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Nickel: Lieferrisiken erfordern stärkere Diversifizierung beim Einkauf von Nickelmetallen

Nachfrage wird weiter steigen
Nickel: Lieferrisiken erfordern stärkere Diversifizierung

Nickel: Lieferrisiken erfordern stärkere Diversifizierung
Die Energiewende treiben die Nachfrage nach Nickel nach oben. Bild: Negro Elkha/stock.adobe.com

Nickel gehört aktuell zu den Schlüsselrohstoffen bei der Umsetzung der Energie- und Verkehrswende. Allerdings ist Deutschland bei diesem Metall in punkto Versorgung stark von Importen aus Russland abhängig. Dies zeigt eine neue Kurzstudie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) auf, die unter dem Titel „Der globale Nickelmetallmarkt – zwischen Legierungselement und Batterierohstoff“ erschienen ist.

„Deutschland war im vergangenen Jahr der weltweit viertgrößte Nickelverbraucher und der drittgrößte Importeur von Nickelmetall“, erläutert Dr. Michael Szurlies, Nickel-Experte der BGR. „Fast die Hälfte seiner Einfuhren bezog Deutschland in diesem Zeitraum von den Standorten des Unternehmens PJSC MMC Norilsk Nickel aus Russland sowie aus Finnland“, so Szurlies.

Bedarf nach Nickelmetall wächst

Für die Ziele der Verkehrswende ist eine sichere Versorgung mit dem Metall essenziell. „Die Nachfrage nach Nickel wird zukünftig weiter deutlich steigen, vor allem für den Einsatz in Batterien, wobei der Bedarf statt über Nickelmetall zunehmend durch Zwischenprodukte der Nickelmetallurgie gedeckt wird“, erklärt Szurlies.

Die wichtigsten Anwendungen für Nickelmetall bleiben aber auch zukünftig nichtrostende Stähle und Nickellegierungen, die z. B. im Maschinenbau, in der chemischen und petrochemischen Industrie, in der Energie- und Umwelttechnik, in der Luft- und Raumfahrt sowie in der Elektrotechnik und Elektronik eingesetzt werden.

Russland und China sind die größten Produzenten

Die Versorgungssituation droht sich allerdings zu verschärfen. „Das weltweite Nickelmetallangebot war zuletzt rückläufig“, erläutert Szurlies. Im vergangenen Jahr wurden in elf Ländern rund 780.000 t Nickelmetall und damit knapp 7 Prozent weniger als 2020 produziert.

Die beiden Länder mit der größten Produktion von zusammen ca. 280.000 t waren China und Russland. Im laufenden Jahr 2022 erwartet der BGR-Experte immerhin eine um mehr als 5 Prozent höhere Metallproduktion. Damit wäre wieder das Produktionsniveau von 2020 erreicht.

Hoher Recyclinganteil bei nichtrostenden Stählen

Das Recycling als Alternative zur Versorgung mit Primärrohstoffen hat bei Nickelmetall gegenwärtig keinen nennenswerten Anteil, da der weit überwiegende Teil des Sekundärangebots an Nickel direkt in die Edelstahlproduktion geht. In Europa liegt der Recyclinganteil an Nickel in der Herstellung nichtrostender Stähle bereits bei etwa 70 Prozent. „Die Herstellung von Nickelmetall beruht daher auch weiterhin fast ausschließlich auf einer möglichst umweltschonenden und nachhaltigen Gewinnung und Weiterverarbeitung von Nickelerzen“, betont Szurlies.

Diversifizierung der Bezugsquellen

Mit Blick auf die aktuellen Ereignisse bleibt aus Sicht der Wirtschaft eine vorausschauende Einkaufspolitik von zentraler Bedeutung für die Rohstoffversorgung mit Nickelmetall. „Die Störung von Lieferketten im Zuge der Corona-Pandemie sowie drohende Sanktionen auf russische Metallexporte aufgrund des Krieges in der Ukraine zeigen nachdrücklich, wie wichtig ein möglichst hoher Grad der Diversifizierung des Rohstoffbezugs ist“, erklärt BGR-Experte Szurlies.

Das verfluchte Metall

Auch eine stärkere Beteiligung deutscher Unternehmen in internationalen Bergbauprojekten oder in der Weiterverarbeitung kommt aus seiner Sicht in Betracht. Gleichzeitig wächst für Unternehmen aufgrund gesetzlicher Vorgaben die Bedeutung von Sorgfaltspflichten, die Nachweise für einen Rohstoffbezug aus verantwortungsvollen Quellen unter Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards in der Lieferkette erfordern. (ys)

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