der Initiative for Responsible Mining Assurance (IRMA) seit Ende 2021 ein Pilotprojekt mit dem Ziel, bessere Beteiligungsmöglichkeiten für die vom Bergbau betroffene lokale Bevölkerung in Auditprozessen zu schaffen. Konkret zielt die Zusammenarbeit darauf ab, die Beteiligung der lokalen Gemeinschaften vor, während und nach der Bewertung von Minenstandorten zu erhöhen. So soll sichergestellt werden, dass sich die Prozesse tatsächlich positiv auf die Situation für die Menschen vor Ort auswirken.

Diesem Prinzip folgend wollen Mercedes-Benz und Hydro gemeinsam über ihre jeweiligen Mitgliedschaften in Standardinitiativen an transparenten und inklusiven Prozessen arbeiten und die Beteiligungshürden für Stakeholder – insbesondere für Bergbaugemeinden und indigene Völker – senken. (ys)

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