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Klimawandel im Büro

Gesundheit am Arbeitsplatz
Klimawandel im Büro

Klimawandel im Büro
(Foto: © Robert Kneschke – Fotolia.com)
Gutes Klima im Büro ist wichtig! Zielgröße ist der Zustand der Behaglichkeit. Aber was muss man tun, damit der Büromensch sich wohlfühlt?

Das Klima am Arbeitsplatz wird vor allem von vier Klimafaktoren beeinflusst:

  • Lufttemperatur
  • Luftfeuchte
  • Luftgeschwindigkeit (Entstehung von Zugluft)
  • Wärmestrahlung (Strahlungsasymmetrie, z.B. erhöhte Wärmestrahlung eines heißen Heizkörpers gegenüber der geringen Wärmestrahlung einer kalten Fensterfläche im Winter).
Neben dem Zusammenspiel der vier Klimagrundgrößen sind weitere Faktoren, wie z. B. Arbeitsschwere, Bekleidungsisolation, Expositionszeit, Akklimatisation, Leistungsvoraussetzungen (Kondition und Disposition) und Wasser- und Salzverlust (Dehydratation), für das Klima im Büro verantwortlich.
Bei starker Hitzeexposition kann der Körper eines akklimatisierten Menschen bis zu vier Liter Schweiß je Stunde produzieren. Als zulässiger Höchstwert der Schweißabgabe werden bei Industriearbeitern drei bis sechs Liter in der 8-Stunden-Schicht genannt. Wasserverluste von ein bis zwei Prozent des Körpergewichtes sind (vom Durst abgesehen) noch zu vernachlässigen. Dann aber treten Minderungen der Leistungsfähigkeit auf, Verluste von mehr als zehn Prozent können lebensbedrohlich werden. Arbeit unter Hitzebelastung ist trotz moderner Technologien auch heute noch ein Problem des Arbeitsschutzes.
Der Zustand der Behaglichkeit ist klimatechnisch das zu erreichende Ziel am Arbeitsplatz. Darunter versteht man einen Zustand, in dem der arbeitende Mensch seine subjektive „Klimasituation“ als optimal empfindet und sich keine Änderung daran wünscht. Behaglichkeit lässt sich in der Regel durch die Berücksichtigung und Beeinflussung der zentralen Klimafaktoren erreichen. Wichtig ist dabei, dass zunächst ein klares Bild der tatsächlichen klimatischen Gegebenheiten in den relevanten Räumen vorliegt. Für Beschäftigte mit sitzenden und leichten Tätigkeiten werden für den Winterbetrieb Raumlufttemperaturen von 19 °C bis 24°C und für den Sommer von 23 °C bis 26°C als Behaglichkeitsbereiche angesehen.
Auch die Wärmestrahlung beeinflusst die Behaglichkeit eines Raumklimas. Eine bloße Erhöhung der Lufttemperatur ändert daran naturgemäß nichts. Stattdessen sollte z. B. die Position von Schreibtischen, Geräten und Hilfsmitteln geprüft und gegebenenfalls geändert werden. Auch im Sommer sollten die Spitzentemperaturen die Marke von 26°C nicht überschreiten. Über 35 °C ist der Arbeitsraum als solcher nicht mehr geeignet, es sei denn, es werden vom Arbeitgeber Maßnahmen wie bei richtiger Hitzearbeit getroffen (z. B. Entwärmungsphasen).
Eine angemessene Arbeitskleidung stellt eine wesentliche Einflussmöglichkeit auf der Ebene des individuellen Verhaltens der Beschäftigten dar – zumindest in einem gewissen Rahmen. Denn noch immer verlangen Berufe, die durch einen intensiven Kontakt zum Kunden charakterisiert sind, die Einhaltung bestimmter „Kleiderordnungen“. So ist z. B. das Tragen von „luftigen“ Schuhen oder der Verzicht auf die Krawatte im Bereich von Banken und Versicherungen „undenkbar“. Trotzdem sollte selbst in solch reglementierten Situationen die Wahl auf Kleidungsstücke fallen, die möglichst atmungsaktiv und leicht sind und somit den Wärmeaustausch nicht unnötig erschweren. Gibt es keinen klar definierten „Dresscode“, sollten sich die Mitarbeiter auf die einfache und sinnvolle Formel verständigen: „Erlaubt ist, was das Arbeiten erleichtert.“
Für die Luftfeuchte gilt: Ein eng und eindeutig definierter Behaglichkeitsbereich kann hier nur schwer angegeben werden. Als Durchschnittswert sollte eine relative Luftfeuchte von 50 Prozent erreicht werden – wesentlich höhere Werte werden als unangenehme Schwüle empfunden.
Hohe Luftfeuchten beeinträchtigen die Fähigkeit des Menschen, durch Schwitzen Wärme abzugeben, Kreislaufbelastungen sind oftmals die Folge. Hohe Luftfeuchten können in Verbindung mit Baumängeln zudem zu Schimmelbildung an Wänden führen. Sehr niedrige Luftfeuchten sind vor allem in den Wintermonaten festzustellen. Dabei kann ausgiebiges Lüften zu einer zusätzlichen „Lufttrockenheit“ führen, wenn einströmende kalte Außenluft durch die Heizung im Raum erwärmt wird. Trockene Raumluft kann durch verschiedene technische Verfahren kurzfristig befeuchtet werden. Intensiver ist die Querlüftung, bei der gegenüberliegende Fenster und Türen geöffnet werden.
Von verbrauchter Luft wird gesprochen, wenn der Kohlendioxidanteil in der Luft erheblich ansteigt. Der Sauerstoffanteil ist übrigens trotz verbrauchter Luft, z. B. in ungenügend gelüfteten Büroräumen, unverändert. Verbrauchte Luft gilt daher nicht als gesundheitsschädlich. Dennoch kann sie zu Beeinträchtigungen der Konzentrations- und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter führen. Wenn die Luft in Bewegung gerät, kann es zum ebenso bekannten wie unbeliebten Phänomen der Zugluft kommen. Insbesondere in Fensternähe oder an Zulufteinlässen ist das zu beobachten. Örtliche Ab- oder sogar Unterkühlungen der Haut, vor allem im besonders empfindlichen Schulter-Nacken-Bereich, an den Fußgelenken sowie am Rücken, führen bei den Betroffenen nicht nur zu subjektiv empfundener Unbehaglichkeit, sondern auch zu Symptomen wie Muskelverspannungen oder Erkältungen. Bei steigender oder kurzfristig stark schwankender Luftgeschwindigkeit wächst das subjektive Unbehagen wegen Zugluft. Für Lufttemperaturen von 20 °C bis 22 °C werden mittlere Luftgeschwindigkeiten von 0,15 bis 0,2 m/s empfohlen. Bei höheren Lufttemperaturen können höhere Luftgeschwindigkeiten angenehm sein, z. B. bei 27 °C bis zu 0,3 m/s. Um Zugluft zu vermeiden, müssen vor allem Zulufteinlässe und die Dichtigkeit von Fenstern geprüft werden. Auch unsachgemäß eingestellte Lüftungs- oder Klimaanlagen, die (unangenehm) hohe Luftströme erzeugen, müssen überprüft und gegebenenfalls neu justiert werden.
Das moderne Büro ist ohne den Einsatz leistungsfähiger technischer Geräte heute nicht mehr vorstellbar. Diese Geräte erleichtern jedoch nicht nur an vielen Stellen die Arbeit der Mitarbeiter. Sie sind zugleich Quelle zusätzlicher Wärme und „verbrauchter“ Luft. Kopierer, Drucker, PC und Bildschirm, Scanner u. s. w. können (je nach Grad ihrer Nutzung) Temperatur und Luftqualität in geschlossenen (Büro-) Räumen erheblich beeinträchtigen. Eine ausreichende Lüftung der Räume und ein entsprechender räumlicher Abstand der Beschäftigten zu besonders wärme-und abluftintensiven technischen Geräten soll daher in jedem Fall gewährleistet sein.
Technische Innovationen können einen wichtigen Beitrag zur Lösung arbeitsbezogener Klimaprobleme leisten. Die Isolierung von Gebäuden, geeignete Sonnenschutzmaßnahmen, der Einsatz von abluft- und wärmearmen Geräten in Büros und andere Ansätze können womöglich sinnvolle „Klimaentlastung“ am Arbeitsplatz leisten – eine vollständige Lösung ist davon aber nicht zu erwarten. cm
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