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Der letzte „Familiendirektor“ mit ganz anderen Interessen

Robert Bosch jun. der Zweite begann 1954
Der letzte „Familiendirektor“ mit ganz anderen Interessen

Der letzte „Familiendirektor“ mit ganz anderen Interessen
Fertigung von Reihenpumpen für Einspritzsysteme im Bosch-Werk Stuttgart-Feuerbach im Jahr 1954
Im Dezember 1954 – wenige Wochen nach Gründung dieses Magazins – fand ein für die Robert Bosch GmbH, Stuttgart, äußerst wichtiges Ereignis statt: Robert Bosch junior wurde zum Geschäftsführer ernannt. Auf dem damals 26-jährigen ruhten große Hoffnungen. Sowohl die Familie Bosch als auch der Betrieb hatten schwere Zeiten hinter sich.

Senior hatte das Unternehmen 1886 gegründet und in wenigen Jahren zu einem Zulieferer gemacht, ohne den in der Autoindustrie nichts lief, schon gar kein Motor und das weltweit. Die Bosch-Zündung für Kraftfahrzeuge war für alle Hersteller unentbehrlich. 1913 wurden 88 Prozent des Umsatzes im Ausland erzielt. Wie einen Keulenschlag mußten den Senior die Enteignungen und der Verlust der Märkte im Ausland, vor allem in den USA, getroffen haben, nachdem der 1. Weltkrieg für Deutschland verloren war. Was da darnieder lag, wurde in den Zwanzigern des vorigen Jahrhunderts dann mühevoll wieder aufgebaut. Darnieder lag Bosch dann wieder 1945. Und zwar ganz. In dem kriegswichtigen Betrieb wurden 70 Prozent der Werksanlagen zerstört. Robert Bosch senior war 1942 gestorben.
Wirtschaftlich hat sich der Betrieb immer wieder recht schnell aufrappeln können, heute ist Bosch der zweitgrößte Automobilzulieferer der Welt. Trotz des allgemeinen geschäftlichen Aufschwungs, gab es ein Ereignis, das den Unternehmer Bosch zutiefst erschütterte, wie es in der Chronik heißt. Es war ein Streik. Den hatte der Metallarbeiterverband 1913 initiiert um „Bosch klein zu machen“, ausgerechnet einen Unternehmer, der für seine soziale Einstellung bekannt war. Weil gerade Flaute herrschte konnte der Betrieb trotz Aussperrung die Kundenwünsche aus Lagerbeständen befriedigen.
Auch der Familie Bosch erging es weniger gut. Aus erster Ehe hatte der Unternehmensgründer bereits einen Sohn Robert, der nach schwerer Krankheit 1921 im Alter von 30 Jahren starb. In zweiter Ehe gab es erneut einen Robert Bosch jun., der schließlich als „Familiendirektor“ die Geschicke des Unternehmens leiten sollte. Bis dahin war die Geschichte von Bosch ein Ringen um die Rechtsform: vom Einzelunternehmen, über die AG bis zur GmbH wurde probiert und verworfen. Schließlich blieb es bei der Stiftung.
Die Karriere des jungen Bosch endete indes schon nach kurzer Zeit. In der Chronik dazu heißt es, habe sich schon bald herausgestellt „dass die Interessen und Fähigkeiten des jungen Mannes auf anderen Gebieten lagen.“ dz
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