Innovationen sind ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Geschäftsmodells. In der Automobilindustrie gehören viele Zulieferer zu den eigentlichen Innovationstreibern der Branche, doch sie werden von den Premium-Herstellern nicht angemessen vergütet und wandern immer häufiger zu den Volumenherstellern ab – beispielsweise aus dem Bereich Entertainment. Dort erwarten sie aufgrund der höheren Stückzahlen die besseren Margen. So lautet ein Ergebnis der „GEAR-Studie – General Enhancements in Automotive Supplier Relationships“, die das Verhältnis zwischen Automobilherstellern und Zulieferern beleuchtet. Durchgeführt hat sie die Münchner Unternehmensberatung Goetzpartners. Im Rahmen der Studie konnten Automobilzulieferer die Zusammenarbeit mit mehr als einem Dutzend OEMs aus Europa und Asien detailliert bewertet.
Als besonders loyal, kooperativ und verlässlich im Umgang mit Zulieferern wird Jaguar Land Rover wahrgenommen, aber auch die deutschen Hersteller Audi, BMW, Mercedes-Benz, Porsche und VW schneiden insgesamt sehr gut ab. Bei den anderen europäischen und den asiatischen Herstellern scheint eher der Preis im Vordergrund zu stehen. Aus Sicht der Zulieferer machen die Hersteller mit einem intensiven Preisdiktat aber nur kurzfristig den besseren Deal. Eine langfristige Lieferbeziehung zahle sich viel mehr aus. Doch dafür müssten die Hersteller dieses Potenzial häufiger abrufen. Im Schnitt tun dies die Hersteller aber nur für 15 Prozent der Befragten, 55 Prozent fühlen sich weitestgehend rechtzeitig eingebunden. Fast ein Drittel (29 Prozent) gab jedoch an, von den Herstellern selten oder nie von Anfang an mit ins Boot geholt zu werden.
Im Ergebnis zeichnet sich eine Entwicklung ab, die die Gefahr birgt, die Strahlkraft der deutschen Leuchtturm-Branche, der Automobilindustrie, zu mindern. „Wenn die faire Vergütung von Innovationsleistungen nicht mehr gesichert ist, werden die Zulieferer auf Dauer den deutschen OEM die von ihnen verlangten Innovationen nicht mehr liefern können. Diese Tendenz ist noch nicht deutlich genug ausgeprägt, aber die Weichen in diese Richtung scheinen gestellt – und es will niemand so recht gegensteuern“, analysiert Marc Staudenmayer, Managing Director bei Goetzpartners. sas
goetzpartners.com
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