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Passgenaue Zollstrategien für Einkauf und Logistik forcieren

2. Customs & Trade Summit des BME
Passgenaue Zollstrategien für Einkauf und Logistik forcieren

Passgenaue Zollstrategien für Einkauf und Logistik forcieren
Wieder ein voller Erfolg: Rund 50 Einkaufs- und Logistikmanager kamen zum 2. BME Customs & Trade Summit nach Darmstadt. Bild: Frank Rösch/BME

Einkauf und Logistik als Partner der Zoll- und Exportkontrolle, digitales Zollmanagement des Einkaufs sowie geschäftspraktische Sourcing-Strategien unter Berücksichtigung der Zoll- und Exportkontrolle waren zentrale Themen des 2. BME Customs & Trade Summit in Darmstadt.

Auf Einkaufsentscheidungen zwischen Risiko und Chance machte zunächst Kevin Heidenreich, Leiter des Referats Grundsatzfragen der Außenwirtschaft des DIHK, in seinem Statement aufmerksam. So klagten immer mehr deutsche Unternehmen über wachsende Risiken für die Weltwirtschaft und deren negative Auswirkungen auf das eigene Geschäft. Aktuellen Umfrageergebnissen bei den deutschen Auslandshandelskammern, Delegationen und Repräsentanzen zufolge nannten 51 Prozent die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als eines der größten Risiken für das Global Business. Ebenfalls kritisch gesehen würden danach der Fachkräftemangel, der Wechselkurs zwischen dem Euro und dem US-Dollar sowie die wachsenden Handelsbarrieren, fügte Heidenreich hinzu.

Sorge bereite deutschen Firmen zudem die anhaltende Unsicherheit über den Austritt Großbritanniens aus der EU. Heidenreich riet hiesigen Betrieben mit britischen Geschäftsaktivitäten, bestehende und möglicherweise neue Zölle bzw. Zollverfahren im Auge zu behalten.

Auf die 2020 geltenden neuen Incoterms-Regeln ging Dr. Oliver Wieck, Generalsekretär der Internationalen Handelskammer (ICC) in seinem Vortrag ein. Diese legten bekanntlich die Rechte und Pflichten der Vertragsparteien bei der Lieferung der Ware fest. Die neuen Incoterms regelten zudem den Übergang der Preis- und Sachgefahr vom Verkäufer auf den Käufer sowie etwaige Versicherungspflichten. Wieck empfahl den Teilnehmern, das am 1. Januar 2020 in Kraft tretende neue Regelwerk noch stärker zu nutzen. Die Incoterms-Regeln seien global anwendbare Standards zu den Lieferbedingungen in internationalen Geschäften – den sogenannten International Commercial Terms. Sie regelten die Rechte und Pflichten von Käufer und Verkäufer rund um die Lieferung einer Ware: Wann geht die Ware vom Verkäufer auf den Käufer über, wer trägt welche Transportkosten, wer übernimmt ab wann die Haftung für Verlust und Beschädigung der Ware und/oder die Versicherungskosten. Nicht geregelt würden durch die Incoterms-Klauseln beispielsweise die Spezifikation der Ware, das Verletzen von Verpflichtungen der Vertragspartner, der Transport der Ware und ob überhaupt ein Kaufvertrag bestehe.

„Restriktive Maßnahmen oder ‚Sanktionen‘ sind ein wichtiges Instrument der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik der EU. Sie bezwecken eine Änderung in der Politik oder im Handeln derjenigen zu bewirken, gegen die sich die Maßnahmen richten“, betonte Rechtsanwalt Philipp Weber-Lortsch, Senior Manager der Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Ob und inwieweit das eigene Unternehmen von Sanktionsregimen betroffen sei, hänge von dessen spezifischen Risikoprofils ab.

Dazu gehörten unter anderem die Anzahl der Geschäftspartner und deren Fluktuation, die Geschäftsbeziehungen zu kritischen Ländern, die Frequenz internationaler Transaktionen oder Zahlungsmodalitäten.

Weber-Lortsch stellte den Teilnehmern des diesjährigen Summit auch die straf- und ordnungswidrigkeitsrechtlichen Folgen von Verstößen gegen das EU-Sanktionsrecht vor: Bei vorsätzlichem Verstoß drohten Freiheitsstrafen von drei Monaten bis 15 Jahren, bei fahrlässigem Verstoß bis zu 500.000 Euro Bußgeld.

U.a. auf die Chancen des japanischen Beschaffungsmarktes ging Silvia Glas, Manager Purchasing Supply Chain Management der Panasonic Electric Works Europe AG, in ihrem Impulsvortrag ein. Japan gelte unter deutschen Einkäufern als Best Cost Country. Das Land sei nach den USA und der VR China die weltweit drittgrößte Volkswirtschaft. Es biete zwar auf den ersten Blick nicht die Standortvorteile sogenannter Low Cost Countries. Dennoch habe auch Japan einiges zu bieten. So sei beispielsweise der Investitionsanteil für Forschung und Entwicklung hoch. Japan besitze zudem eine ausgeprägte Technologiekompetenz, verfüge über leistungsfähige Lieferanten und könne vor allem bei deutschen Einkäufern mit interessanten Hightech-Branchen wie Automotive, Robotik, Displays oder LED-Technik punkten.

Weitere Infos:

sarah.jaax@bme.de

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