Startseite » Einkauf »

Supply Chain Management: Aufbau einer risikoresistenten Lieferkette

Über den Aufbau einer risikoresistenten Lieferkette
Vernetzen für den neuen Zeitgeist

Vernetzen für den neuen Zeitgeist
Bild: GraphicCompressor/stock.adobe.com
Wie kann man die Widerstandsfähigkeit der Lieferkette erhöhen? Mit dieser Frage beschäftigen sich derzeit viele kluge Köpfe im Einkauf und Supply Chain Management. Die Herausforderung besteht unter anderem darin, Prozesse und Informationen miteinander zu verknüpfen. Aus der Sicht eines großen ERP-Anbieters schildert dieser Beitrag, welche Vorteile Unternehmen daraus ziehen können und wie der Aufbau einer resistenten Lieferkette gelingt.

Weltweit verfolgen Unternehmen einen neuen Trend, der unter verschiedenen Namen bekannt ist: Onshoring, Reshoring, Nearshoring – oder ein neuerer Begriff Friendshoring. Die Idee dahinter ist, die Produktion näher an den Heimatstandort und die Nähe eigener Kunden zu verlagern. Damit soll das Risiko von Unterbrechungen vermieden werden, das zunehmend mit Modellen verbunden ist, die die kostengünstige Produktion in Übersee in den Mittelpunkt der Planung und des Betriebs der Lieferkette stellen.

Verlagerungen in Richtung Nearshoring können das Risiko minimieren, müssen es aber nicht zwangsläufig. Aber in dem Maße, in dem Unternehmen Onshoring mit einer Art Autarkie gleichsetzen, ist es wichtig zu bedenken, dass kein Unternehmen in Isolation agiert. Selbst wenn Mitarbeiter in ihrer Mittagspause zu ihrer Produktionsstätte laufen können, müssen sie mit ihren Partnern zusammenarbeiten. Auf Basis vollständiger Informationen über die gesamte Lieferkette hinweg lassen sich dann schnell gute Entscheidungen treffen.

Jeden Prozess digital verknüpfen

Viele Bemühungen, die die Widerstandsfähigkeit der Lieferkette erhöhen sollen, sind nur bruchstückhaft und viel zu eng gefasst. Prozessverbesserungen und System-Upgrades, die sich auf einen Aspekt des Betriebs konzentrieren und den Rest des Unternehmens ausklammern, verstärken das Problem der isoliert arbeitenden Silos. Die Vision für die Zukunft muss mutiger sein.

Eine Lieferkette zum Schutz des Unternehmens

Die heutigen Lieferketten können kein Entweder-oder sein – entweder einheimisch oder global, entweder effizient und kostengünstig oder zuverlässig und widerstandsfähig. Die Lieferketten von heute müssen alles sein – und zwar gleichzeitig. Mit anderen Worten: Lieferketten müssen risikobeständig und effizient sein. Sie müssen Kosten, Geschwindigkeit, Gewinn, Kundenservice und Risiko berücksichtigen. Dies lässt sich aber nur durch die Vernetzung aller Prozesse, die Kontextualisierung aller Entscheidungen und die Zusammenarbeit mit Partnern ohne Hindernisse erreichen.

Risikoresistente Lieferketten integrieren Design, Planung, Fertigung, Logistik, Wartung und Service. Dadurch lassen sich Datenunterbrechungen und Prozesssilos minimieren. Unternehmen sind dann in der Lage, schneller Innovationen zu entwickeln sowie Fertigungsabläufe zu beschleunigen – sogar für die individualisierten Produkte, die Kunden zunehmend verlangen.

Viele Firmen bieten ihren Kunden die Möglichkeit, Produkte online zu konfigurieren und eine Bestellung aufzugeben. Das Produkt erfüllt so ihre individuellen Anforderungen – man spricht dann auch von Losgröße 1. Wenn alle Phasen der Produktion miteinander vernetzt sind, sind Konstruktionsanforderungen nahtlos in die Produktionstechnik integrierbar. Unternehmen können technische Stücklisten oder Fertigungsangaben über einen konsistenten „digitalen Strang“ verwalten. Die darin enthaltenen Informationen werden sofort an die Fertigung weitergegeben.

Jede Entscheidung kontextualisieren

Die Fertigungstechnik synchronisiert Änderungen in letzter Minute mit der Produktion, während die Lieferung von Rohstoffen und Teilen zwischen den Systemen zur Fertigungsausführung und der Lagerverwaltung koordiniert wird. Dies ist ein reibungsloser Prozess, der eine verbesserte Prozessintegration und stärkere Digitalisierung ermöglicht.

In risikoresistenten Lieferketten werden detaillierte Betriebsdaten mit stets aktuellen Geschäftsinformationen zusammengeführt. Auf diese Weise sind Supply-Chain-Manager in der Lage, im richtigen Moment bessere Entscheidungen treffen.

Sollten Unternehmen geschätzten Kunden einen Rabatt gewähren? Wenn ein Lieferant nicht pünktlich liefert, wie wirkt sich dieses Ereignis auf die nachgelagerten Bereiche und die Kundenzufriedenheit aus? Wie würde sich eine fünfprozentige Preiserhöhung der Produkte bemerkbar machen? Gibt es eine ausreichende Nachfrage nach einem verbesserten Produktmerkmal, um den Gewinn zu sichern oder gar zu erhöhen? Um welchen Prozentsatz werden Produkte teurer, wenn sie in Werk A und nicht in Werk B hergestellt werden? Würden Kunden nachhaltige Waren und Teile kaufen, wenn sie angeboten würden?

Um diese Fragen zu beantworten, sind kontextbezogene Informationen erforderlich. Wenn Unternehmen ihren Mitarbeitern kontextbezogene Daten an die Hand geben, die die Konsequenzen für jeden Entscheidungspunkt aufzeigen, ließe sich die Leistung verbessern. Die Teams benötigen eine Plattform und Tools, mit denen sie die Vorteile von künstlicher Intelligenz (KI) und anderen intelligenten Technologien voll ausschöpfen können. Durch die Identifizierung von Mustern, die Menschen nicht erkennen, unterstützen diese Technologien dabei, bessere Geschäftsentscheidungen zu treffen, ohne stundenlange Analysen durchführen zu müssen.

Mit dem Ökosystem zusammenarbeiten

Risikoresistente Lieferketten schaffen dynamische, digitale Verbindungen zwischen Lieferanten, Auftragsfertigern, Logistikpartnern und Dienstleistern. Diese digitalen Verbindungen ermöglichen eine schnelle, intuitive Zusammenarbeit nach Bedarf.

Durch diese Zusammenarbeit erhalten Unternehmen einen umfassenden Einblick in die Fähigkeiten, Kapazitäten und Leistungen ihrer Partner. Sie sind damit in der Lage, mit Präzision und Zuversicht zu planen. Sie können sich besser mit ihren Partnern abstimmen und somit sicherstellen, dass das Angebot der Nachfrage entspricht – und dass sie ihrer Verpflichtung nachkommen, pünktlich und vollständig zu liefern.

Risiken vermeiden

Wenn Risikominimierung der neue „Zeitgeist“ hinsichtlich Lieferketten ist, dann ist es umso wichtiger, jeden Prozess zu vernetzen, jede Entscheidung in einen Kontext zu stellen und die Zusammenarbeit mit Partnern zu verbessern. Eine stärkere Vernetzung, die sich über das gesamte Unternehmen erstreckt und auch Partner einbezieht, hilft Unternehmen, Risiken frühzeitig zu erkennen und auf der Grundlage aktueller Informationen schnell und fundiert zu reagieren. Auf diese Weise sind Organisationen in der Lage, eine risikoresistente Lieferkette aufzubauen.


Bild: SAP

Mindy Davis

Vice President, Global Marketing, SAP Digital Supply Chain

Unsere Whitepaper-Empfehlung
Aktuelles Heft
Titelbild Beschaffung aktuell 5
Ausgabe
5.2024
PRINT
ABO
Aktuelles Heft

Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de