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Einkaufsorganisation – Symbiose von Mensch und Maschine!

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Einkaufsorganisation – Symbiose von Mensch und Maschine!

„Denk ich an die Einkaufsorganisation bei Nacht, so werde ich um den Schlaf gebracht.“ So könnte man frei nach Heinrich Heine ausrufen angesichts der Tatsache, dass im Einkauf offenbar kein Stein auf dem anderen bleiben soll. Landauf, landab gibt es seit mehr als einem Jahr anscheinend kein anderes Thema mehr als die digitale Transformation des Einkaufs. Das schnelle Ausrollen der Digitaltechnologien scheint das ultimative Allheilmittel zu sein, um den Einkauf in unseren Unternehmen smart zu machen für die Zukunft. Doch gemach, gemach. Studien von renommierten Beratungshäusern machen zweierlei deutlich: Erstens ist in den meisten Unternehmen, insbesondere im Mittelstand, noch ein weiter Weg zu gehen, und zweitens ist es mit einer technischen Aufrüstung nicht getan.

Nicht zuletzt die FIFA-WM hat wieder einmal gezeigt, dass die Ausstattung der Teams mit modernster Technik keineswegs ein Erfolgsgarant ist, wenn die Mannschaft nicht rennt und kämpft und es versäumt, die entscheidenden Tore zu erzielen. Wie sagte doch der legendäre BVB-Kapitän Adi Preißler der Dortmunder Meistermannschaft der 50er-Jahre? „Maßgebend ist auf dem Platz.“ Für den Einkauf ist der Platz das Spannungsfeld Markt und Bedarfsträger im eigenen Hause. Hier muss gepunktet werden. Dies gelingt nur, wenn sich der Einkauf als anerkannter Businesspartner der internen Kunden positioniert. Dazu bedarf es Menschen. Die Technik kann sie unterstützen. Mit Artificial Intelligence erhalten die Einkäufer sogar Intelligenzverstärker.

Die Digitaltechnologien schaffen Transparenz und Compliance. Aber die Digitaltechnologien dürfen nie zum Selbstzweck werden. Eine moderne Einkaufsorganisation ist erst dann richtig aufgestellt, wenn sie die richtige Symbiose von Mensch und Maschine erreicht. Sinn und Zweck aller technischen Aufrüstung ist die bessere Erfüllung der ureigensten Aufgabe des Einkaufs, nämlich die optimale Lösung des Konfliktfeldes Kostenoptimierung, Qualitätssicherung, Gewährleistung der Verfügbarkeit und Offenheit für den Zufluss der Innovationen von Lieferanten. Was heißt dies nun für das Ausrollen der Digitaltechnologien? Die Diskussion um die digitale Transformation muss sich wieder darauf fokussieren, wie der Einkauf seine höchst anspruchsvolle Aufgabe mit moderner Technik und mit entsprechend geschulten hochmotivierten Mitarbeitern effektiver und effizienter als in der Vergangenheit lösen und durch Topleistungen das Vertrauen der internen Kunden gewinnen kann.

Dies setzt zunächst voraus, dass in den Einkaufsorganisationen die Hausaufgaben gemacht werden: Harmonisierung der Stammdaten, professionelle Standards für effiziente und effektivere Prozesse, schnelles Eingehen auf die Anforderungen der internen Kunden und schließlich der Einsatz der besten Tools für Lieferantenmanagement, Verhandlungsführung etc. Nur wer diese Agenda abarbeitet, schafft die Basis für einen zielführenden Einsatz der Digitaltechnologien.


Prof. Dr. Robert Fieten, wissenschaftlicher Berater der Beschaffung aktuell


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