Work-Life-Balance: Übertragen Sie die Adler-Prinzipien ins Private

Ist es sinnvoll, die Adler-Prinzipen ins Privatleben zu übertragen? Natürlich: Denn was Ihnen im Beruf weiterhilft, könnte Ihnen doch ebenso privat von Nutzen sein! Und das gilt gewiss auch umgekehrt. Adler-Fans, die sich als Lösungsfinder sehen und darauf fixiert sind, Probleme nicht zu suchen, sondern zu lösen, wissen, wie wichtig es ist, das Leben als Ganzheit und Einheit zu sehen. Wer beruflich Stress mit Lieferanten hat, droht dies mit in den Feierabend zu nehmen. Untersuchungen zeigen, dass manche knapp eine Stunde benötigen, um daheim zur Ruhe zu finden. Und wenn zu Hause Ärger ins wohnliche Heim steht, werden Sie diesen nicht an der Bürotür abgeben können, sondern mit sich herumschleppen.

In meinen Seminaren erzähle ich dazu gerne eine kleine Geschichte, in der ein europäischer Biologe eine Himalaja-Expedition veranstaltet, für die er eine Gruppe indischer Träger anheuert. Der Biologe ist in Eile, er spornt die Träger an, will ihnen keine längere Rast gönnen. Vorwärts, aufwärts, immer weiter. Als der Forscher die Inder schärfer zum Weitergehen auffordert, antwortet einer von ihnen erstaunt: „Wir können nicht weitergehen. Wir müssen erst warten, bis unsere Seelen nachgekommen sind.“

Ein großartiges und starkes Bild. Wir sollten das Leben als Ganzheit betrachten, um in der beruflichen Hektik langsamer gehen, verschnaufen und ausruhen zu können. Obwohl wir es natürlich immer eilig haben. Die Stressforschung weiß längst: Positiver Eustress hilft, Herausforderungen anzunehmen und zu bewältigen. Negativer Disstress hingegen wirkt belastend und begünstigt den Burn-out. Wichtig ist der stetige Wechsel zwischen Phasen der Entspannung und der Anspannung.

Menschen im Adler-Zustand sind darum motiviert, erstens das Privatleben als Oase der Entspannung zu sehen, bei der die Seele baumeln darf. Weil dies jedoch nicht immer möglich ist und gelingt, versucht der Adler, zweitens, auch im Privaten den Wechsel zwischen Entspannung und der Anspannung hinzukriegen.

Und drittens gilt für den Job: Ein Einkäufer, der nicht lächeln kann oder darf, sollte kein Geschäft abschließen. Sorgen Sie dafür, dass Sie und Ihre Mitarbeiter genügend Pausen einlegen und am Arbeitsplatz Zeit und Muße haben, kreativ zu faulenzen – übrigens: Dabei entstehen oft die besten Ideen.

Sie müssen die Chance haben, ihre individuellen Stressoren individuell zu bekämpfen: Der eine macht gerne einen Spaziergang, der zweite liest etwas, der dritte, und das sind wohl die meisten, benötigt soziale Kontakte und den Austausch mit den Kollegen. Das Leben ist ein Kreis, Privat und Beruf gehören eng zusammen.

Viel Gelassenheit und viele gute Gespräche wünscht Ihnen darum Ihr

Ardeschyr Hagmaier