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Sonderteilefertigung legt den Turbo ein

Kunststoffkomponenten jenseits des Katalogs
Sonderteilefertigung legt den Turbo ein

Über 12 000 unterschiedliche Iglidur Gleitlager-Typen aus Hochleistungskunststoffen hält Igus auf Lager. Dadurch kann der Hersteller alle Teile und Systeme schnell montieren und liefern. Indes fragen Kunden auch Kunststoffkomponenten jenseits des Katalogs nach. Hierfür fertigt Igus mit verschiedenen Methoden kundenindividuelle Teile.

Die Art der Produktion von kundenindividuellen Teilen richtet sich beim Motion Plastics-Spezialisten Igus nach den geforderten Stückzahlen: Für Großserien ab 500 Stück konstruieren die hauseigenen Werkzeughersteller anwendungsbezogene Formen aus Stahl, mit denen die Spritzgießmaschinen anschließend bestückt werden. Für Kleinserien bis 500 Stück oder Prototypen bietet Igus mit dem Fertigungsservice Speedigus eine weitere Lösung für verschleißfeste Sonderteile. Die Speedigus-Leistungen teilen sich in die Sparten Speedimold, Speedicut und Speedifit – je nachdem, welches Verfahren für die jeweilige Anwendung am besten geeignet ist.

Individuelle Maschinenteile mit Speedimold

Neben dem Einsatz von Metallwerkzeugen umfasst auch das Speedimold-Verfahren die Fertigung kundenspezifischer Teile mit der Spritzgusstechnik. Der Hersteller unterscheidet dabei zwischen zwei Verfahren: Zum einen lassen sich maßgefertigte Kunststoff-Gleitlager mit 3D-gedruckten Spritzgussformen (Print2mold) herstellen, zum anderen mithilfe von gespanten Werkzeugen aus Aluminium.

Das verwendete Spritzgussverfahren gibt Kunden die Möglichkeit, für Testzwecke – wie etwa Lebensdauertests – serienreife Produkte zu erhalten. Dabei können Anwender beim Print2mold- Prozess aus über 50 verschiedenen, tribologisch – auf Reibung und Verschleiß – optimierten Iglidur- Werkstoffen für ihr Sonderteil wählen. Anschließend wird der Werkstoff für die zu druckende Form an das vom Kunden gewählte Material angepasst.

Abhängig vom Material wird im nächsten Schritt das Werkzeug für den Spritzguss mit dem geeigneten 3D-Druckverfahren hergestellt und in die Spritzgießmaschine eingesetzt. Das Material der gedruckten Spritzgussform ist so zusammengesetzt, dass es den hohen Temperaturen und dem Druck beim Spritzgießen standhält. Ab Losgröße eins können so bis zu 500 Teile, Prototypen und Kleinserien aus einem 3D-Spritzgusswerkzeug produziert werden. Auf diese Weise lassen sich bei geringen Stückzahlen mithilfe des additiven Fertigungsverfahrens die Kosten gegenüber Spritzgussformen aus Stahl laut Angaben bis zu 80 Prozent senken. Da 3D-gedruckte Formen schneller als Werkzeuge aus Stahl hergestellt werden können, spart der Anwender zusätzlich Zeit. 3D-gedruckte Werkzeuge werden häufig für Bemusterungen und Testserien aus dem Originalwerkstoff eingesetzt.

Werkzeugformen aus Aluminium

Für Serien zwischen 200 und 2000 Stück kann das Spritzgussteil auch mit einem Aluminiumwerkzeug hergestellt werden. Durch die schlanke Fertigungsmethode spart der Anwender in diesem Fall ebenfalls Zeit und Geld: Auch Aluminiumwerkzeuge sind günstiger und schneller in der Produktion als Stahlformen, da auf langwieriges Härten verzichtet wird. Ihre Kosten starten bei 1000 Euro. Darüber hinaus lassen sich mit Aluminium exaktere Geometrien erzeugen. Aus diesen Gründen werden mit den Aluminiumformen hauptsächlich Standard- und Spezialteile in kleinen Serien gespritzt. Je nach Komplexität fertigt und liefert Igus das Wunschteil innerhalb von drei bis maximal 21 Tagen.

Maßgefertigte Sonderteile mit Speedicut

Noch schneller lassen sich präzise Sonderteile kostengünstig aus Iglidur-Halbzeugen mit Speedicut realisieren. Dabei werden die Bauteile durch die spanabhebende Bearbeitung der Halbzeuge gefertigt. Diese ist für einfache Bauteile die schnellste und wirtschaftlichste Methode zur Fertigung von Einzelteilen bei kleinen und mittleren Serien, denn der Verzicht auf Werkzeuge spart Zeit und Rüstkosten. Darüber hinaus bleibt die Flexibilität erhalten, da Änderungen an Bauteilen schnell und einfach umgesetzt werden können, ohne aufwendige Anpassungen der Werkzeuge vorzunehmen zu müssen. Die Zerspanung ermöglicht außerdem die Fertigung von Präzisionsteilen mit engsten Toleranzen.

Rund die Hälfte der Iglidur-Werkstoffe ist als Halbzeug in Form von Rundstäben, Platten und Rohren unterschiedlichster Abmessungen ab Lager verfügbar. Um möglichst alle Größen und Werkstoffe anbieten zu können, wird das Produktprogramm kontinuierlich ausgebaut und erweitert.

Für den Anwender ist der Speedicut-Prozess unkompliziert: Er sendet ein 3D-Modell oder eine 2D-Zeichnung mit der Angabe des gewünschten Werkstoffs und der Stückzahl online per Upload an Igus. Daraufhin erhält er innerhalb eines Werktages ein Angebot, auf dessen Basis er eine Bestellung auslösen kann. Die Speedicut-Teile werden im günstigsten Falle innerhalb eines Tages, bei bis
zu 100 Teilen spätestens innerhalb von zehn Tagen gefertigt und versandt.

Einbaufertige Baugruppen mit Speedifit

Mit dem Service Speedifit montiert Igus ganze Baugruppen und liefert diese einbaufertig als Komponente. Dabei gibt es keine Mindestbestellmenge. Es können sowohl Standard- als auch maßgefertigte Iglidur-Gleitlager in ein nach Kundenanforderungen gefertigtes Gehäuse montiert werden, nach Wunsch auch mit dazugehöriger Welle. Gehäuse oder Baugruppen können aus jedem Material bestehen. Die gängigsten Werkstoffe für Speedifit sind Aluminium, anodisiertes Aluminium, Bau- und Edelstahl sowie Industriekunststoffe. Generell wird mit der Lieferung einer einbaufertigen Baugruppe wertvolle Fertigungs- und Logistikzeit gewonnen, denn es muss nur eine Bestellung ausgelöst werden: Der Kunde hat nur eine Teilenummer, einen Ansprechpartner und einen Preis. Der vereinfachte Beschaffungsprozess steigert die Produktivität und verringert die Kosten. Kurze Liefer- und Montagezeiten bedeuten geringere Projekt- und Prozesskosten und letztlich einen erhöhten Cashflow.(dk)



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