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Hier landen 2.000 See-Flußschiffe im Jahr an

Rhein-Ruhr-Hafen Duisburg: Der größte Binnenhafen der Welt
Hier landen 2.000 See-Flußschiffe im Jahr an

Der Duisburger Hafen hat seit den Tagen, als hier fast ausschließlich Massengüter wie Kohle und Eisenerz für die Stahlwerke der Region umgeschlagen wurden, eine Wandlung vollzogen. Zwar sind immer noch große Mengen an Rohstoffen für den Transport bestimmt, aber er bietet auch eine umfassende Leistungspalette für den wertsteigernden Umschlag und die Distribution von Stückgütern.

Er ist nicht nur der größte Binnenhafen, er ist auch das Kernstück der Industrieregion Rhein-Ruhr, die er mit Seehäfen in Europa und Afrika verbindet. Er ist an alle Verkehrswege angebunden und wird von der Duisburg-Ruhrorter Häfen AG betrieben. Das Hafengebiet ist rund 725 ha groß, umfaßt 21 Hafenbecken mit über 180 ha Wasserfläche und besitzt 37 km Uferlänge. Davon sind 18 km Umschlagufer mit Gleisanschluß. Das Gleisnetz der Hafenbahn beträgt 132 km. Für den Umschlag stehen unter anderem rund 325.000 m² überdachte Lagerfläche, drei Containerbrücken bis 50 t, ein Schwimmkran bis 200 t und ein stationärer Kran bis 300 t Tragfähigkeit bereit.

Im ersten Halbjahr 1997 beeinflußte die verbesserte Wirtschaftslage den Hafenumschlag im Rhein-Ruhr-Hafen trotz schwacher Inlandsnachfrage gegenüber dem gleichen Zeitraum von 1996 positiv. Ursache dafür war der steigende Export. Von dieser Entwicklung ausgehende Impulse hatten spürbare Auswirkungen auf die Umschlagsaktivitäten in den öffentlichen Duisburger Häfen. Der Gesamtumschlag stieg im ersten Halbjahr 1997 gegenüber dem gleichen Zeitraum von 1996 von 7,5 Mio. t auf 8,6 Mio. t an, was einem Zuwachs von 14,4% entspricht. Der Umschlag von Massengütern nahm gegenüber dem Vorjahr um 14,5% zu, der der Stückgüter um 14,1%, und der TEU-Container-Umschlag (Containergröße mit 20-Fuß-Rauminhalts-Äquivalent) stieg um 5,8%. Insgesamt verstärkte sich der Schiffsverkehr um 0,5%.
Diese konjunkturelle Trendwende des ersten Halbjahres 1997 setzte sich auch in der zweiten Jahreshälfte fort. Das positive Gesamtergebnis resultiert dabei vor allem aus erhöhten Mengen im Kohleverkehr (+31,4%) – eine Folge des stärkeren Imports aus Übersee. Ebenfalls tragen die Steigerungen bei Erzen/Schrott mit +14,6% und Eisen/Stahl/NE-Metallen mit +17,5% zur Ergebnissteigerung bei, die sich aus dem größeren Bedarf der eisen- und stahlschaffenden Industrie ergaben. Der Aufwärtstrend in der Stahlindustrie wirkte sich zudem auf den Eisenbahnverkehr in den öffentlichen Häfen aus, wobei das Beförderungsaufkommen allein auf dem Sektor der Eisen/Stahl/NE-Metalle um knapp 75% über dem vergleichbaren Vorjahresergebnis lag.
Auch der See-Fluß-Verkehr partizipierte mit einer Steigerung von 4,9% am guten Ergebnis. Im kombinierten Verkehr Schiene/Straße im ersten Halbjahr 1997 lag der Verkehrszuwachs bei 20,8%. Der wasserseitige Containerumschlag entwickelte sich mit einem Zuwachs von 5,8% positiv. Der KLV (Kombinierter Ladungsverkehr) verbuchte ein Plus von 15%, der Gesamteisenbahnverkehr sogar um 21,3%.
Investitionen bleiben unverändert
Für den Ausbau und die Instandhaltung des Hafens zur Verbesserung der Standortqualität sowie zur Erweiterung des Dienstleistungsangebots hat die Gesellschaft 1996 einschließlich erhaltener Investitionszuschüsse insgsamt 57,5 Mio. DM eingesetzt. Den Schwerpunkt bildete der Erwerb eines 210.000 m² großen, am Rhein gelegenen Grundstücks. Auf die Instandsetzung und -haltung entfielen 25,2 Mio. DM, wovon 19,1 Mio. DM Fremdleistungen waren. Dabei war neben der Umstrukturierung des Nordufers Becken B die Verfüllung des Kaiserhafens der Kern der Baumaßnahmen von 1996. Die Zuschüttung soll einen Geländegewinn für den kombinierten Verkehr von rund 50.000 m² erzielen.
Wie in den Jahren zuvor richtete die Hafengesellschaft auch 1997 ihre Aufmerksamkeit auf die Geschäftsfelder KLV, Schiff/Schiene/Straße und Logistik/Distribution. Wichtige infrastrukturelle Voraussetzungen wurden geschaffen, wie etwa neue Kailängen und Umschlagflächen im KLV-Zentrum Südhafen, die Neugestaltung der Kohleninsel oder das Errichten eines Packing-Centers. Dort wird eine Angebotslücke geschlossen: Das seemäßige Verpacken von hochwertigen Stückgütern in Kisten oder Container.
Die seit 1993 laufende Umstrukturierung des Südhafens wurde 1996 abgeschlossen, so daß der Bahnhof für den KLV mit den Verkehrsträgern Straße und Schiene über das Südufer zusätzlich an den Schiffsverkehr angebunden ist. Dadurch entstanden 600 m zusätzliche schiffsseitige Umschlagmöglichkeiten und eine Nutzfläche von 78.000 m².
Das Hauptaugenmerk liegt jetzt auf der internationalen Marktpositionierung als Hinterland-Hub für die Region Rhein-Ruhr und andere Wirtschaftszentren in Deutschland und Europa. Das Erweitern der Dienstleistungspalette sowie das Schaffen neuer Angebote im Massengut-, konventionellen Stückgutbereich sowie im kombinierten Verkehr will die Hafen AG auch in Zukunft konsequent fortsetzen.
Multiservice im Hafen
Um die Angebote rund um Transport und Logistik zu verbessern, hat die Hafengesellschaft die Produktfelder BulkPort, DistriPort, CombiPort, SeaPort und FreePort geschaffen. Der BulkPort bietet einen Full-Service für Massengut wie Erz, Kohl oder Flüssiggüter. Dazu gehören unter anderem moderne Be- und Entladevorrichtungen, Silos, Tanks und Hochregallager, sowie Verpackungs- und Bearbeitungsanlagen. Hier können Kunden ihr Gut mischen, sieben, trennen oder veredeln lassen. Für den Kohleumschlag besteht eine individuelle Behandlung der unterschiedlichsten Sorten mit minimalen Umlaufzeiten in zwei Kohlenmisch- und Verladeanlagen. Den Verladevorgang von Erz rationalisieren Aufgabebunker und -trichter ebenso wie der Einsatz von Ganzzügen für den schnellen und sicheren Weitertransport. Ein bedeutender Bestandteil des umgeschlagenen Massengutes sind Chemikalien und Mineralöle. Dafür stehen Tankfelder mit einer Kapazität von rund 1 Mio. m³ bereit, die den Bedarf der Produzenten und Abnehmer der Rhein-Ruhr-Region sichern. Zwei moderne Stahl-Service-Zentren gewährleisten eine marktgerechte Weiterverarbeitung und eine durchdachte Distribution und Logistik für Stahlerzeugnisse und NE-Metalle. Ob Coils, Röhren, Walzdraht , Bleche oder hochwertige Legierungen – wasserüberkragende Hallen garantieren sorgfältiges Umschlagen und Lagern.
Im DistriPort sind Sammel- Verteilanlagen und spezielle Hallen mit über dem Wasser ragenden Dächern eingerichtet, die den Umschlag bei jeder Witterung ermöglichen. In der weiteren Planung des Hafens nimmt der Distributionsfaktor einen großen Raum ein. Unter diesem Blickwinkel wird das Grundstücksangebot konsequent optimiert, um Unternehmen die Chance zur Ansiedlung in einer verkehrsgeographisch günstigen Lage anzubieten.
Herzstück des CombiPorts ist das KLV-Zentrum Südhafen mit Bahnhof. Sechs Parallelgleise von je 700 m Länge stehen hier für die Abfertigung von Ganzzügen im fließenden Wechsel für die unteschiedlichsten Aufgaben bereit. Von hier aus werden über 20 Ziele in Deutschland im Nachtsprung angefahren, insgesamt über 70 Orte in ganz Europa bedient: Von Italien bis Schweden, von Norwegen bis Rußland und Slowenien. Nach Großbritannien bestehen Direktverbindungen mit dem Shuttle durch den Euro-Tunnel. Der CombiPort verfügt derzeit über eine Betriebsfläche von 21 ha mit einer jährlichen Hub-Kapazität von 410.000 Einheiten. Weitere 16 ha werden für die bedarfsgerechte Erweiterung vorbereitet. Für den schiffsseitigen Anschluß bieten zwei Containerterminals mit drei Brückenkränen von 50 t Tragfähigkeit sowie zwei Portalkräne mit je 48,5 t Tragfähigkeit einen Service vom Umschlag bis hin zur Reperatur und Depothaltung. In sieben wasserüberkragenden Hallen können nässeempfindliche Güter wie Papier und Stahl umgeschlagen werden. Kurze Wege im Lift-on-Lift-off-Verfahren sind im Südhafen selbstverständlich. Eine Roll-on-Roll-off-Anlage für sperrige und besonders schwere Güter rundet den Service ab.
Der Rhein-Ruhr-Hafen ist nicht nur Binnenhafen, sondern auch Seehafen mit jährlich 2.000 eingehenden See-Fluß-Schiffen, die ihn mit etwa 100 Häfen in Europa und Afrika verbinden, und rund 2 Mio. t Seegüterumschlag. Ideal gelegen im kontinentalen Festland bietet der SeaPort Duisburg als Binnenlandhafen für die direkte Seeschiffahrt mit See-Flußschiffen bis 4.500 t Kapaziät eine umfangreiche Dienstleistungspalette über Stahl-Service-Zentren, Containerterminals und einen Bahnhof für den kombinierten Verkehr bis zu wasserüberkragenden Hallen.
Als erster Binnenhafen hat Duisburg einen Freihafen eingerichtet, der besonders für den Import hochwertiger Produkte einen idealen Zugang zum europäischen Markt sowie nach Osteuropa bietet. Denn Importe aus Ländern außerhalb der Europäischen Union können hier zeitlich unbegrenzt gelagert und bearbeitet werden. Zoll und Einfuhrumsatzsteuer werden erst fällig, wenn die Ware den FreePort Richtung Zollinland verläßt. Sicherheitsleistungen fallen nicht an, Formalitäten sind auf ein Minimum begrenzt. Für das Lagern und Bearbeiten stehen rund 40.000 m² Hallenfläche, Hochregal-Stellplätze, Ausstellungs- und Bemusterungsräume bereit. Waren aus aller Herren Länder passieren die Einrichtungen: Medizinische Präzisionsgeräte aus den USA, ebenso wie Wolle aus der Mongolei und edle Teppiche aus dem Orient. (mog)
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