Startseite » Supply Chain Management »

Sourcemap: Hilfe bei der Einhaltung von Lieferkettenvorgaben

Mit Software gegen Zwangsarbeit in der Supply Chain
Hilfe bei der Einhaltung von Lieferkettenvorgaben

Unternehmen, die ihre Lieferkette nicht genau im Blick haben, können nicht ausschließen, dass sie über ihre Zulieferer indirekt an menschenunwürdiger Arbeit beteiligt sind. In der Beschaffung sollte darauf geachtet werden, die eigene Lieferkette in weitem Bogen an Zwangsarbeit vorbeizuführen – nicht nur aus moralischen Gründen. Am besten gelingt dieses Vorhaben mit einer Software, welche die Wertschöpfung bis zu ihrem Ursprung zurückverfolgt.

Dass unmenschliche Arbeitsbedingungen wie Zwangs- oder Kinderarbeit schon allein aus moralischen Gründen ein Tabu darstellen, versteht sich von selbst. Doch darüber hinaus gibt es auch ökonomische Argumente, sich weder direkt noch indirekt mit Zwangsarbeit abzugeben. Ein Beispiel dafür liefert die Fußball-WM in Katar, bei der Arbeiter die nötige Infrastruktur unter teils menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen errichtet haben. Die resultierenden Reputationsschäden für das Land und der Gegenwind aus der Öffentlichkeit bergen ein immenses geschäftsschädigendes Potenzial.

Seinen Kunden versichern zu können, dass alle Unternehmen in der eigenen Lieferkette ethisch einwandfrei arbeiten, kann einen echten Wettbewerbsvorteil darstellen. Auch bei der Gewinnung von Fachkräften kann es sich positiv auswirken, dass im eigenen Unternehmen Wert auf sozial verträgliches Wirtschaften gelegt wird.

Ab dem 1. Januar 2023 kommt für viele deutsche Unternehmen ein weiterer starker Anreiz hinzu, die eigene Lieferkette bis ins letzte Glied im Auge zu behalten. Denn zum Jahreswechsel tritt das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz für Unternehmen mit mehr als 3000 Mitarbeitern in Kraft. Das Gesetz nimmt Unternehmen dafür in die Verantwortung, dass entlang ihrer Lieferkette keine Menschenrechte verletzt werden. In den folgenden Jahren wird diese Verpflichtung schrittweise auf immer mehr deutsche Firmen ausgeweitet werden.

Unternehmen in der Pflicht

Die Unternehmen müssen ab 2023 gemäß den neuen Sorgfaltspflichten sicherstellen, dass keine Zwangs- oder Kinderarbeit in ihrer Lieferkette vorhanden ist. So schafft der Staat bei diesem Thema einen klaren gesetzlichen Rahmen, der Unternehmen und Betroffenen Rechtssicherheit gibt. Die Anforderungen an die Unternehmen sind dabei zwar nach den einzelnen Gliedern der Lieferketten abgestuft, erstrecken sich im Grundsatz aber vom Rohstoff bis zum fertigen Verkaufsprodukt. Betriebe, die bisher nur ihre direkten Zulieferer und deren Lieferanten im Blick hatten, stehen nun vor der Aufgabe, ihr Produktionsmaterial bis zum Ursprung zurückzuverfolgen. Denn Versäumnisse oder Verstöße können vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle mit Bußgeldern oder einem Ausschluss von der öffentlichen Beschaffung geahndet werden.

Vieles deutet daraufhin, dass entsprechende Verpflichtungen bald auch auf dem gesamten europäischen Markt gelten. Am 14. September 2022 hat die Europäische Kommission einen finalen Vorschlag für das Verbot von Produkten vorgestellt, die mit Zwangsarbeit innerhalb der Wertschöpfungskette produziert wurden. Das Verbot sieht ein Modell vor, in dem die nationalen Behörden der EU-Mitgliedsstaaten die Produkte auf dem europäischen Markt systematisch auf einen möglichen Zusammenhang mit Zwangsarbeit überprüfen. Gibt es bei einem Produkt Hinweise darauf, soll das entsprechende Unternehmen bis zu 15 Tage Zeit bekommen, den landeseigenen Behörden Informationen zu ihrer Lieferkette für eine Überprüfung zu übermitteln. Bei Nichterfüllung dieser Vorgabe sollen die zuständigen Behörden dazu bevollmächtigt werden, ein europaweites Verkaufsverbot für die Produkte auszusprechen.

Einkäufer in Unternehmen stehen vor der Aufgabe, sich zukünftig einen weitreichenden Überblick über die eigenen Produktionsmaterialien zu verschaffen. In vielen Unternehmen steht die Beschaffung einem Lieferketten-Monitoring grundsätzlich positiv gegenüber. Den Abteilungen fehlt jedoch häufig ein Ansatz, wie sie hunderte, wenn nicht tausende Zulieferer in ihrer Lieferkette erfassen und überwachen sollen. Typische Enterprise Resource Planning (ERP) Software legt den Fokus häufig auf die Geschäftsbeziehungen mit direkten Zulieferern, aber nicht auf die Tier-2-, Tier-3– oder Rohstoffproduzenten.

Um den Aufwand für das Monitoring nicht ausufern zu lassen, ist der methodische Ansatz entscheidend: Lieferketten können sehr komplex und umfangreich sein, je nachdem, wie viele Stoffe und Teile für ein verkaufsfähiges Produkt zu erfassen sind. Wollte man als Einzelunternehmen das Monitoring für Dienstleister, Sub-Unternehmen und Sub-Sub-Unternehmen selbst verwalten, kann der Aufwand exponentiell ins Unermessliche steigen.

Monitoring-Kaskade

Ein erfolgreicher Ansatz setzt daher auf ein Supply Chain Mapping als Monitoring-Kaskade: Hier funktioniert die Erfassung aller Glieder der Lieferkette über eine Plattform, bei der die Dienstleister ihre Produkte, Zertifikate, Risikobewertungen und Nachweise einstellen und – das ist der entscheidende Punkt – ihrerseits alle ihre Dienstleister verpflichten, dort ebenfalls sämtliche Zulieferprodukte zu dokumentieren. Die Software sorgt dafür, dass Verantwortliche im Unternehmen die Übersicht behalten, wo das Supply Chain Mapping bereits abgeschlossen ist und wo noch Lücken bestehen.

Auf diesen Rohdaten setzt eine Bewertungslogik auf, die ähnlich wie ein Transaktionsmonitoring im Finanzbereich prüft, ob sich Liefermengen eines Lieferanten plötzlich ändern – was auf Zukäufe oder Produktionsverlagerungen hindeutet, die dokumentiert werden müssen. Außerdem lassen sich mit den Daten auch betrügerische Versuche aufdecken, bestehende gesetzliche Vorgaben zu umgehen. Lässt sich die Produktionsmenge eines Zulieferers beispielsweise nicht plausibel mit der offiziellen Anzahl seiner Mitarbeiter in Einklang bringen, kann dies auf den Einsatz von Zwangsarbeit oder Kinderarbeit hindeuten.

Das Monitoring der Lieferkette mit der Software kommt auch den technischen Vorgaben der vom Gesetzgeber geforderten Dokumentation entgegen. Beim deutschen Lieferkettengesetz reicht ein einfaches PDF-Dokument nicht aus. Die dort enthaltenen Daten müssen maschinell auswertbar sein und daher Compliance-gerecht aufbereitet werden.

Produkte und Produzenten im Blick

Eine auf Transparenz ausgerichtete Software zum Supply Chain Mapping, wie sie Sourcemap als Anbieter einer Plattform für Supply Chain Due Diligence bereitstellt, ist dazu in der Lage, ein vollständiges Abbild aller Produkte und Produzenten entlang der Lieferkette zu erstellen und zu visualisieren. So werden die Informationen über die eigene Lieferkette für alle relevanten Akteure im Unternehmen lesbar und nutzbar. Das Tool hilft Einkäufern, die Herausforderungen zu bewältigen, mit denen sie sich wegen der neuen Lieferkettengesetze konfrontiert sehen. Mit Software für Supply Chain Mapping behalten sie ihre Lieferkette im Blick und können so sicherstellen, dass Standards und gesetzliche Anforderungen eingehalten werden.


Bild: Sourcemap

Jean-Baptiste Ceaux

ist Director of Operations Europe bei Sourcemap.

Unsere Whitepaper-Empfehlung
Aktuelles Heft
Titelbild Beschaffung aktuell 4
Ausgabe
4.2024
PRINT
ABO

Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de