IT strategisch nutzen

Den Autoren des vorliegenden Handbuches kommt es vor, als ob sich die Unternehmer und Manager auf dem Mars und die IT-Experten auf der Venus befänden. Da ist zweifellos etwas dran! Die drei beratungs- und wissenschaftsaffinen Experten aus den Niederlanden und den USA beklagen zu Recht, dass es zwischen den Unternehmern/Managern als Nutzern der IT und den Anbietern von Systemen und Programmen nicht zu leugnende Verständnis- und Verständigungsprobleme gibt. Diese mündeten leider immer öfter in mangelndes Vertrauen und in ein kontraproduktives, wenig partnerschaftliches Verhältnis beider Seiten ein.

Ein Denken und Handeln in Silos dürfe aber insbesondere in Zeiten turbulenter Märkte, die schwer berechenbar und sehr volatil seien, nicht sein – so ihre Botschaft. In einem solchen Umfeld bräuchten die Entscheidungsträger im Unternehmen vor allem Echtzeitanalysen, die nur die moderne IT zu liefern in der Lage sei. Das Autorentrio wirbt daher nachdrücklich und mit guten Argumenten dafür, dass sich IT-Experten und Unternehmer/Manager aufeinander zubewegen und die Mauern zwischen den Silos einreißen. In turbulenten Zeiten werde die IT als Produktionsfaktor und vor allem als Intelligenzverstärker immer wichtiger. Die IT müsse daher strategisch im Sinne der Unternehmensziele genutzt werden, denn die modernen IT-Anwendungen forcierten zum einen die Schaffung von betriebswirtschaftlichem Mehrwert qua Produktivitätssteigerung und zum anderen die Agilität der Unternehmensorganisationen. Die Autoren fordern daher die Einbindung der IT-Projekte in die strategische Unternehmensentwicklung und verlangen, dass dabei die Unternehmer/Manager insbesondere der Chief Financial Officer (CFO) und der Chief Information Officer (CIO) vertrauensvoll und partnerschaftlich an einem Strang ziehen.

Erfreulicherweise belassen sie es nicht bei der bloßen Forderung, vielmehr geben sie praxiserprobte Hinweise und nennen konkrete Beispiele für die Neujustierung der Zusammenarbeit der IT-Experten und der für das operative Geschäft Verantwortlichen.

Das Herzstück des umfangreichen Handbuches bildet konsequenterweise ein schlüssiges, operables Maßnahmenpaket, über das Vertrauen und Partnerschaft entwickelt werden können. Dieses ausführlich erläuterte Paket, das sich auch Einkaufsleiter, die ihre Einkaufsorganisation digitalisieren wollen, genau ansehen sollten, kann in der Praxis als nützliche Checkliste herangezogen werden. Es macht deutlich, dass IT-Management eigentlich schon immer mehr war als bloßes Technologiemanagement auf der Basis von mehr oder weniger intelligenten Methoden und Prozessen. Heute versetzt ein strategisches IT-Management – so wie es die Autoren vorstellen – die Unternehmen in die Lage, den atemberaubenden Wandel der IT-Technologie (Stichwort digitaler Wandel) mit kühlem Kopf besser zu nutzen und die unternehmensbezogen richtigen IT-Investitionen jenseits der Modetrends zur richtigen Zeit zu tätigen. Dies ist sehr wichtig, denn in der heutigen Zeit der Datenfülle kann es letztlich nur mit einem Mehr an IT-Kompetenz gelingen, dem immer anspruchsvolleren Umfeld unserer Unternehmen Rechnung zu tragen.

Fazit: Das nicht ganz leicht zu lesende Handbuch ist in der Substanz solide. Allerdings beinhaltet es Redundanzen und ist auch an manchen Stellen theoretisch überladen. Gleichwohl lohnt sich die anspruchsvolle Lektüre für Unternehmer/Manager, IT-Experten und Berater. Es bietet wichtige Ansatzpunkte für einen professionellen Einstieg in teure Digitalisierungsprojekte, die in der Tat viel zu wichtig sind, als dass man sie nur den internen und externen IT-Experten überlassen darf.