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Komplexe Teile mit engen Toleranzen

Drehtechnik
Komplexe Teile mit engen Toleranzen

Mit Hightech und Know-how bringt die FHB GmbH Hermann Blum komplexe Drehteile und anspruchsvolle Materialien in Fasson. Der Maschinenpark befindet sich in stetem Wandel. Seit die Schwarzwälder ein Vibrationsverfahren auf einer Cincom-Drehmaschine einsetzen, ist auch das Problem mit langspanenden Werkstoffen gelöst.

Die Produktionshalle der Fassondreherei Hermann Blum (FHB GmbH) in Gutach ist gut gefüllt mit Hightech-Automaten, die Losgrößen von 1000 bis 30. 000 Drehteilen effizient und nach hohen Qualitätsstandards fertigen. Anspruchsvolle Branchen wie der Maschinenbau oder die Medizingeräteindustrie sowie die Steuerungs- und Regeltechnik verlangen komplexe Teile mit engen Toleranzen und nicht diskutierbarer Qualität. Beispielsweise schwören zwei führende Bürostuhlhersteller auf das Knowhow der Schwarzwälder: Für die Verstellmechanik liefert FHB eine Sechskantwelle mit Bohrung und zwei Einstichen – von der Maschine direkt ans Fertigungsband des Herstellers.

Maschinenpark auf neuestem Stand

Zur Philosophie des Drehspezialisten gehört es, den Maschinenpark stets modern zu halten. Pro Jahr werden zwei oder mehr Maschinen gegen leistungsfähigere Varianten ausgetauscht. Beispielsweise erweiterten Drehmaschinen von Citizen wie etwa die Cincom L20 sowie die Cincom L32 die Durchmesserbereiche auf 20 und 32 mm. Zudem „spreizten sie das mögliche Teilespektrum, da sie unter anderem mit angetriebenen Querwerkzeugen arbeiteten“, erläutert Geschäftsführer Thomas Albrecht.

Seit 2015 erweitern eine zweite Cincom M32 sowie eine Cincom M16 die Produktionsmöglichkeiten. Als Citizen sein LFV-Prinzip (Low frequency vibration cutting) vorstellte, dachte der FHB-Chef sogleich an eine aktuelle Herausforderung: Wellen für aggressive Medien. „Dort werden oft Edelstähle gefahren, die nicht gerade Drehers Liebling sind“, sagt er.

Das Hauptproblem sind die Späne, die schlecht oder gar nicht brechen. Dies bedingt häufige Maschinenstopps – auf Kosten der Laufleistung. Martin Moser, Technischer Leiter bei FHB: „Also orderten wir die neue Cincom L20 LFV, die tatsächlich den erhofften Erfolg brachte. Allerdings dürfen wir nicht verschweigen, dass LFV prozessbedingt zuerst einmal die Bearbeitungszeit des Werkstücks verlängert. Parallel fallen dafür jedoch die häufigen Stopps zum manuellen Entspänen der Werkzeuge und des Maschinenraums einfach weg. Unter diesen Umständen lohnt es sich, nicht nur die Stückzeit, sondern die Gesamtauslastung der Maschine mit
in die Effizienzrechnung einzubeziehen. Abschließend stellen wir fest, dass der Werkzeugverschleiß reduziert wird, gleichzeitig auch Qualität und Maßhaltigkeit der Teile mitunter erheblich verbessert werden.“

FHB setzt im Lang- wie im Kurzdrehen auf je zwei Hersteller. „Somit hatten wir bei einem Teil den direkten Vergleich zwischen der Cincom L12 und dem äquivalenten Modell eines anderen namhaften Herstellers. Die L12 brachte uns dabei 20 Prozent Stückzeitvorteil bei gleichem Werkstück. Bedingt durch den schnelleren Prozessor sowie kürzere Verfahrwege bei der Cincom verkürzt sich unsere Span-zu-Span-Zeit“, erläutert Albrecht.

Schon bei der Entwicklung mit im Boot

Bei vielen Kunden sind Martin Moser und sein Chef schon ab der Zeichnung dabei und können ihr Knowhow einbringen und gegebenenfalls noch im Vorfeld Einfluss nehmen. „Unser Ziel ist die optimale Lösung für beide Seiten. So hinterfragen wir zum Beispiel die Toleranzgebung oder andere Parameter des Werkstücks, um Kosten bei der Fertigung einzusparen, stets mit der Prämisse ,So gut wie nötig‘“, sagt Moser. Danach gehe es an die Musterteile, Testphasen, Optimierungen – „so lange, bis der Kunde die Gewissheit hat, seine Teile in der Qualität zu bekommen, die er sich wünscht. Und zwar zum guten Preis in akzeptabler Zeit“, erläutert Albrecht.

Allgemein geht der Trend zu komplexeren Drehteilen und schwerer zerspanbaren Materialien. Einfache Drehteile fallen immer öfter weg, da müssen sich Unternehmen mehr und mehr nach Nischen umschauen. „So bearbeiten wir beispielsweise den thermoplastischen Kunststoff PEEK, für den wir unter anderem eine separate Waschanlage angeschafft haben, um den Standards der Medizintechnik zu entsprechen“, betont Albrecht. Außerdem erweitere sein Unternehmen den Fokus mehr in Richtung kleiner Baugruppen oder suche nach Lösungen für die Verzahnung. „Sollten beispielsweise neue anspruchsvolle Materialien gefragt sein, haben wir das Equipment und Wissen, wie ihnen beizukommen ist. Wir wollen mehr bieten als ‚Zeichnung rein, Angebot raus‘ – dieses Feld überlassen wir gerne anderen“, resümiert der Geschäftsführer.

Know-how aus 70 Jahren Erfahrung

In den 70 Jahren des Bestehens der Fassondreherei ist kein Stein auf dem anderen geblieben. 1948 von Hermann Blum senior in Gutach gegründet, wurde damals in der Scheune des Wohnhauses auf konventionellen Drehmaschinen gefertigt. Nach dem Tod seines Vaters übernahm Hermann Blum junior das Unternehmen. „Ich war damals Anfang 20, hatte das Einrichten von Drehautomaten gelernt. Zuerst arbeitete ich neben meiner regulären Arbeit am Abend, nach einem halben Jahr halbtags und schließlich in Vollzeit. Hauptsächlich waren es DIN-Teile, Kegel- und Zylinderstifte“, erinnert er sich.

Damals waren noch Ring- oder Kurvendrehautomaten Stand der Technik. 1998 investierte Blum in seine erste CNC-gesteuerte Drehmaschine: den Langdreher Citizen B12. Zum Einstieg habe er eine einfach zu bedienende und dennoch robuste und leistungsfähige Lösung gesucht – die B12 bot sich an; davon kamen insgesamt vier in die Fertigung.

Ab da ging die Entwicklung rasch voran, und es kamen bald neue Maschinen von Citizen hinzu wie die Cincom L20 und L32. Nach der L-Serie von Citizen kam dann der nächste Innovationsschub mit den M-Maschinen. (dk)

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