Der am Fraunhofer IML entwickelte Füllstandsensor „ITC Pro“ sowie weitere Systeme entlang der Supply Chain liefern ereignisbasiert Daten. Diese werden für die Prozessteilnehmer sicher in einem Distributed-Ledger (DL, bekanntes Beispiel ist die Blockchain) gespeichert. Löst der Sensor ein Füllstandereignis aus, wird die Abholung der Datenschutzbehälter durch Rhenus Data Office abgewickelt. Dabei bilden Smart Contracts die Grundlage. In ihnen werden die Prozessparameter gegeneinander geprüft. Sind alle vereinbarten Bedingungen erfüllt, wird die Finanztransaktion automatisch ausgeführt. Der Entsorgungs- und Logistikspezialist setzt dabei auf ein digitales und dezentrales Kassenbuch, was für mehr Transparenz entlang des Finanzflusses sorgt. Auf einer Plattform sollen Kunden zukünftig Vertragsdaten, den aktuellen Füllstand von Wertstoffbehältern sowie den Status quo der Entsorgung einsehen können. „Neben der voll automatisierten Abholung durch die IoT-Sensorik wickelt die Rhenus-Gruppe seit Kurzem auch den Befehl zum Lastschrifteneinzug mithilfe der Payment-Lösung der Commerzbank komplett digital ab. Unsere Erwartung ist, dass zeitintensives Prüfen von Rechnungen sowie die Überwachung von Zahlungsein- und -ausgängen der Vergangenheit angehören. Wir setzen dabei auf die DL-Technologie und die Commerzbank“, sagt Dr. Stephan Peters, Mitglied des Vorstands der Rhenus-Gruppe.
Brigitte Réthier, Bereichsvorständin Institutional Clients & Transaction Banking Sales bei der Commerzbank: „Wir wollen die Lieferketten unserer Kunden mit unseren Lösungen auf DLT-Basis digitalisieren und automatisieren, um sie effizienter, resilienter und produktiver zu gestalten. Der Anwendungsfall Smart-Waste-Management mit Rhenus ist ein Beispiel dafür, wie attraktiv dieser technologische Ansatz ist.“
Wirtschaftlich nachhaltig dank sicherer Vernetzung
Durch den Einsatz solcher Technologien werden die Prozesse für die Rhenus-Gruppe und ihre Kunden effizienter, da Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter anderem nicht mehr vor Ort prüfen müssen, ob Wertstoffbehälter voll sind. Das spart Zeit, Ressourcen und Kosten. Denn unnötige Fahrten zu halbvollen Containern gehören nun der Vergangenheit an. Der Verkehr wird durch den gezielten Einsatz der Fahrzeuge entlastet und auch Spritkosten sowie CO2-Ausstoß sinken. Gleichzeitig sollen Technologie-Standards und Referenz-Architekturen einen sicheren und souveränen Datenaustausch zwischen allen Parteien gewährleisten.
Rhenus und Commerzbank sind Enterprise-Lab-Partner des Fraunhofer IML in Dortmund. „Durch die DLT-Lösung als dezentrales System haben alle Unternehmen Informationsgleichstand. Dies schafft Vertrauen, insbesondere bei der Automatisierung der Auftragsabrechnung. Erst dadurch wird es möglich, Prozesse durchgängig zu automatisieren und eine Synchronität zwischen Material-, Informations- und Finanzflüssen herzustellen“, betont Prof. Dr. Dr. Michael Henke, Institutsleiter am Fraunhofer IML. (ys)