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Mietservice für Berufskleidung mit Ausgabesystem kombiniert

Beschaffung von Berufskleidung im Mietmodell
Kleidung im Pool mieten und mit Ausgabesystem zuordnen

Bei der Beschaffung von Berufskleidung müssen Entscheider viel beachten: Sicherheit, CI-gerechter Auftritt, Tragekomfort, Effizienz – und die Kosten. Wie das funktionieren kann, zeigt ein Beispiel bei Kyocera AVX am Standort Klingenberg. Entstanden ist es durch die Kooperation dreier regionaler Unternehmen.

Von der gemeinsam erarbeiteten Lösung profitiert das Kompetenzzentrum für Temperatur-, Druck- und Flüssigkeitsqualitätssensoren von Kyocera AVX am Standort Klingenberg bei Dresden. Das Unternehmen entwickelt und produziert Sensoren und Control Units für die globale Automobilindustrie. „Wir realisieren seit über 25 Jahren anspruchsvolle Entwicklungsprojekte für Automobilhersteller und Systempartner – die anschließende Serienproduktion erfolgt zu großen Teilen direkt bei uns im Werk“, erläutert Kevin Stein, der dortige Leiter Einkauf. Von den rund 500 Mitarbeitenden am Standort benötigen einige Bereiche einfache Workwear, doch insbesondere für die rund 300 Personen in der Fertigung gelten spezifische Anforderungen an die elektrostatische Ableitfähigkeit der Kleidung. Neben der persönlichen Grundausstattung muss das Unternehmen auch für jede Person Wechselkleidung im Betrieb vorrätig halten sowie die hygienische und fachgerechte Aufbereitung zum Erhalt der technischen Eigenschaften gewährleisten. Das bedeutete einen hohen logistischen Aufwand, den man in Zusammenarbeit mit einem regionalen Dienstleister für Miettextilien zunächst für alle Bedarfe gebündelt und neu strukturiert hat. Seit Anfang 2024 stattet die Steyer Textilservice GmbH aus dem nahen sächsischen Halsbrücke, Teil des bundesweiten Verbunds DBL – Deutsche Berufskleider-Leasing GmbH, die Kyocera-Mitarbeiter mit der gewünschten Schutzkleidung im Mietservice aus.

„ESD-Arbeitskleidung ist eine Produktschutzkleidung, die die elektrostatische Aufladung durch leitfähige Fasern im Textil optimal ableitet und somit das Produkt schützt“, erklärt Frank Schwabe von DBL Steyer. „Wir stellen für rund 300 Menschen nach EN 61340-5-1 (EPA; Schutz von elektronischen Bauelementen gegen elektrostatische Phänomene) genormte Antistatik-Kleidung bereit. Darunter befinden sich Poloshirts, T-Shirts und Mäntel. Dazu für weitere rund 90 Träger, wie etwa Techniker im Maschinenbereich, Workwear aus unserer Kollektion BPlus Green. Hier bieten wir auch Sweatshirts und wärmende Fleecejacken.“

Effiziente Bereitstellung

Dieses Alles-aus-einer-Hand-Prinzip, das sowohl genormte Schutzkleidung als auch moderne Workwear sowie deren Pflege umfasst, kommt bei Unternehmen wie Kyocera AVX gut an, so der Textildienstleister. Darüber hinaus gab es in diesem konkreten Fall Lösungsbedarf für das zentrale Bestandsmanagement der eingesetzten Kleidung.

Bislang mietete das Unternehmen die Kleidung personenbezogen. Die Aufbewahrung erfolgte dezentral in zugeordneten Spinden. Doch Veränderungen im Personalstamm führten zu einem Anstieg der in Umlauf befindlichen Kleidung und auch die Anzahl der notwendigen Spinde überstieg die Kapazitäten am Standort. Darüber hinaus zeigte sich in der Praxis, dass manche Mitarbeitende die Kleidung bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses nicht zurückgaben. Ziel der neuen Lösung war es, die Anzahl der eingesetzten Kleidung deutlich transparenter und effizienter zu gestalten – sprich, nur noch Poolkleidung statt personenbezogener Arbeitskleidung einzusetzen und diese durch ein nachvollziehbares System entsprechend steuern. All das, ohne auf Qualität, Sicherheit und Komfort für die Mitarbeiter zu verzichten.

„Neben der Bereitstellung und Pflege der Kleidung übernehmen wir auch den Hol- und Bringdienst, liefern und befüllen auf Wunsch bis in die Spinde der Betriebe. Dazu stellen wir oft eigene, klassische Schrank- und Hängesysteme bereit“, beschreibt es Schwabe. „Doch hier war nun vom Kunden eine automatisierte Ausgabe der gewünschten Poolkleidung und somit eine andere Lösung gefragt.“ Um flexibel und lösungsorientiert im Sinne des Kunden zu reagieren, war dem DBL Experten schnell klar, dass er einen weiteren Partner hinzuziehen wollte.

Automatisierte Ausgabe

Ein drittes regionales Unternehmen kam ins Spiel – die Kemas GmbH aus dem sächsischen Oberlungwitz. Der Spezialist für Übergabeautomation auf RFID-Basis liefert unter anderem Lösungen für die Schlüsselverwaltung und das Flottenmanagement. „Außerdem bieten wir prozessorientierte Selbstbedienungslösungen rund um die Übergabe von Textilien“, so Falk Ness, Vertriebsleiter von Kemas. „Hier mit unserer texLog-Schranklösung.“ Diese speziellen Wäscheausgabeschränke sowie Rückgabesysteme waren auch für Kyocera AVX interessant. Doch auch hier gab es vorab eine Herausforderung zu meistern: Für den Wäscheausgabeautomat ist die Grundvoraussetzung mit UHF-RFID-Transpondern ausgerüstete Bekleidung. Doch die eingesetzte Antistatik-Kleidung war für Kemas ein Novum. „ESD-Kleidung und unsere RFID-Technologie, bei der zum Auslesen der Chips elektromagnetische Wellen aufgebaut werden, klingt im ersten Moment kontraproduktiv“, erklärt Ness. Doch der Anbieter fand eine praktikable Lösung.

So läuft es nun in der Praxis: Bei kontingentierter und von der DBL bereitgestellter Poolkleidung können die Kyocera-Mitarbeiter eine vorher definierte Menge an Bekleidung aus den Wäscheautomaten entnehmen. Nach Entnahme der Textilien wird der Schrankinhalt aktualisiert und damit auch das Mitarbeiterkontingent. Zu einem vollständig nachvollziehbaren Wäschekreislauf gehört auch ein Rückgabesystem. Die temporäre Zuordnung zwischen Träger und Textilien wird nach Abwurf wieder aufgehoben und das Kontingent des Mitarbeiters entlastet. Der Textildienstleister übernimmt die UHF-RFID-getaggte und gezählte Poolkleidung und pflegt sie fachgerecht, damit sie lange im Einsatz ist.

„Unsere Anforderungen, die Kleidung im Pool zu mieten und dennoch für die Nutzung persönlich zuzuordnen, setzte viele Detailklärungen voraus“, meint Kevin Stein von Kyocera AVX. „Auch die fachgerechte Aufbereitung der Spezialkleidung ist für uns ein qualitätsrelevantes Thema. Insgesamt hat dieses für unser Unternehmen sehr wichtige Projekt viele Monate intensiver Zusammenarbeit mit unseren Partnern und internen Fachbereichen erfordert. Heute sind wir sehr zufrieden mit dem Ergebnis, der Effizienz und der Flexibilität, mit der unsere Anforderungen von DBL und Kemas umgesetzt wurden.“ (ys)

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