Die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie führten im April zu einem Rekordrückgang der Produktion. Der IHS Markit/BME Einkaufsmanagerindex stürzte im April auf 34,5 Punkte nach 45,4 im Vormonat. Dies ist der niedrigste Wert seit März 2009; der Fall wurde dabei noch durch eine Verlängerung der Lieferzeiten und einen Anstieg der Vormateriallager abgemildert.
Im April ging die Anzahl der Neuaufträge im verarbeitenden Gewerbe dramatisch zurück. Die Schrumpfungsrate fiel noch kräftiger aus als während des Höhepunkts der Finanzkrise Ende 2008. Werksschließungen auf Kundenseite und Lieferunterbrechungen führten zu Stornierungen oder Verschiebungen und damit zum Einbruch beim Auftragseingang. Noch stärker brachen die Exportorder ein, was an der schwachen Nachfrage lag.
Der Beschäftigungsrückgang war so kräftig wie seit Mai 2009 nicht mehr.
Derweil verlängerten sich die Lieferzeiten so stark wie nie zuvor in über zwei Jahrzehnten der Datenaufzeichnung. Die Kombination aus niedrigeren Verkaufszahlen, Transportproblemen und dem Aufbau von Sicherheitsbeständen führte zu einem Rekordanstieg der Fertigwarenlager. Die schwache Nachfrage nach Rohmaterialien und Halbzeugen spiegelte sich in der Reduzierung der Einkaufspreise wider. Der Wettbewerb um Neuaufträge ließ die Verkaufspreise mit einer der schnellsten Raten der letzten zehneinhalb Jahre fallen.
„Die volle Wucht der Corona-Krise dürfte Deutschland wie den Euroraum aber erst im zweiten Quartal 2020 treffen“, sagte Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, dem BME. Mit Blick auf das Gesamtjahr 2020 sei seiner Einschätzung nach in Deutschland mit einem BIP-Minus in Höhe von mehr als sechs Prozent zu rechnen. (sd)