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Moderne Intralogistik für den Genuss

Käseproduktion mit aktueller Technologie
Moderne Intralogistik für den Genuss

Käsereien sind heute Betriebe, die technologisch hochmodern ausgestattet sind, um eine immer gleichbleibend hohe Qualität der Produkte sicherzustellen. So auch bei der Obersteirischen Molkerei. Hier übernimmt seit 2014 ein fahrerloses Transportsystem (FTS) im neuen Reifezentrum vielfältige vollautomatische Aufgaben.

In der österreichischen Obersteiermark hat die Käseherstellung Tradition. Im Zentrum der obersteirischen Milchwirtschaft, nämlich den Orten Knittelfeld, Kapfenberg und Spielberg, trifft bei der Obersteirischen Molkerei eGen – kurz OM – Überlieferung auf Innovation. Die Genossenschaft wird jährlich mit 150 Mio. Kilogramm bester Rohmilch beliefert.

OM mit Unternehmenshauptsitz in Knittelfeld gehört zu den wichtigsten Molkereibetrieben Österreichs. 2013 erwirtschafteten etwa 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an allen drei Standorten einen Umsatz von rund 93 Millionen Euro. Eines der Standbeine der Obersteirischen Molkerei ist neben der Frischmilchproduktion die Herstellung von Hart- und Schnittkäse, darunter ‚Murtaler’, die Hartkäse ‚Steirischer Bergkäse‘ und ‚Erzherzog Johann’. Etwa 5000 Tonnen der Käsespezialitäten stellt OM in einem Jahr her. Der Käse wird in Knittelfeld in der sogenannten Käseküche produziert, gelangt dann in ein Salzbad – ebenfalls in Knittelfeld – und wird dann als so genannter ‚grüner Käse‘ nach Spielberg in eine hochmoderne Reifungsanlage mit einer vollautomatischen und unter strengsten hygienischen Bedingungen ablaufenden Käsereifung gebracht. Eine tage-, wochen- oder monatelange Reifung ist die Voraussetzung dafür, dass sich das Aroma entwickeln kann. Während der Reife werden die Blöcke und runden Laibe in genau definierten Zeitabständen gewendet, bestrichen und gebürstet.
Wenn die von der EU vorgegebene Milchquote fällt, es also keine Beschränkung der Milchmengen mehr gibt, erwarten die Molkereien eine Milchmehrproduktion von etwa 15 Prozent. Aus diesem Grund entstand in Spielberg rechtzeitig ein neues Kühl-, Reife- und Verpackungszentrum für Käse in einem Gesamtwert von 10 Mio. Euro. Das Reifezentrum mit seinen drei Reiferäumen in der ersten Ausbaustufe und der Käsepflegeanlage nahm im April 2014 seinen Betrieb auf. Es ist mit moderner Lager- und Transporttechnik der MLR-Gruppe ausgestattet. „Vor der Realisierung haben wir uns auch das Reifelager der ‚Käserebellen‘ in Steingaden im Allgäu angeschaut, wo bereits ein Fahrerloses Transportsystem (FTS) eingesetzt wird“, berichtet OM-Betriebsleiter Siegfried Bärnthaler, „Diese Lösung überzeugte uns.“ Für den Transport der Reifegestelle innerhalb des Käsereifezentrums wird nun auch bei OM ein FTS eingesetzt.
Jeder der Reiferäume in Spielberg ist als Blocklager konzipiert, das in Längsrichtung von einem Mittelgang durchzogen wird. Vom Mittelgang aus werden die sogenannten Reifegestelle, in denen die Käselaibe und -blöcke auf Holzbrettern auf zehn Ebenen untergebracht sind, rechtwinklig zu beiden Seiten in parallelen Reihen abgestellt. Jedes der Gestelle kann bis zu 3350 kg wiegen. Die Reiferäume sind zu beiden Seiten eines breiten Gangs angeordnet. Jeder Reiferaum bildet eine Klimazone und ist zu diesem Gang hin mit einem Schnelllauftor verschlossen. Die FTF können die Räume nur über diesen Gang erreichen und müssen das Schnelllauftor durchfahren. Sobald ein FTF ein Schnelllauftor erreicht hat, öffnet sich das Tor. Hat das Fahrzeug das Schnelllauftor passiert, schließt das Tor sofort wieder.
Die Bedienung des Kühl- und Reifelagers übernehmen zwei – dank bewährter Magnetnavigation frei verfahrbare – Transportfahrzeuge (FTF) von MLR. Die FTF sind in der Lage, die Gestelle selbstständig von den Übergabepositionen durch Unterfahren der Gestelle aufzunehmen, zu transportieren und wieder auf eine Übergabeposition abzusetzen. Die Beschickung und Entsorgung der Käsepflegemaschine via Fördertechnik und der Transport der Gestelle zur Konfektionierung und Verpackung obliegt ebenfalls den FTF – und dies alles in genau vorgegebenen Zeiten. Die Fahrzeuge tragen jeweils ein Gestell und bringen sie zum Zielort.
„Pro Tag werden durchschnittlich sechs Gestelle aus Knittelfeld in Spielberg angeliefert“, schildert Siegfried Bärnthaler. „ Alle Gestelle sind mit einem eindeutigen Barcode versehen. Damit lassen sie sich sowohl vom Barcodeleser auf dem automatischen Fahrzeug bei der Lastaufnahme als auch stationär an der Käsepflegeanlage identifizieren.“ Die gesamte Anlage, in der pro Stunde rund 3600 Käselaibe und -blöcke behandelt werden, ist so ausgelegt, dass sie rund um die Uhr arbeiten kann.
Das intelligente Herzstück des OM-Reifezentrums ist das Logistic Operating System Logos, eine MLR-eigene Entwicklung für die Steuerung komplexer Materialflussströme. Logos erfasst die eingehende Ware, verwaltet den Käse im Reifelager chargenbezogen, also gestellbezogen, steuert die Ein- und Auslagerförderstrecken vor und hinter der Käsepflegemaschine sowie die Schnelllauftore und sorgt für den exakten Ablauf der detaillierten Käsepflegeprogramme. Welche Behandlungen in welchen Zeitabständen erfolgen müssen, wird durch eine Rezeptur festgelegt. Rezepturen sind in jeder Käserei ein streng gehütetes Geheimnis. Für jede Käsesorte gibt es ein eigenes Rezept. Bei der Einlagerung in das Reifezentrum wird jeder Charge eine Rezeptur zugeordnet, die dann vom Leitsystem abgearbeitet wird. Das Gestell wird genau nach den Vorgaben der Rezeptur von den FTF an die Käsepflegemaschine übergeben, dort behandelt und anschließend wieder von einem FTF in einen Reiferaum eingelagert.
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