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Die Lieferkette der Zukunft

Digitalisierung bei Syngenta und Puma
Die Lieferkette der Zukunft

Industrie 4.0 und digitale Transformation stellen Unternehmen vor die Entscheidung – investieren oder nicht investieren? Damit sind oft schon die Weichen für die Zukunft gestellt, denn Unternehmen, die nicht in die Digitalisierung ihrer Lieferkette investieren, verlieren möglicherweise den technologischen Anschluss und ziehen im harten Wettbewerb den Kürzeren.

Laut einer aktuellen Studie von GT Nexus, die Führungskräfte großer internationaler Unternehmen speziell zur Digitalisierung der Lieferkette befragte, erachten 75 Prozent der Teilnehmer die digitale Transformation der Lieferkette für wichtig, jedoch nur fünf Prozent sind mit den derzeitigen Fortschritten zufrieden. 70 Prozent gaben dabei an, bereits mit Digitalisierungsinitiativen begonnen zu haben. Doch damit steht mehr und mehr die Frage nach konkreten Resultaten im Raum und ob sich große Investments in die Digitalisierung wirklich auszahlen.

Dass digitale Transformation in der Lieferkette nicht nur ein viel verwendetes Schlagwort ist, sondern bereits umgesetzt wird und funktioniert, zeigen mit dem Agrarmittelproduzenten Syngenta und dem Sportartikelhersteller Puma zwei deutschsprachige Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen und mit zwei ganz verschiedenen Digitalisierungsprojekten.

Das Schweizer Unternehmen mit Sitz in Basel, das 28 000 Mitarbeiter in über 90 Ländern weltweit beschäftigt, arbeitet dank der passenden Technologie schon heute an der Lieferkette der Zukunft. Syngenta hat die Vision, mit seinen Saatgut- und Düngemittellösungen Landwirten und Farmern weltweit zu helfen, vorhandene Ressourcen besser zu nutzen und so das Nahrungsmittelproblem weltweit ein Stück kleiner zu machen. Dazu setzt das Unternehmen in allen Unternehmensbereichen auf Innovation. So auch in seiner Logistik, denn die effektive und zeitgerechte saisonale Verteilung von Saatgut ist nur mit einer agilen, flexiblen Lieferkette möglich. Deswegen hat Syngenta das sogenannte GLO (Global Logistics Optimization)-Programm ins Leben gerufen und in Zusammenarbeit mit Accenture ein neues digitales Betriebsmodell für die Logistik entwickelt und implementiert. Syngenta setzt dabei auf ausgewählte 4PL-Logistikdienstleister, die sich regionenspezifisch im Auftrag von Syngenta um die Umsetzung von vier Kernkompetenzen kümmern: Es geht um die Auswahl der 3PL, die die tatsächlichen Logistikoperationen, das heißt die weltweite See- und Luftfracht wie auch den Straßengüterverkehr in Nordamerika und Europa durchführen, aber auch die Überwachung der ordnungsgemäßen Logistikabläufe, und schließlich die kontinuierliche Verbesserung und der Produktivitätsgewinn. Syngenta selber übernimmt die Strategie- und Budgetplanung sowie das Key Performance Tracking. Der Dreh- und Angelpunkt bei diesem Ansatz, der viel Vertrauen in und zwischen den Partnern erfordert, ist Transparenz. Hier kommt die Digitalisierung ins Spiel: Neben einer Prozessautomatisierung werden sämtliche Informationen rund um Sendungen, Inventar und Handelspartner von Syngenta und seinen Logistikdienstleistern zentral in der Cloud auf einer Kollaborationsplattform zusammengeführt, um sie zu sammeln und zu analysieren. Syngenta und allen Partnern stehen jederzeit aktuellste Informationen zur Verfügung. Für die Partner bedeutet dies, dass sie immer über Syngentas Planungen informiert sind und Transportwege und -mittel auch sehr kurzfristig auf Veränderungen anpassen können. Syngenta verfügt so über die notwendige Transparenz, um eine optimale Strategie für seine weiter wachsenden Supply-Chain-Anforderungen zu erarbeiten.

Neben reinen Kosteneinsparungen denkt Syngenta dabei auch an die Umwelt. Die Leerfahrten von LKWs konnten bereits deutlich reduziert werden. Mit Hilfe der zusammengetragenen Information geht Syngenta als ressourcenbewusstes Unternehmen sogar noch einen Schritt weiter: Anhand einer Matrix aus Volumina, Transportmitteln und Entfernungen zwischen A und B werden die CO2-Ausstöße berechnet, um auch hier kontinuierlich Verbesserungen zu erzielen und negative Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Dies wirkt sich wiederum langfristig direkt auf das Kerngeschäft und die Wachstumsfähigkeit Syngentas aus.

In eine etwas andere Richtung geht der Sportartikelhersteller Puma aus Herzogenaurach. Das Unternehmen, das weltweit über 13 000 Mitarbeiter beschäftigt, will die schnellste Sportmarke der Welt werden. Dabei zählen auch die Beschleunigung der Organisationsabläufe und internen Prozesse sowie die Erneuerung der IT-Infrastruktur. In diesem Zusammenhang etablierte Puma eine Cloud-Plattform, um Prozesse mit seinen Zulieferern zu optimieren und vereinheitlichen, alle globalen Bestell- und Rechnungsströme zu steuern und seine Warensendungen zu koordinieren. Das ermöglicht sowohl dem Unternehmen als auch seinen Zulieferern Transparenz auf Stückebene. So hat Puma dank der passenden Technologie schon jetzt seine Lieferkette revolutioniert.

Nachhaltigkeit wird nicht vergessen

Vor allem liegt Puma auch das Thema Nachhaltigkeit am Herzen. Branchen wie die Bekleidungsindustrie arbeiten traditionell oftmals mit vielen kleinen Zulieferern, besonders aus Schwellenländern Asiens wie Bangladesch, Kambodscha oder Vietnam zusammen, wo das Herstellen ihrer Produkte besonders günstig ist. Die äußeren Umstände, unter denen die Arbeiter vor Ort die Ware produzieren, geraten aber immer wieder durch Negativschlagzeilen, wie der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch vor einiger Zeit, in Verruf. Gleichzeitig ist es aber für diese kleinen Zulieferer vor Ort schwierig, an für die Produktion notwendige bezahlbare Finanzierung zu kommen. Genau hier setzt Puma an: Das Unternehmen hat in Zusammenarbeit mit der IFC, einer Tochter der Weltbankgruppe, und BNP Paribas ein Programm aufgesetzt, das seinen Zulieferern in Schwellenländern den Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten erleichtert – sofern sie im Gegenzug nachweislich soziale, arbeitsschutzrechtliche und ökologische Standards verbessern. Puma hat dafür ein eigenes Lieferantenbewertungssystem erstellt, das in einem regelmäßigen Prüfungsprozess überwacht wird. Auf Basis dieses Ratings vergibt das sogenannte Puma Vendor Financing Program preislich gestaffelte Finanzierung. Für die Lieferanten wird so ein finanzieller Anreiz geschaffen. Durch bessere soziale Standards profitieren sie aber auch langfristig von einer Leistungssteigerung der Mitarbeiter und niedrigeren Gesamtbetriebskosten. Die digitale Steuerung und Überwachung des Programms ermöglicht der Datenfluss über ein gemeinsames Cloud-Netzwerk, über das Puma mit seinen Zulieferern verbunden ist.
15 Prozent von Pumas Zulieferern nehmen bereits an der Initiative teil, und es wurden schon mehr als 100 Mio. US-Dollar an Forderungen über das Programm abgewickelt. Die Beispiele zeigen: Die digitale Transformation ist kein leeres Schlagwort, sondern findet bereits statt. Sie ermöglicht neue Ansätze nicht nur zur Verbesserung des monetären Geschäftserfolgs, sondern auch zur Förderung von Nachhaltigkeit. Auch wenn wir sicher noch am Anfang stehen: Für die Unternehmen lohnt es sich, mutig zu sein und sich den Vorreitern der Digitalisierung anzuschließen.


Das Unternehmen

Über GT Nexus

GT Nexus, ein Infor Unternehmen, betreibt ein Cloud-basiertes Netzwerk für den globalen Handel und das Supply Chain Management. Über 28 000 Unternehmen aus allen Branchen, darunter adidas Group, Caterpillar, Citi, Columbia Sportswear, DHL, Electrolux, Levis Strauss & Co., Nestlé und Sears nutzen GT Nexus als Standardplattform für unternehmensübergreifende Zusammenarbeit.


Stefanie Wagensonner,

Supply Chain Expertin und Marketingverantwortliche DACH beim Infor Unternehmen GT Nexus

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